Biodiversität
Korruption vernichtet Fischbestände
Weltweite Korruption setzt den globalen Fischbeständen immer mehr zu. Zu diesem Schluss kommt die World Conservation Union IUCN in einer aktuellen Studie. Die Korruption erfasse sämtliche Bereiche des Fischfangs, kommt die Organisation zum Schluss. Die eigentliche Katastrophe daran sei jedoch, dass sich die Situation noch verschlimmern werde.
06.02.2008
"Korruption frisst sich in die Knochen der
Fischereiindustrie", meint der Experte Andrew Hurd, Deputy Head des IUCN
Meeresprogramms. Die international vereinbarten Reglements über Fangquoten
würden zumeist nicht eingehalten, da die Mengen der gefangenen Fische weltweit
immer weiter abnehmen. Zudem frequentieren immer mehr "Piratenschiffe",
die unter falschen Flaggen fahren, die Weltmeere. Ein weiteres großes Problem
ist das falsche Etikettieren von Fischen als "nachhaltig". Unter
Druck geraten auch die Fischereiinspektoren, die dem Experten zufolge zunehmend
bedroht oder geschmiert werden. Auch die Shrimp-Farmen in den tropischen
Regionen stehen auf der Liste der IUCN: Hier würden vielfach Kinder als billige
Arbeitskräfte eingesetzt.
Das Gesamturteil der IUCN ist dramatisch: Etwa ein Fünftel der gesamten Fische aus den Meeren sind illegal gefangen. Auch für die Experten sind diese Ergebnisse schockierend, denn Fangquoten werden nach Beständen errechnet. Viele Forscher haben den Druck auf die Fische unterschätzt und die Quoten zu hoch angesetzt. Nicht einmal das werde von den Behörden überwacht, kritisiert die Organisation. "Fischerei-Manager sollten zur Verantwortung gezogen werden, wenn sie wissenschaftliche Gutachten ignorieren", so Hurd.
Für Meeresbiologin Antje Helms von Greenpeace sind solche Meldungen nur eine weitere Bestätigung der sich anbahnenden Katastrophe. "Im Grunde genommen ist das nichts Neues, allerdings hat sich die Lage in den vergangenen Jahren immer weiter zugespitzt", so Helms. Vor neun Jahren habe die Umweltorganisation Greenpeace vor dem drohenden Zusammenbruch der Fischbestände gewarnt. Aktuelle Studien zeigen, dass 90 Prozent des Bestandes an Raubfischen wie etwa Tun, Schwertfische und Haie bereits aus den Meeren verschwunden sind. 76 Prozent der weltweiten Fischbestände sind überfischt, 366 von 1.519 Fischereien weltweit zusammengebrochen. 2005 wurden 158 Mio. Tonnen Fisch aus den Weltmeeren geholt. Das sind sieben Mal so viele wie noch 1950.
Nur ein Beispiel war die Meldung über den taiwanesischen Tunfisch-Trawler "Sheng Yi Hsing No.16", der am 15. August 2007 in den Hoheitsgewässern der mikronesischen Inselgruppe Palau aufgehalten wurde. An Bord des Schiffes konnten die Behörden des Palau Bureau of Marine Resources 650 Haifischflossen, zehn Haiköpfe und rund 94 Haifischkörper und sowie Marline, Mahi-Mahis, Wahoos und Barrakudas sicherstellen. Keiner der Fische war in den offiziellen Logbüchern des Fischkutters eingetragen. Zudem ist in den Hoheitsgewässern des Inselstaats das Fangen von Haien strengstens verboten. Experten wissen längst, dass dies nur ein Beispiel in einer Reihe ähnlich gearteter Fälle ist. In den Weiten des Pazifiks, des Indischen Ozeans oder des Atlantiks ist eine lückenlose Fangkontrolle kaum möglich.
Die Alarmglocken schrillen auch deswegen so laut, weil sich auf der Erde nach Berechnungen der FAO 3,5 Mrd. Menschen von Fisch ernähren. Ein Großteil davon lebt in den ärmsten Ländern der Welt. Im Buch "Meer ohne Fische? Profit und Welternährung", das im Campus Verlag erschienen ist, haben die Autoren das Beispiel des irischen Hightech-Trawlers "Atlantic Dawn" angeführt, der täglich bis zu 400 Tonnen Fisch aus dem Meer holt. Um diese Menge zu fangen, bräuchte ein lokaler Kleinfischer, der täglich fischen geht, zehn Jahre lang.
Das Gesamturteil der IUCN ist dramatisch: Etwa ein Fünftel der gesamten Fische aus den Meeren sind illegal gefangen. Auch für die Experten sind diese Ergebnisse schockierend, denn Fangquoten werden nach Beständen errechnet. Viele Forscher haben den Druck auf die Fische unterschätzt und die Quoten zu hoch angesetzt. Nicht einmal das werde von den Behörden überwacht, kritisiert die Organisation. "Fischerei-Manager sollten zur Verantwortung gezogen werden, wenn sie wissenschaftliche Gutachten ignorieren", so Hurd.
Für Meeresbiologin Antje Helms von Greenpeace sind solche Meldungen nur eine weitere Bestätigung der sich anbahnenden Katastrophe. "Im Grunde genommen ist das nichts Neues, allerdings hat sich die Lage in den vergangenen Jahren immer weiter zugespitzt", so Helms. Vor neun Jahren habe die Umweltorganisation Greenpeace vor dem drohenden Zusammenbruch der Fischbestände gewarnt. Aktuelle Studien zeigen, dass 90 Prozent des Bestandes an Raubfischen wie etwa Tun, Schwertfische und Haie bereits aus den Meeren verschwunden sind. 76 Prozent der weltweiten Fischbestände sind überfischt, 366 von 1.519 Fischereien weltweit zusammengebrochen. 2005 wurden 158 Mio. Tonnen Fisch aus den Weltmeeren geholt. Das sind sieben Mal so viele wie noch 1950.
Nur ein Beispiel war die Meldung über den taiwanesischen Tunfisch-Trawler "Sheng Yi Hsing No.16", der am 15. August 2007 in den Hoheitsgewässern der mikronesischen Inselgruppe Palau aufgehalten wurde. An Bord des Schiffes konnten die Behörden des Palau Bureau of Marine Resources 650 Haifischflossen, zehn Haiköpfe und rund 94 Haifischkörper und sowie Marline, Mahi-Mahis, Wahoos und Barrakudas sicherstellen. Keiner der Fische war in den offiziellen Logbüchern des Fischkutters eingetragen. Zudem ist in den Hoheitsgewässern des Inselstaats das Fangen von Haien strengstens verboten. Experten wissen längst, dass dies nur ein Beispiel in einer Reihe ähnlich gearteter Fälle ist. In den Weiten des Pazifiks, des Indischen Ozeans oder des Atlantiks ist eine lückenlose Fangkontrolle kaum möglich.
Die Alarmglocken schrillen auch deswegen so laut, weil sich auf der Erde nach Berechnungen der FAO 3,5 Mrd. Menschen von Fisch ernähren. Ein Großteil davon lebt in den ärmsten Ländern der Welt. Im Buch "Meer ohne Fische? Profit und Welternährung", das im Campus Verlag erschienen ist, haben die Autoren das Beispiel des irischen Hightech-Trawlers "Atlantic Dawn" angeführt, der täglich bis zu 400 Tonnen Fisch aus dem Meer holt. Um diese Menge zu fangen, bräuchte ein lokaler Kleinfischer, der täglich fischen geht, zehn Jahre lang.
Quelle: pte