Biodiversität

Mehr Platz für Chinas Pandas

Die chinesische Regierung hat fünf neue Schutzgebiete für Pandas im Qinling Gebirge ausgewiesen. Durch die neuen Reservate im Zentrum des Landes stehen den seltenen Bambusbären dort jetzt mit 334.000 Hektar annähernd doppelt so große Rückzugsgebiete zur Verfügung.

22.06.2003

"Dadurch steigt die Überlebenschance für die seltenen Pandas", erläutert Susanne Honnef vom WWF Deutschland. Wichtig sei vor allem, dass die bereits bestehenden Gebiete durch Waldkorridore verbunden würden. Nur so könne Inzucht vermieden und ein überlebensfähiger Bestand der schwarz-weißen Bären gesichert werden.

Den grünen Korridoren kommt nicht nur für die Partnerwahl eine besondere Bedeutung zu, sie sind zudem für die Nahrungssuche entscheidend: Bambus, die Hauptnahrung der vegetarischen Bären blüht in wiederkehrenden Vegetationszyklen und stirbt danach ab. Über Millionen Jahre war diese natürliche Nahrungsverknappung kein Problem. Verblühte eine Bambusart, zogen die hungrigen Tiere einfach in andere Gebiete weiter. Inzwischen wurden solche Rückzugsgebiete durch Straßenbau, Abholzung und die Ausweitung landwirtschaftlicher Ackerflächen immer kleiner. Der WWF schätzt den Bestand an wild lebenden Pandas auf etwas mehr als 1000 Tiere. Sie leben isoliert voneinander in einem halben Dutzend Bergwäldern, zwischen denen es für die Tiere keine Verbindung gibt.

Mit der Ausweisung neuer Waldkorridore können die Pandas künftig besser auf Brautschau gehen und bei Hungersnöten zu neuen Futterquellen umziehen. Der WWF freut sich über die neuen Schutzgebiete und erkennt sie als "Geschenk an die Erde" in einer Reihe besonders bedeutender Naturschutzinitiativen an. "Die chinesische Regierung ist mit dem Schutz der Bambuswälder auf dem richtigen Weg," unterstreicht Susanne Honnef, Artenschutzreferentin beim WWF. Anders als vielfach vermutet, sei die Abnahme der Panda-Bestände in der Wildnis nicht auf mangelnde Lust auf Sex zurückzuführen, sondern auf das rasante Abholzen ihrer Heimat. Obwohl
die chinesische Regierung 1998 die Rodungen im südwestlichen Teil
Chinas für zunächst zehn Jahre gestoppt habe, seien die schwarz-weißen Bären noch nicht über den Berg.

Die Lage könnte sich entspannen, wenn die Chinesen ihre Ankündigungen wahr machen und weitere Gebiete unter Schutz stellen. Dem Qinling Gebirge kommt dabei eine besondere Bedeutung zu. Die Bergregion liegt sowohl geografisch als auch klimatisch im Zentrum Chinas. Die Wälder von hohem ökologischen Wert bieten nicht nur den Pandas Schutz, sondern auch einer Reihe weiterer bedrohter Arten wie dem Goldstumpfnasen-Affen, dem Takin seltenen Ibisen.
Quelle: UD
 
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