Biodiversität

Nilkreuzschiffe bewässern und düngen ägyptische Felder

230 Kreuzschiffe befahren zwischen Luxor und Assuan den Nil. Die durchschnittliche Abwassermenge liegt bei 40 Tonnen pro Schiff und Tag. In einer Pilotanlage wird derzeit getestet wie Abwässer so geklärt werden können, dass sie anschließend zur Bewässerung landwirtschaftlicher Nutzflächen eingesetzt werden können. Das besondere daran: die Abwässer werden in einer Weise geklärt, dass sie Felder "natürlich" düngen, sich der Einsatz von Kunstdünger deutlich reduziert.

15.07.2004

98 Prozent Ägyptens sind Wüste. Die Lebensader Nil versorgt Menschen und Landwirtschaft mit Wasser. Doch die verfügbaren Wasserressourcen für wachsende ägyptische Bevölkerung sinken, zudem nimmt die Qualität des Nilwassers durch Umweltverschmutzungen ab. Wasserversorgung und -management sind wichtig für die nachhaltige Entwicklung des Landes und ein Schwerpunkt der deutsch-ägyptischen Entwicklungszusammenarbeit.

Eine Pilotanlage soll nun dafür sorgen, dass die Abwässer und Fäkalien der Kreuzfahrtschiffe dem Nil zu Gute kommen. Die Anlage wird in unmittelbarer Nähe des neuen Nilhafens in Luxor gleich neben der Tankstelle errichtet, so dass die Schiffe sowohl zum Betanken aus auch zur Abgabe des Abwassers erfolgen kann. Nach erfolgreicher zweijähriger Pilotphase sind außer in Luxor
Abwasserbehandlungsanlagen an vier weiteren Anlegestellen zwischen
Luxor und Assuan geplant.

Konzipiert, gebaut und betrieben wird die Anlage von zwei Unternehmen aus Mecklenburg-Vorpommern: Die Grüschow Entsorgungs- und Umwelttechnik GmbH, Boldebuck, hat sich in Ägypten innerhalb der Abfallwirtschaft innerhalb kurzer Zeit einen Namen als kompetenter und zuverlässiger Partner gemacht. 2002 gründete das Unternehmen die Arab-German Company for Waste Environmental Technology (AGET). In Luxor, der ägyptischen Touristenstadt Nummer Eins, ist das deutsch-ägyptische Joint Venture für die Straßenreinigung und die Abfallwirtschaft zuständig. Die Grüschow Entsorgungs- und Umwelttechnik GmbH kooperiert in dem Projekt mit der Joachim Krüger Pflanzenkläranlagen GmbH, Duckwitz. Das Unternehmen hat das naturnahe "Subterra"-Pflanzenkläranlagensystem entwickelt, von dem mittlerweile über 150 Anlagen weltweit in Betrieb sind. Spezialgebiet des Unternehmens sind touristische Anwendungen, wie Hotels, Parkplatz-WC-Anlagen an Autobahnen in Deutschland und Südafrika und kommunale Lösungen im ländlichen Raum.

Finanziell unterstützt wird die Pilotanlage von der DEG im Rahmen des Public-Private-Partnership-Programmes. Seit 1999 finanziert das Programm erfolgreich investitionsvorbereitende und -begleitende Projekte westeuropäischer Unternehmen mit, insbesondere in den Bereichen Ausbildung und Umwelt. Die DEG stellt bis zu 200.000 Euro pro PPP-Projekt bereit; das Unternehmen leistet einen wesentlichen finanziellen und personellen Beitrag und führt das Projekt in eigener Verantwortung durch.
Quelle: UD
 
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