Biodiversität

Deutsche Post und Stadt Bonn verleihen Umweltpreis

Erstmals haben die Deutsche Post World Net und die Stadt Bonn gemeinsam einen mit 5000 Euro dotierten Umweltpreis verliehen. Die Preisträger wurden im Post Tower geehrt. Dr. Monika Wulf-Mathies, Leiterin des Zentralbereichs Politik und Nachhaltigkeit, und Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann übergaben die Auszeichnung. Den Umweltpreis teilen sich mit je 2000 Euro der Bürgerverein Limperich für sein Projekt „Rekultivierung des alten Weinbergs am Finkenberg“ und „Die Grüne Spielstadt“ unter der Leitung von Dr. Walfried Pohl und Luzia Mayer. Über 1000 Euro freut sich die Emilie-Heyermann-Realschule für ihr Projekt „Energie-Effizienz und regenerative Energien“.

14.06.2006

Der Umweltpreis soll Anreiz sein für mehr Engagement in Gebieten, die sowohl der Stadt als auch dem Unternehmen wichtig sind: Klimaschutz, Naturschutz, Ressourcenschonung, Energie- und Mobilitätsbewusstsein. Er richtet sich an in Bonn wohnende beziehungsweise arbeitende Bürgerinnen und Bürger sowie an in Bonn ansässige Vereine, Verbände, Firmen und Initiativen. Er wird alle zwei Jahre vergeben. Bei der Preisverleihung im Post Tower stellte der Umweltdezernent der Stadt Bonn, Dr. Volker Kregel, die gewürdigten Projekte vor.
 
Neue Chance für alten Weinberg
Fast wären die Weinbergterrassen des Finkenbergs auf den nord-westlichen Ausläufern des Siebengebirges in Limperich verschwunden. Bürgerschaftliches Engagement verhinderte die Bebauung mit Wohnhäusern beziehungsweise die Einrichtung eines Freizeitparks. Als Weinbergbrache wurde das Areal im Landschaftsplan festgeschrieben. Der Bürgerverein Limperich rekultivierte den historischen Weinberg und bewirtschaftet ihn konsequent ökologisch. Er entwickelte in ständigem Kontakt mit Fachleuten und Stadtverwaltung ein Aktionsprogramm, das unter anderem besteht aus Rodung im ehemaligen Weinberg- und Obstgartenbereich, Wiederherstellung von Brachflächen, Neupflanzung von Rebenfeldern und Streuobstwiesen. Außerdem soll die typische, Wärme und Trockenheit liebende Fauna  wieder angesiedelt und geschützt werden. Grundlegendes Ziel des Projekts ist die Sensibilisierung der Bonnerinnen und Bonner für den Erhalt historischer Kulturlandschaften in der Stadt. An regelmäßigen Arbeitseinsätzen können sich Bürger beteiligen oder bei Veranstaltungen und Führungen beteiligen. Eine Einbindung des Weinbergs in eine ökologische Stadtführung ist geplant. Auch Kinder und Jugendliche sollen künftig stärker angesprochen werden.

Aus Hecken werden Häuser: Eine „Grüne Spielstadt“ in der ehemaligen Stadtgärtnerei
Eine parkähnliche, rund 7500 Quadratmeter große Anlage auf dem Gelände der ehemaligen Stadtgärtnerei ist die „Grüne Spielstadt“. Auch dieses ehrenamtlich getragene Projekt unter der Leitung von Dr. Walfried Pohl und Luzia Mayer wurde mit dem Umweltpreis gewürdigt. Es verbindet Naturschutz, Naturgestaltung und Naturerlebnis sowie Naherholung in der Stadt. Zirka 30 verschiedene „Lebendbauten“ von Weidentipis und -tunneln sowie diverse Skulpturen bilden die „Grüne Stadt“. Kindergärten, Kindertagesstätten und Schulklassen nutzen die Möglichkeit, Natur in der Stadt zu erleben. Darüber hinaus leisten die regelmäßig stattfindenden Workshops einen Beitrag zur Umweltbildung. Ursprünglich nutzte der Deutsche Werkbund NRW das Gelände für experimentelles, grünes Bauen. Die Modellanlage nahm unter dem Titel „Aus Hecken werden Häuser“ an der Weltausstellung Expo 2000 teil. Seitdem die Zuschüsse ausgelaufen sind, wird das Projekt privat finanziert und durch ehrenamtliches Engagement erhalten und entwickelt. Das Gelände im Bereich der ehemaligen Stadtgärtnerei hat die Stadt Bonn 1996 dem Deutschen Werkbund NRW kostenfrei überlassen. Auch künftig steht das Gelände nach einem Beschluss des Rates der Stadt Bonn für diesen Zweck zur Verfügung.
 
Emilie-Heyermann-Schule unterrichtet Energie sparen
Die Umwelt-AG 50/50 der Emilie-Heyermann-Realschule konzentriert sich unter der Leitung des Lehrers Dr. Michael Pacyna seit zirka zehn Jahren auf Energieeinsparung und regenerative Energien. Diese beiden Ziele werden in verschiedenen Projektzweigen konsequent verfolgt, nicht nur in der Schule in Bonn, sondern auch international mit der Partnerschule in Buchara, Usbekistan. Innerhalb von sieben Jahren konnte die Schule ihren Gasverbrauch um durchschnittlich 25 Prozent und ihren Stromverbrauch sogar um 45 Prozent senken. Dies entspricht einer Entlastung der Umwelt von zirka 580 Tonnen des Treibhausgases Kohlendioxid. Das eingesparte Geld, das vom Schulträger zur Hälfte ausgezahlt wird, wird hauptsächlich in Schulprojekte zur Umweltpolitik investiert. Aber auch andere Projekte wie etwa ein „Streitschlichter-Haus“ oder Musikinstrumente für die Schülerband konnten damit realisiert werden. Eine umfangreiche Öffentlichkeitsarbeit begleitet die Aktionen in der Schule, unter anderem stellen die Schülerinnen und Schüler ihr Projekt an anderen Schulen vor. Damit sind sie auch Multiplikatoren für eine lebenswerte Umwelt.
 
„Bonn als Standort von UN-Einrichtungen wie dem Klimarahmensekretariat oder dem Sekretariat zur Bekämpfung der Wüstenbildung hat eine besondere Verpflichtung, globale Themen auch auf lokaler Ebene anzupacken. Besonderer Dank gilt der Deutschen Post, die gemeinsam mit der Stadt durch einen Umweltpreis in Bonn Flagge für den lokalen, nachhaltigen Umweltschutz zeigt“, betonte Oberbürgermeisterin Dieckmann.
 
„Als global agierendes Logistikunternehmen tragen wir eine besondere Verantwortung für den Umgang mit Ressourcen. Diese Verantwortung nehmen wir auch lokal und ganz besonders natürlich in Bonn an, zum Beispiel  indem wir mit dem Umweltpreis die lokale Agenda21 der Stadt Bonn unterstützen“, erläuterte Frau Wulf-Mathies.  
 
Der Bonner Umweltpreis ist eine Auszeichnung für freiwillig erbrachte beispielhafte Leistungen in der Stadt Bonn. Die gewürdigten Leistungen sollen zum einen das Interesse an der lokalen Agenda21 wecken und zum anderen einen Anreiz zur Nachahmung schaffen. Eine dreiköpfige Jury, der Prof. Dr. Edda Müller vom Bundesverband der Verbraucherschutzzentralen, Dr. Monika Wulf-Mathies und Umweltdezernent Dr. Kregel angehören, hat die diesjährigen Preisträger aus 22 Bewerbungen ausgewählt.
Quelle: UD
 
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