Biodiversität

Vogelschützer erstatten Anzeige: Illegale Jagd im Naturschutzgebiet

Ein streng geschützter Kranich wird von Schrotkugeln verletzt: Und das ist kein Einzelfall. Wegen Verstößen gegen jagd-und naturschutzrechtliche Bestimmungen in Naturschutzgebieten, haben Brandenburg und Sachsen-Anhalt ihre Kontrollen von Zugvogeljägern verstärkt.

17.12.2002

Anlässlich der Jagderöffnung auf arktische Wildgänse hat das Bonner Komitee gegen den Vogelmord jetzt seine Kontrollen von Zugvogeljägern in Brandenburg und Sachsen-Anhalt verstärkt. Dabei wurden erneut zahlreiche Verstöße gegen jagd- und naturschutzrechtliche Bestimmungen dokumentiert und zur Anzeige gebracht. Im Visier haben die Naturschützer vor allem solche Jäger, die trotz eindeutiger Verbote in Naturschutzgebieten auf überwinternde Wildgänse schießen. Insgesamt wurden 21 Jäger dabei ertappt, wie sie in den Schutzzonen Jagd auf geschützte Vogelarten machten. "Noch vor Sonnenaufgang umstellen die Jäger die Schlafplätze der Tiere und schießen danach wild in die aufsteigenden Schwärme", so Alexander Heyd, Sprecher der Komitees. Besonders ärgert den Vogelschützer, dass die Jäger in der Dunkelheit nicht zwischen Gänsen und geschützten Arten wie Kranichen oder Singschwänen unterscheiden können. Für Wirbel sorgte der Abschuss eines Seeadlers im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft. Der Schütze gab damals an, den seltenen Greifvogel für eine Wildgans gehalten zu haben.

Weiterhin wurden fünf Gastjäger aus Nordrhein-Westfalen dabei erwischt, wie sie in unmittelbarer Nähe eines Schlafgewässers im Naturschutzgebiet „Gülper See“ zahlreiche Gänse erlegten. Dabei wurde auch ein streng geschützter Kranich von Schrotkugeln verletzt. In einem andern Fall musste die Polizei anrücken, weil an der selben Stelle erneut Schüsse aus dem Schutzgebiet zu hören waren. Diesmal waren gleich 9 Gastjäger in der Jagdverbotszone unterwegs und schossen dort Gänse ab. Gegen die ertappten Jäger wurde Anzeige wegen Verstößen gegen das Landesjagdgesetz Brandenburg, das Bundesjagdgesetz sowie Missachtung der Verordnung des Naturschutzgebietes erstattet.

Die Vogelschützer werden in Zukunft regelmäßig überwachen, ob Jäger bei der Gänsejagd gegen Schutzvorschriften verstossen. Hauptaugenmerk gilt dabei den Europäischen Vogelschutzgebieten entlang der Flüsse Elbe und Havel, in denen auch ein Großteil der nord- und osteuropäischen Populationen der streng geschützten Kraniche überwintert.
Quelle: UD
 
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