Biodiversität

Weltbank-Pläne gegen illegale Fischerei

Nun hat auch die Weltbank begriffen, dass die Ausbeutung der Meere zu einem Ende kommen muss. Das neue Programm namens PROFISH soll dafür sorgen, dass nachhaltige Fischerei die globale Fischkrise lösen kann. Dazu soll vor allem auch ein Instrumentarium geschaffen werden, das der illegalen Fischerei den Riegel vorschiebt, berichtet die Weltbank.

30.08.2005

Das PROFISH Programm wurde vom Direktor der Umweltabteilung der Weltbank Warren Evans beim NEPAD-Fish For All Summit in Abuja/Nigeria vorgestellt. Evans betont, dass die Studien der vergangenen Jahre zeigen, dass die Korallenriffe weltweit schwer geschädigt sind und die Fischpopulationen permanent zurückgehen. "Wir nehmen derzeit mehr Fische aus den Meeren als nachwachsen", bringt es der Experte auf den Punkt. Sieben der wichtigsten Speisefische der Erde sind massiv bedroht. "Überfischung ist weit mehr als nur ein ökologischer Verlust", umschreibt Evans das Problem. Überfischung und Armut stünden in direktem Verhältnis zueinander.

"PROFISH soll eine Partnerschaft zwischen der Weltbank und vielen anderen Entwicklungspartnern werden", erklärt Evans. Mehr als 150 Mio. Menschen in Entwicklungsländern arbeiten in der Fischindustrie oder sind mit Fischfang betraut. PROFISH soll so Evans auch dafür Sorgen illegale Fischerei einzudämmen. Dabei sei nicht nur auf große Fischkutter zu achten, sondern auch auf kleinere. "Obwohl große Schiffe mehr Aufmerksamkeit auf sich ziehen, sind es kleinere, die die größeren Schäden anrichten: Sie sind es, die Korallenriffe zerstören, Laichgründe leerfischen", so Evans.

Kritik an der Vorgehensweise kommt von internationalen Umweltorganisationen. Nina Thülln, Meeresexpertin bei Greenpeace Österreich kritisiert den Heißhunger der Industriestaaten auf Fisch. Eine Lösung sei nur zu erwarten, wenn der Bedarf an Fisch sinkt. "Es ist lächerlich, wenn EU-Fischflotten vor der Küste Afrikas alles leer fischen und hernach Reglements zur Fischerei aufstellen." Tatsächlich hat sich die Zahl der EU-Fischfang-Erträge vor der Küste Westafrikas zwischen 1950 und 2001 verzwanzigfacht. Evans sieht das Problem. "PROFISH muss auch hier wirken. Es kann sein, dass die EU-Länder nun ihr Maß an Subventionen für die Fischerei überdenken muss." Tatsächlich tobt aber in Europa seit Jahren ein Kampf um Fischereisubventionen und Fangquoten. Als oberste Priorität will das Projekt aber eine Listung in Form von Datenbanken von illegalen Fangflotten erstellen. Diese soll in den kommenden drei Jahren fertig gestellt sein.

Aquakulturen, die von der Weltbank empfohlen werden, hätten sich vielfach als tickende Umweltbomben erwiesen, da sie große Flächen in Anspruch nehmen. Zudem werden viele der gezogenen Arten wie etwa Shrimps mit Fischmehl gefüttert. In einigen Staaten Mittelamerikas und Südasiens wurden große Mangrovenwälder, die vor Flutwellen schützen für Fisch- und Shrimpfarmen gerodet. Zudem sorgten sie für den Eintrag von Antiobiotika und anderen schädlichen Substanzen in küstennahe Gewässer, wie Greenpeace seit Jahren kritisiert.
Quelle: pte
 
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