Biodiversität
Strategie zur biologischen Vielfalt beschlossen
Das Bundeskabinett hat die nationale Strategie zur biologischen Vielfalt beschlossen. „Damit verfügt Deutschland erstmals über ein umfassendes und anspruchsvolles Programm zur Erhaltung von Arten und Lebensräumen“, sagte Bundesumweltminister Gabriel. Ziel ist die Umsetzung des UN-Übereinkommens über die biologische Vielfalt auf nationaler Ebene. Lob gab es dafür von Seiten der NGOs, Kritik dagegen aus der Forstwirtschaft.
09.11.2007
Ein halbes Jahr vor der in Bonn stattfindenden UN-Naturschutzkonferenz
hat Bundesumweltminister Sigmar Gabriel heute eine Nationale Strategie
zur biologischen Vielfalt vorgelegt. „Die nationalen Strategie zur
biologischen Vielfalt ist eine Verpflichtung für uns alle: die jetzige
und auch zukünftige Bundesregierungen, die Länderregierungen und
Kommunen, aber auch Wirtschaft und Gesellschaft. Denn nur gemeinsam
wird es uns gelingen, dass auch zukünftige Generationen sich über den
Reichtum der Natur freuen und ihn nutzen können“, sagte der
Bundesumweltminister. Die Strategie enthält einen Katalog von rund 330
konkreten Zielen und rund 430 Maßnahmen in den verschiedensten
Bereichen des Naturschutzes, der nachhaltigen Naturnutzung und der
Entwicklungszusammenarbeit.
Zum Beispiel soll sich im Naturschutz bis zum Jahr 2010 der Anteil der vom Aussterben bedrohten und stark gefährdeten Arten verringern und sich bis 2020 die Gefährdungssituation des größten Teils der „Rote Liste-Arten“ um eine Stufe verbessern. Bis zu diesem Jahr soll auch der Flächenanteil der Wälder mit natürlicher Waldentwicklung 5 Prozent betragen, gegenüber rund einem Prozent heute. Ebenfalls bis zum Jahr 2020 soll sich durch Wiedervernässung und Renaturierung von Mooren sowie durch die Zunahme naturnaher Wälder die natürliche CO2-Speicherkapazität der Landlebensräume um 10 Prozent erhöhen. Aber auch die Lebensqualität für Stadtbewohner soll verbessert werden: Bis zum Jahr 2020 soll in den Städten öffentlich zugängliches Grün für alle fußläufig zur Verfügung stehen.
Lob von Seiten der Umweltschützer
Der WWF begrüßt, dass Deutschland sich damit auf anspruchsvolle Ziele zum Naturschutz in Deutschland festlegt. "Nach 15 Jahren hat die Bundesregierung nun endlich ihre Hausaufgaben gemacht", sagt Jörg Roos, Naturschutzexperte beim WWF. Deutschland hat 1992 das Übereinkommen über die biologische Vielfalt (CBD) unterzeichnet und sich damit wie jedes Mitgliedsland verpflichtet, eine eigene Strategie zu entwickeln. "Zum Jubeln ist es zu früh: Jetzt gilt es, dass es nicht bei bedrucktem Papier bleibt, sondern dass diese Strategie konsequent umgesetzt wird", so Roos weiter. Dabei seien insbesondere auch die Bundesländer gefragt, in deren Verantwortung die Ausgestaltung des Naturschutzes liege.
„Als Gastgeber der Weltnaturschutzkonferenz im kommenden Jahr war es höchste Zeit, dass Deutschland beim Erhalt des Artenreichtums mit gutem Beispiel vorangeht", freut sich auch NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Mit der Strategie liege nun erstmals ein umfassender Maßnahmenkatalog zum Erhalt der biologischen Vielfalt vor. Viele der beschriebenen Handlungsfelder seien jedoch noch zu unkonkret und vermieden Konflikte mit konkurrierenden wirtschaftlichen oder politischen Interessen. So werde z.B. darauf verzichtet, die ökologische Neuausrichtung der Agrarpolitik und den Ausbau von Agrarumweltmaßnahmen zu fordern. Auch fehle es an Kritik an der Intensivierung der Landnutzung durch den zunehmenden Anbau von Energiepflanzen. Durch eine Definition ökologischer Mindeststandards in der Förderpolitik müsse hier dringend nachgebessert werden.
