Biodiversität
Männerüberschuss im Zoo - Gorillas bilden Junggesellen-WGs
Erinnern Sie sich noch an die schwulen Pinguine? Während ein Zoo mediengerecht darüber klagte, wären die Betreuer von Gorillas nicht abgeneigt, denn erfolgreiche Zucht und verbesserte Haltungsbedingungen bei Menschenaffen stellen Zoos zunehmend vor ein Problem: Wohin mit den überzähligen männlichen Tieren?
17.03.2005
Wegen der Konkurrenz zum dominierenden Männchen und den eventuell daraus resultierenden aggressiven Auseinandersetzungen müssen die Heranwachsenden aus der Gruppe genommen und bislang oft einzeln gehalten werden. Freilebende Berggorillas liefern ein Vorbild, von dem auch in Zoos gehaltene Gorillas profitieren können: Junggesellengruppen. Die Verhaltensbiologin Dr. Marianne Nitsch, Freie Universität Berlin, untersuchte in zwei europäischen Zoos westliche Flachlandgorillas, die zahlreichste Gorillaart in freier Wildbahn und in Zoos, um festzustellen, unter welchen Bedingungen diese Junggesellengruppen erfolgreich gebildet werden können.
Westliche Flachlandgorillas werden üblicherweise in so genannten Haremsgruppen aus einem dominierenden erwachsenen Männchen, mehreren Weibchen und deren Nachwuchs gehalten. Wie in freier Wildbahn kann es zwischen dem dominierenden und den weiteren erwachsenen Männchen zu ernsthaften Auseinandersetzungen kommen. Durch Untersuchungen bei frei lebenden Berggorillas hat man herausgefunden, dass Männchen häufig die Geburtsgruppe verlassen und entweder einzeln oder in Junggesellengruppen umherstreifen. Das wird nun von zoologischen Gärten als Möglichkeit gesehen, den Tieren den für sie so wichtigen Sozialkontakt zu Artgenossen zu erhalten.
Im Rahmen ihrer Studien beobachtete Marianne Nitsch sowohl die Neuformation einer solchen Gruppe als auch eine bereits seit einem längeren Zeitraum bestehende Junggesellengruppe. Die Untersuchungen an der neuen Gruppe, die aus zwei erwachsenen Männchen und zwei Jungtieren bestehen sollte, fanden im Zoo der südenglischen Stadt Paignton statt. Da die beiden erwachsenen Männchen sich bereits kannten, ging man von einer friedlichen Koexistenz aus. Wahrscheinlich durch die plötzlichen Veränderungen in der Sozialstruktur, die neue Umgebung und die Gleichrangigkeit der Tiere kam es zu aggressiven Auseinandersetzungen, die zur Trennung der beiden führte. Die beiden Jungtiere hatten schon vor der Gruppenbildung stabile soziale Bindungen entwickelt und unterstützten sich gegenseitig gegenüber dem erwachsenen Männchen, mit dem schließlich die Gruppenbildung gelang.
Die Verhaltensbeobachtungen an der seit einem längeren Zeitraum bestehenden Junggesellengruppe (Loro Park, Teneriffa) zeigten, dass alle Gruppenmitglieder gute Sozialkontakte zueinander aufgebaut hatten. Weiterhin zeigte Marianne Nitsch, dass die Gorillas Koalitionen miteinander eingehen und sich bei eventuellen Konfliktsituationen gegenseitig unterstützen. Beide Gehege waren so ausgestattet, dass für reichlich Beschäftigung wie Werkzeuggebrauch und Nestbau gesorgt war. Diese Möglichkeiten wurden besonders von der zweiten Junggesellengruppe genutzt.
Nach ihren Studien kommt Marianne Nitsch zu dem Schluss, dass Junggesellengruppen auch für Zoos ein viel versprechendes Modell sind, wenn die verschiedenen Kriterien für deren Bildung und Haltung beachtet werden. Solche Gruppen sind dann auch für das Publikum
interessant und lehrreich.
Westliche Flachlandgorillas werden üblicherweise in so genannten Haremsgruppen aus einem dominierenden erwachsenen Männchen, mehreren Weibchen und deren Nachwuchs gehalten. Wie in freier Wildbahn kann es zwischen dem dominierenden und den weiteren erwachsenen Männchen zu ernsthaften Auseinandersetzungen kommen. Durch Untersuchungen bei frei lebenden Berggorillas hat man herausgefunden, dass Männchen häufig die Geburtsgruppe verlassen und entweder einzeln oder in Junggesellengruppen umherstreifen. Das wird nun von zoologischen Gärten als Möglichkeit gesehen, den Tieren den für sie so wichtigen Sozialkontakt zu Artgenossen zu erhalten.
Im Rahmen ihrer Studien beobachtete Marianne Nitsch sowohl die Neuformation einer solchen Gruppe als auch eine bereits seit einem längeren Zeitraum bestehende Junggesellengruppe. Die Untersuchungen an der neuen Gruppe, die aus zwei erwachsenen Männchen und zwei Jungtieren bestehen sollte, fanden im Zoo der südenglischen Stadt Paignton statt. Da die beiden erwachsenen Männchen sich bereits kannten, ging man von einer friedlichen Koexistenz aus. Wahrscheinlich durch die plötzlichen Veränderungen in der Sozialstruktur, die neue Umgebung und die Gleichrangigkeit der Tiere kam es zu aggressiven Auseinandersetzungen, die zur Trennung der beiden führte. Die beiden Jungtiere hatten schon vor der Gruppenbildung stabile soziale Bindungen entwickelt und unterstützten sich gegenseitig gegenüber dem erwachsenen Männchen, mit dem schließlich die Gruppenbildung gelang.
Die Verhaltensbeobachtungen an der seit einem längeren Zeitraum bestehenden Junggesellengruppe (Loro Park, Teneriffa) zeigten, dass alle Gruppenmitglieder gute Sozialkontakte zueinander aufgebaut hatten. Weiterhin zeigte Marianne Nitsch, dass die Gorillas Koalitionen miteinander eingehen und sich bei eventuellen Konfliktsituationen gegenseitig unterstützen. Beide Gehege waren so ausgestattet, dass für reichlich Beschäftigung wie Werkzeuggebrauch und Nestbau gesorgt war. Diese Möglichkeiten wurden besonders von der zweiten Junggesellengruppe genutzt.
Nach ihren Studien kommt Marianne Nitsch zu dem Schluss, dass Junggesellengruppen auch für Zoos ein viel versprechendes Modell sind, wenn die verschiedenen Kriterien für deren Bildung und Haltung beachtet werden. Solche Gruppen sind dann auch für das Publikum
interessant und lehrreich.
Quelle: UD