Biodiversität

UN-Waldabkommen verabschiedet

Die Vereinten Nationen (UN) haben nach zähen Verhandlungen ein Waldabkommen verabschiedet. Dazu gehört der Stopp des globalen Waldverlustes mittels nachhaltiger Waldbewirtschaftung, die Verbesserung der ökologischen, sozialen und ökonomischen Wirkungen der Wälder, die Ausweitung der Fläche geschützter Wälder sowie eine Erhöhung der Ausgaben für die Entwicklungszusammenarbeit im Waldbereich.

07.03.2006

Bis 2015 sollen die neuen globalen Waldziele in Verbindung mit verbesserten Umsetzungsinstrumenten konkrete Fortschritte in der nachhaltigen Waldbewirtschaftung und im Waldschutz bringen. Zusätzlich wurde ein Paket von Maßnahmen auf internationaler und nationaler Ebene festgelegt, um diese Ziele zu erreichen. Dazu zählen Finanzierungsmechanismen, neue Formen von Partnerschaften und Kooperationen für den Wissens- und Technologietransfer, verstärkte Einbindung von Interessensgruppen sowie nationale Waldprogramme.

Wälder bedecken mir 3,9 Mrd. Hektar knapp ein Drittel der gesamten Landfläche der Erde. Allerdings sind die Forste sehr ungleich verteilt. Auf 25 Staaten fallen 82 Prozent der Weltwaldfläche, 170 Staaten teilen sich die restlichen 18 Prozent. 51 Staaten haben ein Bewaldungsprozent von unter 10 Prozent. 44 Prozent der Waldgebiete liegen in borealen und gemäßigten Zonen, 47 Prozent in den Tropen und neun Prozent in den Subtropen. Fünf Prozent der Gesamtfläche sind Plantagen. Der globale Waldverlust beträgt jährlich netto 9,4 Mio. Hektar pro Jahr. Einem Zuwachs von 5,2 Mio. Hektar steht ein Verlust von 14,6 Mio. Hektar gegenüber. Die größten Waldverluste betreffen die Tropen. In den anderen Regionen steigt die Waldfläche. Der internationale Handel mit Waldprodukten beträgt zwischen 150 und 200 Mrd. Dollar. Weltweit sind schätzungsweise 12,9 Mio. Menschen in der Forst- und Holzwirtschaft beschäftigt.

Ökologischer Waldumbau ist möglich
 
Deutschlands Wälder müssen umgebaut werden, um in Zukunft bestehen zu können: Aus Monokulturen mit Nadelbäumen sollen Laub- und Mischwälder entstehen. Diese bieten die Chance, ökologische und ökonomische Ansprüche an den Wald gleichermaßen zu sichern. Konkret empfehlen Forstwissenschaftler den verstärkten Anbau der heimischen Rotbuche, die am ehesten den natürlichen Bedingungen hierzulande entspricht. Das ist ein Fazit aus dem  Großforschungsprojekt "Zukunftsorientierte Waldwirtschaft", an dem mehr als einhundert Wissenschaftler von 1998 bis 2004 gearbeitet  haben. Untersucht wurden fünf Modellregionen, darunter das nordostdeutsche Tiefland, das Erzgebirge oder der Schwarzwald.

Der Wald ist wichtig für den Menschen, aber er hat ein Problem: Seit rund 200 Jahren sind in Deutschland überwiegend Monokulturen von Kiefern oder Fichten angepflanzt worden. Anfangs geschah das, um abgeholzte Flächen überhaupt wieder aufzuforsten. Langfristig brachte das aber eine erhöhte Anfälligkeit der Forste gegenüber extremer Witterung und Schädlingen mit sich. "Ziel des Waldumbaues ist es nun, von den Monokulturen weg zu kommen und hin zu dem, was die Natur machen würde wenn man sie denn ließe", erklärt Daniela Weber vom UFZ, die die Ergebnisse von über einhundert Wissenschaftlern in Buchform zusammengefasst hat. "Stellen Sie sich vor, Sie haben in Ihrem Garten nur Petersilie angepflanzt und eine Schar Kaninchen fällt dort ein, dann ist klar, wie das ausgeht. Haben Sie in Ihrem Garten aber nicht nur Petersilie, sondern auch anderes Gemüse oder Obst, dann stehen die Chancen wesentlich besser, dass am Ende noch etwas zum Ernten übrig bleibt. Und dasselbe passiert momentan, wenn sich Borkenkäfer oder Buchdrucker über die Kiefernmonokulturen her machen." Monokulturen von Fichte, vorwiegend im Mittelgebirgsraum zu finden, sind wiederum empfindlicher gegen Sturmschäden. Mischwälder dagegen sind generell anpassungsfähiger. Der Trend geht also zu einer standortgerechten
Auswahl und damit meist zu Mischwäldern, in dem die ursprüngliche natürliche Baumart dominiert. Das ist in großen Teilen Deutschlands die Buche. Die Wissenschaftler rechnen auch damit, dass die einheimischen Buchen mit dem prognostizierten Klimawandel zu Recht kommen. Das Importieren von Buchenarten aus Südeuropa wäre daher  der falsche Weg. "Wir müssen den Waldumbau als langfristigen Prozess begreifen und dort beginnen, wo die Notwendigkeit und die Chancen am Größten sind", sagt Dr. Martin Jenssen vom Waldkunde-Institut Eberswalde, der das Buchprojekt als wissenschaftlicher Berater unterstützt hat. Je nach Standort sind eben differenzierte Empfehlungen nötig.
Quelle: UD / pte
 
Newsletter

Unsere Verantwortung/Mitgliedschaften

Logo
Serverlabel
The Global Compact
Englisch
Gold Community
Deutsches Netzwerk Wirtschaftsethik
Caring for Climate

© macondo publishing GmbH
  Alle Rechte vorbehalten.

 
Lasche