Biodiversität

Meere im Blickpunkt

Nach 100 Jahren staatlichen Naturschutzes an Land ist es Zeit für ein „Jahrhundert des Meeresnaturschutzes“. Das forderten gemeinsam Jochen Flasbarth, Abteilungsleiter für Naturschutz im Bundesumweltministerium, und Professor Hartmut Vogtmann, Präsident des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) in Stralsund.

22.05.2006

Auf der ersten europäischen Meeresnaturschutz-Tagung am Deutschen Meeresmuseum kündigte Flasbarth an, dass Deutschland 2008 als Gastgeber der Weltkonferenz zum Abkommen über die biologische Vielfalt für den Naturschutz in den Weltmeeren wesentliche Akzente setzen werde. Vogtmann sagte: „Nur ein behutsamer Umgang mit unserer Meeresnatur kann ihre Schönheit und ihre biologische Vielfalt für die Zukunft bewahren.“

An der Tagung nehmen unter anderem führende Vertreterinnen und Vertreter der internationalen Abkommen zum Schutz der Ostsee, des Wattenmeeres und des Nordost-Atlantiks sowie der Naturschutzverbände, der Verwaltung und Wissenschaft teil. In der Diskussion wurde auf die fatalen Folgen der Industrialisierung der Ozeane hingewiesen, die wie zuvor an Land die Lebensräume und Arten im Meer bedroht. Viele Aktivitäten wie der Abbau von Rohstoffen, die Fischerei und die Schifffahrt stellen Gefahren für die zum Teil noch gar nicht erforschte Artenvielfalt der Meere dar.

Eines der großen Problemfelder des Meeresnaturschutzes ist die Fischerei mit ihren vielfältigen Auswirkungen, zum Beispiel durch die Überfischung von Nutzfischen, durch die Degradierung von Lebensräumen am Meeresboden oder durch den unbeabsichtigten Beifang von Vögeln und Walen. Andere Probleme sind der zunehmende Unterwasserlärm, die Habitatzerstörung durch großflächigen Meeresbodenabbau und die wachsende Vermüllung der Meere mit Kunststoffteilen.

Die Ausweisung von Meeresschutzgebieten, in denen unverträgliche Nutzungen untersagt werden, wird als eine Möglichkeit gesehen, um wertvolle marine Ökosysteme zu erhalten. Die 2004 von Deutschland identifizierten küstenfernen Meeresschutzgebiete in Nord- und Ostsee wurden als ein wertvoller Beitrag zum globalen Schutzgebietsnetz gewürdigt. Flasbarth appellierte an die EU-Kommission, die Arbeiten beim Aufbau des marinen Natura 2000-Netzes fortzuführen und ein gemeinschaftsweites Schutzgebietsnetz mit den Mitgliedsstaaten abzustimmen. Hervorgehoben wurden Beispiele aus Australien, das als erste Nation mit dem Großen Barriere-Riff ein Meeresgebiet unter Schutz gestellt hat, aus Kanada, das seit wenigen Jahren einen der größten Meerescanyons „The Gully“ im Nordwest-Atlantik schützt und aus Portugal, das große Seevogelschutzge-biete bei den Azoren eingerichtet hat.
Quelle: UD
 
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