Biodiversität

Vietnam Drehscheibe für illegales Holz

Vietnam ist zum Umschlagplatz Nummer eins für illegal geschlagenes Holz in Indochina geworden. Zu diesem Schluss kommen die zwei Umweltorganisationen Environmental Investigation Agency EIA und die indonesische Telapak. Weil das südostasiatische Land selbst seine Wälder unter Schutz gestellt hat, wird es immer häufiger von Produzenten als Drittland genutzt. Gartenmöbel aus diesen Tropenhölzern seien sogar in Großbritannien aufgetaucht, berichtet BBC-Online.

28.03.2008

"In der vergangenen Dekade haben Regierungen in der ganzen Welt erklärt, für den Schutz der Wälder und gegen illegalen Holzeinschlag aufzutreten", schreiben die Autoren des so genannten Borderline-Reports. Die Realität sei allerdings "Business as Usual" für die organisierten Syndikate, die die letzten verbliebenen tropischen Wälder für einen schnellen Profit plündern. Die steigenden Preise für ungeschnittenes Tropenholz hat bei manchen holzproduzierenden Ländern dazu geführt, Schritte gegen illegale Holzarbeiten einzuleiten. Je stärker jedoch die Auflagen sind, desto eher suchen die Unternehmer Schlupflöcher in anderen Staaten.

Nach Angaben von EIA und Telapak werden nun von Vietnam Wälder im benachbarten Laos geschlagen und damit dem Exportverbot von Laos entgegengewirkt. Es gebe zudem Beweise, dass Holzhändler von Thailand und Singapur Rohmaterial aus Laos beziehen. Mit Hilfe von Schmiergeldzahlungen ist es den Händlern gelungen, Holz im Wert von 500 Mio. Dollar aus dem Land zu schleusen. Das in Laos geschlagene Holz wird in vietnamesischen Sägewerken für die Herstellung von Gartenmöbeln verwendet. Insgesamt gibt es in Vietnam etwa 1.500 holzverarbeitende Unternehmen, die mehr als 2,5 Mio. Kubikmeter verarbeiten können. Gartenmöbel machen fast 90 Prozent der Holzexporte aus. Trotzdem Vietnam seit 1990 strenge Kontrollen über den Waldeinschlag übt, wird die Holzindustrie gefördert.

Die Umweltgruppen argumentieren hingegen, dass die schlussendliche Verantwortung eigentlich bei den importierenden Staaten liegt. Importierte Holzprodukte aus nicht zertifiziertem Tropenholz sind dabei das Problem. "Die dynamische Entwicklung der holzverarbeitenden Industrie in Vietnam wird von den Endverbrauchern in der EU und in den USA angefeuert", kommt der Report zum Schluss. Solange der Import von Holz ohne genaue Herkunftsangabe möglich ist, werde es keine Veränderung geben, kommen die Umweltschützer zum Schluss.
Quelle: pte
 
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