Biodiversität

Artenschutz: Rote Liste wird immer länger

Jetzt ist es amtlich: Der Guatemala-Brüllaffe, der Buschmannhase, der Mekong-Riesenwels und der Goldstirn-Klammeraffe sind unmittelbar vom Aussterben bedroht. Damit stehen Sie ganz oben auf der nun vorgelegten Roten Liste der bedrohten Arten, die im Hinblick auf den Erhalt der Biodiversität unseres Planeten ein ernüchterndes Bild zeichnet. Insgesamt ordnet die neueste Bestandsaufnahme der Weltnaturschutzunion (IUCN) inzwischen 12.259 Tier- und Pflanzenarten in neun Gefährdungskategorien ein. Das sind 1.092 mehr als im Jahr 2002.

01.12.2003

"Das heutige Artensterben ist 10.000 Mal schneller als das Grundrauschen der Evolution", erläutert Roland Melisch vom WWF Deutschland. Immer wieder seien neue Arten aufgetaucht und andere von der Erdoberfläche verschwunden, die Artenvielfalt habe jedoch niemals so rapide abgenommen wie heute. Der Artenschutzexperte nennt dafür drei Hauptgründe: Den Verlust der Lebensräume, etwa durch Abholzung von Wäldern oder Trockenlegung von Feuchtgebieten, die Ansiedlung von invasiven Fremdarten, die heimische Flora und Fauna verdrängen, sowie die anhaltende Übernutzung von Tier- und Pflanzenarten.

So sind die Beständen des Mekong-Riesenwels, bei dem es sich um einen der größten Süßwasserfische der Welt handelt, in den letzten 13 Jahren um mehr als 80 Prozent zurückgegangen. Heimisch ist dieser bis zu 300 Kilogramm schwere Fisch im Einzugsgebiet des Mekongflusses. Dort haben ihm Überfischung und die Verbauung der Flussauen so stark zugesetzt, dass er auf der neuen Roten Liste zu den unmittelbar vom Aussterben bedrohten Arten gezählt wird.

Einziger Lichtblick für den WWF: Nach mehr als 30 Jahren intensiver Schutzbemühungen hat sich der Bestand der in Brasilien heimischen Goldlöwenäffchen erholt und umfasst nach jüngsten Erkenntnissen wieder über 1.000 Exemplare. Deshalb werden die Äffchen, die in den 70er Jahren kurz vor der Ausrottung standen, auf der neuen Roten Liste lediglich als "stark gefährdet" eingestuft.

WWF-Experte Roland Melisch: "Die Wiederaufforstung der verlorenen Lebensräume im brasilianischen Regenwald und die Einrichtung grüner
Korridore zur Vernetzung der verbliebenen Refugien haben diesen Erfolg möglich gemacht. Wenn wir die jeweils notwendigen Schutzmaßnahmen nicht sofort weltweit zur Anwendung bringen, wird der Mensch auf diesem Planeten bald sehr einsam sein."
Quelle: UD
 
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