Biodiversität
Ostafrikanische Flüchtlingsdramen tragen zu Umweltkatastrophen bei
Umweltschutzorganisationen haben die Flüchtlingsdramen in Ostafrika auch als Bedrohung für die Fauna entlarvt: Hungrige Menschen in tansanischen Flüchtlingslagern setzen die einzigartige Fauna Ostafrikas stark unter Druck. Auch in Wildreservaten werden nach Angaben des Wildlife Trade Monitoring Network "Traffic" immer mehr Schimpansen, Büffel und Zebras erlegt und landen in Kochtöpfen und als Handelsgut in den Flüchtlingscamps.
01.02.2008
Hauptsächlich betroffen von der drohenden
Umweltkatastrophe ist das ohnehin schon arme ostafrikanische Land Tansania.
Hier leben mehr Flüchtlinge als in jedem anderen afrikanischen Land. Zumeist
kommen die Menschen aus Ländern wie Ruanda, Burundi und der Demokratischen
Republik Kongo. Nach Schätzungen der UNO sind es an die 500.000 Menschen, die
zumeist in Flüchtlingscamps an der westlichen Grenze des Landes Unterschlupf
finden. Ausgerechnet in diesem Teil Tansanias befinden sich auch sehr große
Schutzgebiete wie etwa der Gombe Nationalpark, der durch das Wirken der
Primatenforscherin Jane Goodall weltberühmt wurde.
Nach Angaben des 60seitigen Bericht von Traffic gehen die Flüchtlinge deshalb auf Jagd, weil die Versorgung mit Nahrung in den Camps zumeist zu wenig ausgewogen ist. "Es wird den Flüchtlingen kein Fleisch angeboten. In Folge gehen die Menschen dann in die Nationalparks und jagen selbst danach", mein Joanna Benn, Communications Manager vom WWF Global Species Programme, im Gespräch. "Für uns bedeutet das, dass wir uns das Umweltproblem einerseits genauer ansehen müssen, andererseits den Hilfsorganisationen mitteilen müssen, an was es in den Flüchtlingslagern fehlt." Viele der Probleme wären bisher wenig oder kaum beachtet worden, kritisiert Benn.
Benn will die Flüchtlingshilfeorganisationen allerdings keinesfalls angreifen. "Viele dieser Menschen leisten großartige Arbeit. Dennoch müssen die Hilfsorganisationen damit konfrontiert werden, was in den Camps tatsächlich passiert." Benn spricht auch an, dass viele der Camps eigentlich nur für kurze Zeit errichtet wurden. In der Zwischenzeit leben allerdings immer noch viele Menschen dort. "Wir müssen den Hilfsorganisationen zeigen, dass die Mangelernährung ein Grund für Wilderei ist."
Das World Food Programme WFP, das Lebensmittel an mehr als 200.000 Flüchtlinge in Tansania verteilt, stellt das Problem in Abrede. Eine Studie im Vorjahr ergab, dass Flüchtlinge nach ihrer Quelle für zusätzliche Nahrungsmittel kaum Auskunft über deren Herkunft gaben. "Den Flüchtlingen wird eine ausgewogene Ernährung aus Cerealien, getrockneten Bohnen, vitaminreichen Speisen, pflanzlichen Ölen mit Vitamin A und iodisiertem Salz geboten", erklärte ein WFP-Sprecher gegenüber der BBC. Fleisch sei angesichts der hohen Kosten nicht im Programm.
Das ökologische Problem nach Flüchtlingswellen ist nicht neu, sondern hinlänglich bekannt, erklären Forscher. Der brutale Bürgerkrieg, der 1994 in Ruanda Tausende Menschenleben forderte, hatte rund 600.000 Flüchtlinge in die Umgebung des Burigi National Park nach Tansania getrieben. Die Folgen davon waren auch für die Umwelt dramatisch: Die Zahl der Büffel ging von 2.670 auf nur 44 Stück zurück, von den 6.550 Zebras überlebten nur knapp 600 den Flüchtlingsansturm. Ähnlich erging es Gazellen und Antilopen. In anderen Parks in der Nähe von Flüchtlingscamps waren solche Rückgänge ebenso auffällig.
Nach Angaben des 60seitigen Bericht von Traffic gehen die Flüchtlinge deshalb auf Jagd, weil die Versorgung mit Nahrung in den Camps zumeist zu wenig ausgewogen ist. "Es wird den Flüchtlingen kein Fleisch angeboten. In Folge gehen die Menschen dann in die Nationalparks und jagen selbst danach", mein Joanna Benn, Communications Manager vom WWF Global Species Programme, im Gespräch. "Für uns bedeutet das, dass wir uns das Umweltproblem einerseits genauer ansehen müssen, andererseits den Hilfsorganisationen mitteilen müssen, an was es in den Flüchtlingslagern fehlt." Viele der Probleme wären bisher wenig oder kaum beachtet worden, kritisiert Benn.
Benn will die Flüchtlingshilfeorganisationen allerdings keinesfalls angreifen. "Viele dieser Menschen leisten großartige Arbeit. Dennoch müssen die Hilfsorganisationen damit konfrontiert werden, was in den Camps tatsächlich passiert." Benn spricht auch an, dass viele der Camps eigentlich nur für kurze Zeit errichtet wurden. In der Zwischenzeit leben allerdings immer noch viele Menschen dort. "Wir müssen den Hilfsorganisationen zeigen, dass die Mangelernährung ein Grund für Wilderei ist."
Das World Food Programme WFP, das Lebensmittel an mehr als 200.000 Flüchtlinge in Tansania verteilt, stellt das Problem in Abrede. Eine Studie im Vorjahr ergab, dass Flüchtlinge nach ihrer Quelle für zusätzliche Nahrungsmittel kaum Auskunft über deren Herkunft gaben. "Den Flüchtlingen wird eine ausgewogene Ernährung aus Cerealien, getrockneten Bohnen, vitaminreichen Speisen, pflanzlichen Ölen mit Vitamin A und iodisiertem Salz geboten", erklärte ein WFP-Sprecher gegenüber der BBC. Fleisch sei angesichts der hohen Kosten nicht im Programm.
Das ökologische Problem nach Flüchtlingswellen ist nicht neu, sondern hinlänglich bekannt, erklären Forscher. Der brutale Bürgerkrieg, der 1994 in Ruanda Tausende Menschenleben forderte, hatte rund 600.000 Flüchtlinge in die Umgebung des Burigi National Park nach Tansania getrieben. Die Folgen davon waren auch für die Umwelt dramatisch: Die Zahl der Büffel ging von 2.670 auf nur 44 Stück zurück, von den 6.550 Zebras überlebten nur knapp 600 den Flüchtlingsansturm. Ähnlich erging es Gazellen und Antilopen. In anderen Parks in der Nähe von Flüchtlingscamps waren solche Rückgänge ebenso auffällig.
Quelle: pte