Biodiversität

Arme Natur schafft arme Menschen

Die Artenvielfalt des Planeten Erde schwindet immer schneller. Nach einem Bericht der UNO hat aber gerade der Verlust der Biodiversität auch schlimme Folgen für die Menschen, denn weniger Lebewesen schaffen auch menschliche Armut, berichtet das Wissenschaftsmagazin Nature.

06.06.2005

Die Menschen haben in den vergangenen 50 Jahren mehr Schaden an der biologischen Vielfalt angerichtet als je zuvor. Allein im vergangenen Jahrhundert lag aufgrund menschlichen Zutuns die Aussterbensrate 1.000 Mal höher als bei einer natürlichen Selektion. Sollte sich dieser Trend fortsetzen, wird aber auch das Leben der Menschen bedroht. Nur ein artenreicher Planet ist der Garant dafür, die Erdbewohner mit genügend Nahrung zu versorgen, so der Bericht "Ecosystems and Human Well-being: the Biodiversity Synthesis Report".
 
"Jeder Mensch auf diesem Planeten ist von der Artenvielfalt abhängig", so Kaveh Zahedi, Chef des UNEP World Conservation Monitoring Centre in Cambridge. Mehr als 3,5 Mrd. Menschen sind auf den Ozean als Nahrungsmittelgeber angewiesen. Umso erschreckender ist die Tatsache, dass die Zahl der Fischbestände seit der kommerziellen Fischerei um 90 Prozent gesunken ist.

"Die Veränderungen in der Welt vollziehen sich immer schneller. Die wachsende menschliche Bevölkerung und der stetige Nutzungsdruck auf die endlichen natürlichen Ressourcen gehen einher mit einem Verlust an Biodiversität. Die Dimension der Aufgabe, die vor uns steht, ist so groß, dass das Biodiversitätsziel, bis 2010 den weiteren Verlust biologischer Vielfalt aufzuhalten, nur in einigen Bereichen und Regionen in der Welt erzielt werden wird. Aber es ist ein wichtiger Schritt zur Stabilisierung der biologischen Vielfalt, für das sich das Engagement in jedem Fall lohnt," so der BfN-Präsident.
 
Daher stellte das Sekretariat der Biodiversitätskonvention jetzt in Montreal das "Millenium Ecosystem Assessment" für die nächsten fünf Jahre vor. Bei dieser internationalen Bestandsaufnahme wird das Verhältnis von Ökosystemen und dem menschlichen Wohl behandelt. Die Ergebnisse sollen Eingang in die weitere wissenschaftliche Forschung aber auch in die Politik finden.
 
In der Pressemitteilung des Sekretariates der internationalen Konvention über die biologische Vielfalt heißt es: "Der Wohlstand den wir besonders in den letzten 50 Jahren erreicht haben, hat die Biodiversität nachhaltig verringert. Wenn die Entwicklung weiter so voranschreitet, wird die biologische Vielfalt mit lebensbedrohlichen Konsequenzen weiter dezimiert.
 
Die Bevölkerungszunahme und die heutige Wirtschaftsweise, gestützt auf neue Technologien und unsere Muster des politischen und kulturellen Lebens üben einen übermäßigen Druck auf die Ökosysteme aus. Lebensraumveränderungen, Klimaveränderungen sind das Ergebnis. In der Vergangenheit wurden schon eine Reihe von Programmen, zur Begrenzung des Biodiversitätsverlustes verabschiedet. Dies ist vielversprechend, aber bei weitem noch nicht genug. Nachhaltige menschliche Entwicklung bleibt das Primärziel und wir müssen unsere Anstrengungen verstärken, dieses Ziel in allen Bereichen des menschlichen Lebens zu verankern. Die biologische Vielfalt bildet die unverzichtbare Grundlage dafür. Ihre Erhaltung ist unsere Lebensversicherung - heute wie auch für eine sich in Zukunft verändernde Welt."
 
Mehr als 70 Prozent der Erdbevölkerung ist von traditionellen Arzneimitteln abhängig. Eine Abholzung der Wälder vernichtet auch diese Grundlage. Wie schlimm der Zustand des Planeten tatsächlich ist, das haben mehr als 1.300 Forscher erhoben. Der Bericht ist nur ein Teilbericht des Millennium Ecosystem Assessment. Demnach sind 12 Prozent der Vogelarten, fast ein Viertel aller Säugetiere und ein Drittel der Amphibien massiv bedroht. Gründe dafür sind die Zerstörung der Lebensräume der Tiere. Dass nicht überall die Situation grau in grau ist, räumen die Forscher ein. In Europa haben Bauern durch Subventionen Teile ihrer Felder nicht bebaut und damit Lebensräume für zahlreiche Arten geschaffen. Die Forscher haben daher eine monetäre Beurteilung von Ökosystemen vorgenommen. Sie haben beispielsweise errechnet, dass ein Hektar intakter Mangroven in Thailand mehr als 1.000 Dollar wert ist. Intensiv bebaute gerodete Mangroven aber nur 200 Dollar.
Quelle: UD
 
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