Biodiversität

Tauchroboter legt Forschern den Meeresboden zu Füssen

Rundherum erfolgreich war der erste wissenschaftliche Einsatz des ferngesteuerten Tiefseetauchroboters QUEST des DFG-Forschungszentrum Ozeanränder an der Universität Bremen. In Tiefen von über 3.000 Metern nahm QUEST gezielt Proben, führte Messungen durch, setzte Geräte aus und machte hochwertige Aufnahmen.

01.04.2004

Die Kameras des QUEST zeigen surreal anmutende Bilder aus 3.000 Metern Tiefe: Schwarz-rauchende Schlote ragen bis zu fünf Meter über den Meeresboden. Unmengen von Krabben drängen sich um die heißen Quellen. Weisse Krebse verstecken sich in den Muschelbänken. Überall ist Leben, obwohl kein Sonnenstrahl Energie liefert. Die Oasen am Meeresgrund sind deswegen so interessant, weil sie heute als wahrscheinlicher Ursprung des Lebens auf der Erde gelten. "An schwarzen Rauchern leben alle Tiere mehr oder weniger direkt von den chemischen Verbindungen, die mit dem heißen Wasser austreten", erklärt Klas Lackschewitz, Koordinator des Schwerpunktprogramms der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG).

Ungewöhnlich ist auch, dass das Baumaterial der Schwarzen Raucher in diesem Gebiet neben den normalen Metall-Schwefelverbindungen besonders viel Kupfer und Gold enthält. "Einige der Metall-Lagerstaetten, die wir heute an Land abbauen, entstanden an Schwarzen Rauchern in der Tiefsee. Daher ist es wichtig, dass wir verstehen, wie die Prozesse ablaufen. QUEST ist dabei ein unverzichtbares Werkzeug."

"Präzise, effizient und richtungsweisend", so beschreibt Volker Ratmeyer, Projektkoordinator des QUEST, das unbemannte Fahrzeug. "Mit diesem Gerät können wir deutschen Meeresforschern Möglichkeiten eröffnen, wie sie weltweit nur von wenigen Instituten geboten werden. Mit einer Tauchtiefe von 4.000 Metern kann das 8-koepfige Team der QUEST die Hälfte aller Meeresböden erkunden. Da das QUEST-System inklusive schwerer Kabelwinde und Zusatzausstattung nur 35 Tonnen wiegt, ist es bei vergleichbarer Leistung deutlich kompakter als andere große Forschungs-Tauchroboter. Daher können die deutschen Schiffen das Gerät ohne aufwendige Umbauten sehr effizient einsetzen."

Während des jetzt erfolgreich absolvierten ersten wissenschaftlichen Einsatzes sind bei acht Tauchgängen nicht nur erfolgreich Proben von Gestein und heißen Wässern genommen worden. Es entstanden auch etwa 1.500 hochwertige Digitalaufnahmen, 35.000 Standbilder sowie über 90 Stunden digitales Videomaterial. "Das Fahrzeug hat alle unsere Erwartungen übertroffen. Die Qualität der Aufnahmen begeistert selbst Fernsehreporter", freut sich Ratmeyer. Doch vorrangig dienen die Aufnahmen des QUEST natürlich der Wissenschaft. Denn nur mit solchen Aufnahmen und Probenahmen können die Wissenschaftler Licht ins Dunkel der Tiefsee bringen.
Quelle: UD
 
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