Biodiversität

Die Naturmedizin boomt - häufig auf Kosten der Natur

Die Natur ist eine einzigartige Apotheke: Etwa 50.000 Pflanzenarten, einige tausend Tierarten und hunderte von Pilz- und Bakterienarten liefern einem Großteil der Menschheit wichtige Substanzen für ihre Gesundheitsversorgung.

31.12.2004

Die Heilkraft der Natur wird nicht nur traditionell genutzt, sondern auch in der westlichen Schulmedizin und Naturheilkunde. Die Nachfrage wächst weltweit - mit tragischen Folgen. Immer mehr Wildpflanzenarten werden übermäßig und unkontrolliert geerntet und gehandelt, und manche Tierarten werden nicht zuletzt durch eine starke Nachfrage seitens der Medizin rücksichtslos und in großem Stil bejagt.

Etwa 4.000 Heilpflanzenarten sind laut Weltnaturschutzunion (IUCN) in ihrem Bestand gefährdet. Zu den Ursachen zählen Lebensraumverlust, Bestandsübernutzung und der internationale Handel. Über 400.000 Tonnen Heilpflanzen-Rohware im Wert von mehr als 1,4 Milliarden US-Dollar gelangen Jahr für Jahr in den internationalen Handel. Frühlingsadonisröschen, Ginseng und afrikanisches Stinkholz sind nur einige Beispiele für durch Übernutzung und Handel akut gefährdete Heilpflanzen.

Bei den für medizinische Zwecke genutzten Tierarten sieht es nicht anders aus. Einzelne Unterarten von Tiger und Nashorn sind bereits ausgerottet beziehungsweise extrem bedroht. Neben einschneidenden Lebensraumveränderungen ist die Überjagung eine der Hauptursachen für ihren Populationsabfall. Und wenn der Bedarf nach dem Sekret des Moschustieres weiterhin zunimmt, die Fangmethoden sich aber nicht ändern, wird auch diese Art in wenigen Jahren nicht mehr freilebend in der Natur zu finden sein.

WWF und TRAFFIC versuchen gegen diese Trends zu steuern, indem sie Druck auf die am Handel beteiligten Länder und Handelspartner ausüben und Strategien für eine nachhaltige Wildnutzung entwickeln, die sowohl der Natur helfen als auch den meist einkommensschwachen Sammlern eine Lebensgrundlage bieten. Gleichzeitig wird aber auch auf gezielte Aufklärung der Anwender und Nutzer und damit einhergehende Verhaltensänderungen gesetzt.
Quelle: UD
 
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