Biodiversität
Kinderstuben der Pinguine besser schützen
Häufigere Besuche der Pinguin-Kinderstuben und Tiefflieger über den Brutkolonien zwingen Polarforscher zu erweiterten Schutzmaßnahmen. "Seit einiger Zeit beobachten wir eine deutliche Zunahme des Tourismus in der Antarktis", warnt. Hans-Ulrich Peter von der Universität Jena. Vor diesem Hintergrund sei es dringend geboten, Riesensturmvögel, Skuas und die anderen Bewohner des südpolaren Kontinents besser zu schützen.
03.10.2005
"Darüber wollen wir mit den Kollegen aus 20 Ländern während der 22. Internationalen Polartagung debattieren", erklärt Peter. Auf einem speziellen Workshop über den "Einfluss menschlicher Aktivitäten auf die terrestrischen Ökosysteme der Antarktis" sollen Vorschläge für international verbindliche Managementpläne für einzelne südpolare Regionen erarbeitet werden.
Diskussionsgrundlage bilden Daten über die menschlichen Aktivitäten in den stark frequentierten Gebieten der Antarktis und deren Auswirkungen auf die Tier- und Pflanzenwelt, die von Polarforschern aus zehn Ländern gesammelt wurden. Umfangreiches Datenmaterial stellen auf der Tagung auch die Wissenschaftler der Jenaer Universität vor, die seit 2003 im Auftrag des Umweltbundesamtes eine Gefährdungsanalyse auf der Halbinsel Fildes, auf King George Island und der Insel Ardley vorgenommen haben. "In dieser Region haben seit 1968 sieben Nationen - Argentinien, Brasilien, Chile, China, Deutschland, Russland und Uruguay - Forschungsstationen, Feldhütten und eine feste Landebahn für Flugzeuge errichtet", erklärt die Jenaer Projektmitarbeiterin Simone Pfeiffer. Das umfangreiche wissenschaftliche Programm, das Forscher aus aller Welt in den Stationen sowie auf Außenposten absolvieren, sorge für zunehmenden Personen- und Frachtverkehr.
"Außerdem kommen immer häufiger Touristen mit dem Schiff oder per Flugzeug in der Antarktis an", weiß auch Peter von vielen Expeditionen. Aktivitäten wie Marathonläufe, Gletscherklettern, Camping und Tauchexpeditionen würden den Urlaubern geboten. "Wir sind nicht gegen Tourismus in der Antarktis", sagt Pfeiffer "Jedoch sollte es unkontrollierte Wanderungen zu Brutplätzen und Tiefflüge über Schutzgebieten, von denen derzeit zwei in der Region der Fildes Halbinsel ausgewiesen sind, nicht geben." Gerade im antarktischen Sommer während der Brut- und Fellwechselperiode von Vögeln und Robben sei das ein großes Konfliktpotenzial. "Wir haben beobachtet, dass Pinguine nervös reagieren und Riesensturmvögel angestammte Brutplätze meiden, weil sie vor menschlicher Störung fliehen", weiß die junge Wissenschaftlerin. "Dies können wir mit Herzschlagmessungen und Verhaltensbeobachtungen der Tiere beweisen".
Um den Interessenskonflikt zwischen Umweltschutz, Wissenschaft, Logistik und Tourismus zu minimieren, schlagen die Polarforscher unter anderem eine Festlegung von Flugkorridoren und die Benutzung festgelegter Wege und Wanderrouten im Gelände vor. Außerdem plädieren sie für die Ausweisung eines "Besonders Verwalteten Gebietes" in der Region der Fildes Halbinsel. "Damit könnten beispielsweise die Brutkolonien des Südlichen Riesensturmvogels besser geschützt werden, der auf der 'Roten Liste der Internationalen Naturschutzunion IUCN' steht", sagt Simone Pfeiffer.
Diskussionsgrundlage bilden Daten über die menschlichen Aktivitäten in den stark frequentierten Gebieten der Antarktis und deren Auswirkungen auf die Tier- und Pflanzenwelt, die von Polarforschern aus zehn Ländern gesammelt wurden. Umfangreiches Datenmaterial stellen auf der Tagung auch die Wissenschaftler der Jenaer Universität vor, die seit 2003 im Auftrag des Umweltbundesamtes eine Gefährdungsanalyse auf der Halbinsel Fildes, auf King George Island und der Insel Ardley vorgenommen haben. "In dieser Region haben seit 1968 sieben Nationen - Argentinien, Brasilien, Chile, China, Deutschland, Russland und Uruguay - Forschungsstationen, Feldhütten und eine feste Landebahn für Flugzeuge errichtet", erklärt die Jenaer Projektmitarbeiterin Simone Pfeiffer. Das umfangreiche wissenschaftliche Programm, das Forscher aus aller Welt in den Stationen sowie auf Außenposten absolvieren, sorge für zunehmenden Personen- und Frachtverkehr.
"Außerdem kommen immer häufiger Touristen mit dem Schiff oder per Flugzeug in der Antarktis an", weiß auch Peter von vielen Expeditionen. Aktivitäten wie Marathonläufe, Gletscherklettern, Camping und Tauchexpeditionen würden den Urlaubern geboten. "Wir sind nicht gegen Tourismus in der Antarktis", sagt Pfeiffer "Jedoch sollte es unkontrollierte Wanderungen zu Brutplätzen und Tiefflüge über Schutzgebieten, von denen derzeit zwei in der Region der Fildes Halbinsel ausgewiesen sind, nicht geben." Gerade im antarktischen Sommer während der Brut- und Fellwechselperiode von Vögeln und Robben sei das ein großes Konfliktpotenzial. "Wir haben beobachtet, dass Pinguine nervös reagieren und Riesensturmvögel angestammte Brutplätze meiden, weil sie vor menschlicher Störung fliehen", weiß die junge Wissenschaftlerin. "Dies können wir mit Herzschlagmessungen und Verhaltensbeobachtungen der Tiere beweisen".
Um den Interessenskonflikt zwischen Umweltschutz, Wissenschaft, Logistik und Tourismus zu minimieren, schlagen die Polarforscher unter anderem eine Festlegung von Flugkorridoren und die Benutzung festgelegter Wege und Wanderrouten im Gelände vor. Außerdem plädieren sie für die Ausweisung eines "Besonders Verwalteten Gebietes" in der Region der Fildes Halbinsel. "Damit könnten beispielsweise die Brutkolonien des Südlichen Riesensturmvogels besser geschützt werden, der auf der 'Roten Liste der Internationalen Naturschutzunion IUCN' steht", sagt Simone Pfeiffer.
Quelle: UD