Sorgen bei Forstwirten
Der Deutsche Forstwirtschaftsrat (DFWR) kritisiert dagegen massiv die
Nationale Strategie zur biologischen Vielfalt. Scheinbar sei der forstliche Teil ohne Experten der Forstwirtschaft entstanden, denn sonst könne man sich die unsinnigen Aussagen nicht erklären, sagte DFWR-Präsident Georg Schirmbeck, MdB, "Die in der Strategie vorgeschlagenen Maßnahmen widersprechen in vielen Fällen der Zielsetzung einer nachhaltigen und naturnahen Waldbewirtschaftung. Man kann nicht mit überholten Naturschutz-Rezepten von gestern die Herausforderungen von morgen lösen", sagte Schirmbeck "Statt Integration der Naturschutzziele in die Waldbewirtschaftung setzt die Strategie mit ihren Forderungen nach einer zusätzlichen Herausnahme von Waldbeständen aus der Bewirtschaftung zu sehr auf das alte "Käseglocken-Prinzip." Allein die Forderung fünf Prozent der Waldfläche stillzulegen gefährdet nach Ansicht des DFWR bis zu 40.000 Arbeitsplätze.
Zum Beispiel soll sich im Naturschutz bis zum Jahr 2010 der Anteil der vom Aussterben bedrohten und stark gefährdeten Arten verringern und sich bis 2020 die Gefährdungssituation des größten Teils der „Rote Liste-Arten“ um eine Stufe verbessern. Bis zu diesem Jahr soll auch der Flächenanteil der Wälder mit natürlicher Waldentwicklung 5 Prozent betragen, gegenüber rund einem Prozent heute. Ebenfalls bis zum Jahr 2020 soll sich durch Wiedervernässung und Renaturierung von Mooren sowie durch die Zunahme naturnaher Wälder die natürliche CO2-Speicherkapazität der Landlebensräume um 10 Prozent erhöhen. Aber auch die Lebensqualität für Stadtbewohner soll verbessert werden: Bis zum Jahr 2020 soll in den Städten öffentlich zugängliches Grün für alle fußläufig zur Verfügung stehen.
Lob von Seiten der Umweltschützer
Der WWF begrüßt, dass Deutschland sich damit auf anspruchsvolle Ziele zum Naturschutz in Deutschland festlegt. "Nach 15 Jahren hat die Bundesregierung nun endlich ihre Hausaufgaben gemacht", sagt Jörg Roos, Naturschutzexperte beim WWF. Deutschland hat 1992 das Übereinkommen über die biologische Vielfalt (CBD) unterzeichnet und sich damit wie jedes Mitgliedsland verpflichtet, eine eigene Strategie zu entwickeln. "Zum Jubeln ist es zu früh: Jetzt gilt es, dass es nicht bei bedrucktem Papier bleibt, sondern dass diese Strategie konsequent umgesetzt wird", so Roos weiter. Dabei seien insbesondere auch die Bundesländer gefragt, in deren Verantwortung die Ausgestaltung des Naturschutzes liege.
„Als Gastgeber der Weltnaturschutzkonferenz im kommenden Jahr war es höchste Zeit, dass Deutschland beim Erhalt des Artenreichtums mit gutem Beispiel vorangeht", freut sich auch NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Mit der Strategie liege nun erstmals ein umfassender Maßnahmenkatalog zum Erhalt der biologischen Vielfalt vor. Viele der beschriebenen Handlungsfelder seien jedoch noch zu unkonkret und vermieden Konflikte mit konkurrierenden wirtschaftlichen oder politischen Interessen. So werde z.B. darauf verzichtet, die ökologische Neuausrichtung der Agrarpolitik und den Ausbau von Agrarumweltmaßnahmen zu fordern. Auch fehle es an Kritik an der Intensivierung der Landnutzung durch den zunehmenden Anbau von Energiepflanzen. Durch eine Definition ökologischer Mindeststandards in der Förderpolitik müsse hier dringend nachgebessert werden.
Sorgen bei Forstwirten
Der Deutsche Forstwirtschaftsrat (DFWR) kritisiert dagegen massiv die
Nationale Strategie zur biologischen Vielfalt. Scheinbar sei der forstliche Teil ohne Experten der Forstwirtschaft entstanden, denn sonst könne man sich die unsinnigen Aussagen nicht erklären, sagte DFWR-Präsident Georg Schirmbeck, MdB, "Die in der Strategie vorgeschlagenen Maßnahmen widersprechen in vielen Fällen der Zielsetzung einer nachhaltigen und naturnahen Waldbewirtschaftung. Man kann nicht mit überholten Naturschutz-Rezepten von gestern die Herausforderungen von morgen lösen", sagte Schirmbeck "Statt Integration der Naturschutzziele in die Waldbewirtschaftung setzt die Strategie mit ihren Forderungen nach einer zusätzlichen Herausnahme von Waldbeständen aus der Bewirtschaftung zu sehr auf das alte "Käseglocken-Prinzip." Allein die Forderung fünf Prozent der Waldfläche stillzulegen gefährdet nach Ansicht des DFWR bis zu 40.000 Arbeitsplätze.
Quelle: UD