Biodiversität
Weltweiter Rückgang von Großfischarten
Eine in der amerikanischen Fachzeitschrift Science jetzt veröffentlichte Studie zeigt, dass in den offenen Ozeanen Regionen existieren, in den besonders viele Großfischarten vorkommen. Trotz dieser "Hotspots" geht die Artenvielfalt von Thun-, Schwert- und anderen Großfischen insgesamt jedoch infolge der Überfischung dramatisch zurück, so die Autoren der Studie.
18.08.2005
Für die Studie kombinierten Meeresbiologen Fischfang-Daten der letzten 50 Jahre mit wissenschaftlichen Beobachtungen und erstellten Weltkarten, die die räumliche und zeitliche Verteilung der Großfischarten zeigen. Dabei entdeckten die Wissenschaftler in den offenen Ozeanen die Hotspots, die meisten davon weit entfernt von Küsten und Korallenriffen. Was die Karten jedoch auch zeigen: Der aus heutiger Sicht vermeintliche Artenreichtum ist in Wirklichkeit nur noch ein relativ kläglicher Überrest dessen, was vor einem halben Jahrhundert noch da war.
Manche der Hotspots sind schon längst verwaist, an den verbliebenen beträgt der Rückgang der Arten, je nach Region, zwischen 20 und 50 Prozent. Die einzelnen Bestände von Schwertfisch, Hai und Co. nehmen schon seit einigen Jahren stark ab, doch dass auch die Artenvielfalt von Großfischen insgesamt schrumpft, ist neu. Wo ein Fischer vor 50 Jahren noch durchschnittlich zehn verschiedene Arten in einem Fang hatte, hat er heute nur noch fünf bis sieben in seinem Netz. Der Grund dafür ist für die Autoren der Studie eindeutig. "Die Klimaveränderungen haben natürlich auch einen Einfluss, aber sie sind eher für kurzfristige Schwankungen verantwortlich", erläutert Erstautor Boris Worm von der kanadischen Dalhousie University. "Langfristig, das konnten wir durch unsere Untersuchung feststellen, ist die Überfischung die Ursache für den Abwärtstrend der Arten." Setzt sich dieser Trend weiterhin so fort, könnten die gerade erst entdeckten Hotspots schon sehr bald leer und verlassen sein.
Doch was ist eigentlich so verlockend an den Hotspots, warum fühlen sich die großen Meeresräuber ausgerechnet dort so wohl? Temperatur und Sauerstoffgehalt des Meerwassers scheinen dabei eine große Rolle zu spielen. Vor allem dort wo Strömungen mit starken Temperaturunterschieden aufeinander treffen, gibt es ein besonders üppiges Nahrungsangebot. Und dort, wo es den ganz Großen gut geht, scheinen erstaunlicherweise auch die ganz Kleinen prächtig zu gedeihen. Die einzige andere globale Studie für Diversität, erschienen 1999 in der Zeitschrift Nature, behandelt Foraminiferen - winzig kleines Zooplankton - und zeigt ein Verteilungsmuster, das dem aus der aktuellen Arbeit sehr ähnlich ist. "Wir hätten zuvor nicht erwartet, dass die kleinsten und einige der größten Bewohner der Ozeane die gleichen Regionen bevorzugen," erklärt Mitautor Marcel Sandow vom Kieler Leibniz-Institut für Meereswissenschaften IFM-GEOMAR, "zwischen Artenvielfalt und Struktur der Ozeane scheint es einen unmittelbaren Zusammenhang zu geben."
Mögen die Ergebnisse der Studie für die Wissenschaft auch noch so überraschend sein, sie zeigen vor allem Eines: den dringenden Handlungsbedarf. Um den Sturzflug der Arten zu stoppen, ist die Einrichtung von Meeresschutzzonen unerlässlich. Wo diese idealerweise anzulegen wären, zeigen die von den Meeresbiologen erstellten Karten. Die verbliebenen Hotspots befinden sich vor den Ostküsten der USA, Australien, Sri Lanka, Hawaii und im südöstlichen Pazifik. "Unsere Arbeit zeigt die Lösung", sagt Worm. "Es gibt die Chance und die politischen Mittel, zumindest einige dieser Regionen zu schützen. Wir sollten so viele Teile des Artenpuzzles behalten wie möglich, bevor sie endgültig zerstört sind."
Manche der Hotspots sind schon längst verwaist, an den verbliebenen beträgt der Rückgang der Arten, je nach Region, zwischen 20 und 50 Prozent. Die einzelnen Bestände von Schwertfisch, Hai und Co. nehmen schon seit einigen Jahren stark ab, doch dass auch die Artenvielfalt von Großfischen insgesamt schrumpft, ist neu. Wo ein Fischer vor 50 Jahren noch durchschnittlich zehn verschiedene Arten in einem Fang hatte, hat er heute nur noch fünf bis sieben in seinem Netz. Der Grund dafür ist für die Autoren der Studie eindeutig. "Die Klimaveränderungen haben natürlich auch einen Einfluss, aber sie sind eher für kurzfristige Schwankungen verantwortlich", erläutert Erstautor Boris Worm von der kanadischen Dalhousie University. "Langfristig, das konnten wir durch unsere Untersuchung feststellen, ist die Überfischung die Ursache für den Abwärtstrend der Arten." Setzt sich dieser Trend weiterhin so fort, könnten die gerade erst entdeckten Hotspots schon sehr bald leer und verlassen sein.
Doch was ist eigentlich so verlockend an den Hotspots, warum fühlen sich die großen Meeresräuber ausgerechnet dort so wohl? Temperatur und Sauerstoffgehalt des Meerwassers scheinen dabei eine große Rolle zu spielen. Vor allem dort wo Strömungen mit starken Temperaturunterschieden aufeinander treffen, gibt es ein besonders üppiges Nahrungsangebot. Und dort, wo es den ganz Großen gut geht, scheinen erstaunlicherweise auch die ganz Kleinen prächtig zu gedeihen. Die einzige andere globale Studie für Diversität, erschienen 1999 in der Zeitschrift Nature, behandelt Foraminiferen - winzig kleines Zooplankton - und zeigt ein Verteilungsmuster, das dem aus der aktuellen Arbeit sehr ähnlich ist. "Wir hätten zuvor nicht erwartet, dass die kleinsten und einige der größten Bewohner der Ozeane die gleichen Regionen bevorzugen," erklärt Mitautor Marcel Sandow vom Kieler Leibniz-Institut für Meereswissenschaften IFM-GEOMAR, "zwischen Artenvielfalt und Struktur der Ozeane scheint es einen unmittelbaren Zusammenhang zu geben."
Mögen die Ergebnisse der Studie für die Wissenschaft auch noch so überraschend sein, sie zeigen vor allem Eines: den dringenden Handlungsbedarf. Um den Sturzflug der Arten zu stoppen, ist die Einrichtung von Meeresschutzzonen unerlässlich. Wo diese idealerweise anzulegen wären, zeigen die von den Meeresbiologen erstellten Karten. Die verbliebenen Hotspots befinden sich vor den Ostküsten der USA, Australien, Sri Lanka, Hawaii und im südöstlichen Pazifik. "Unsere Arbeit zeigt die Lösung", sagt Worm. "Es gibt die Chance und die politischen Mittel, zumindest einige dieser Regionen zu schützen. Wir sollten so viele Teile des Artenpuzzles behalten wie möglich, bevor sie endgültig zerstört sind."
Quelle: UD