Biodiversität

UN muss Tiefseeschätze bewahren

Erstmals werden Korallenriffe in internationalen Gewässern vor zerstörerischer Fischerei geschützt - WWF, die globale Umweltschutzorganisation, drängt UN nun zu Moratorium.

18.11.2004

WWF fordert die in New York über Meeresschutz beratende Vollversammlung der Vereinten Nationen auf, ein weltweit gültiges vorläufiges Verbot (Moratorium) der schädlichen Bodenschleppnetzfischerei in internationalen Gewässern zu verabschieden. Zehn Jahre nach Inkrafttreten des nach WWF-Ansicht verbesserungswürdigen Seerechtsabkommens der Vereinten Nationen, berät das höchste Gremium der UN den Schutz von Meeresnatur und Fischbeständen.

Stephan Lutter, Experte für internationalen Meeresschutz des WWF: “Die UN haben jetzt die einmalige Chance, die letzten Wildnisse der Tiefsee für kommende Generationen zu erhalten und die Fischerei zugleich zukunftsfähig zu gestalten. Kaltwasserkorallenriffe und Seeberge sind großartige Schätze der Tiefsee, die durch Bodenschleppnetze unwiederbringlich zerstört werden können. Das Fischen mit schwerem Gerät an einem Korallenriff ist, als ob man einen Elefanten durch eine Manufaktur mit Meißner Porzellan jagt: Am Ende bleibt nur ein Scherbenhaufen übrig.“

Die Zeit für einen solchen Vorstoß seitens WWF und rund zwei Dutzend weiterer Nichtregierungsorganisationen erscheint günstig, denn die Nordostatlantische Fischereikommission (NEAFC) beschloss kürzlich nach langen und harten Verhandlungen, den Gebrauch von Bodenschlepp- und Stellnetzen sowie Langleinen in fünf Gebieten entlang des Mittelatlantischen Rückens nordwestlich von Irland zu verbieten. Es ist das erste Mal in der Geschichte, dass eine Fischereiorganisation Gebiete in internationalen Gewässern unter Schutz stellt. Eingebracht hatte diesen Vorschlag die norwegischer Regierung während der Jahrestagung von NEAFC in London.
Quelle: UD
 
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