Biodiversität
Aufforstung von Regenwald in Costa Rica zeigt Erfolge
Fünfzig Jahre nachdem der Großteil der Regenwälder in Costa Rica gerodet wurde, vermelden Forscher vom Boyce-Thompson-Institute nun erste Erfolge bei der Wiederherstellung des natürlichen Waldes. 1992 hatten Carl Leopold und sein Team begonnen, heimische Bäume auf dem Gebiet anzusiedeln, das ein halbes Jahrhundert lang als Weideland für Vieh benutzt worden war. Auch andere Pflanzen seien nach einiger Zeit in den jungen Wald zurückgekehrt, berichten die Forscher. Trotzdem sei es kaum möglich den Urzustand wiederherzustellen, so Axel Paulsch vom Institut für Biodiversität in Regensburg, der in Ecuador Erfahrungen mit Wiederaufforstungs-Projekten gemacht hat. "Auf einem Hektar Wald waren vor der Rodung oft 300 verschiedene Baumarten heimisch. Die Jungbäume für diese Artenvielfalt werden nicht nachgezüchtet."
15.04.2008
Die Forscher in Costa Rica versuchten
deshalb möglichst viele Setzlinge von heimischen Bäumen in der Umgebung zu bekommen.
"Die Samen sind oft nicht erhältlich", so Leopold. "Deswegen
haben wir uns an die umliegenden Bauern gewandt." Danach siedelte das Team
die verschiedenen Pflanzen in dem Gebiet an. Bei den ausgewählten Arten
handelte es sich um besonders schnell wachsende Bäume und nach nur fünf Jahren
bildete der Jungwald ein Blätterdach, das die darunter liegende Wiese in
Schatten tauchte. Für die Tatsache, dass der Boden fähig war, die Nährstoffe
für das schnelle Wachstum zu bieten, machen die Wissenschaftler einen
mikroskopisch kleinen Pilz verantwortlich. Dieser sei nach 50 Jahren immer noch
im Boden vorhanden und unterstütze die jungen Bäume.
In Zukunft soll der Wald auf nachhaltige Weise wieder für die Forstwirtschaft
genutzt werden. Außerdem stelle er einen wichtigen Schutz vor Erosion und damit
verbundenem Trinkwasserverlust für die Bevölkerung dar, so die Forscher. Dies
bedeute jedoch nicht die Wiederherstellung des ursprünglichen Regenwalds,
betont Paulsch: "Das Ziel der meisten Aufforstungsprogramme ist nicht, den
Urzustand wieder herzustellen, sondern das Gebiet erneut für die
Forstwirtschaft nutzbar zu machen." Deshalb würden oft importierte Bäume,
wie zum Beispiel Kiefern, angesiedelt. "Nur einige heimische Bäume, die
sich besonders gut für die Forstwirtschaft eignen, werden nachgezüchtet."
Zu einem natürlichen Wald gehörten zudem neben Bäumen zum Beispiel auch
vielfältige Aufsitzerpflanzen. "Sie sind schwerer zu beeinflussen und man
kann eigentlich nur abwarten, bis sie den Wald wieder besiedeln", so Paulsch.
Obwohl sich bei dem jüngsten Projekt in Costa Rica zeigte, dass auch andere
Pflanzen, die vor der Rodung auf dem Gebiet heimisch waren, in den Jungwald
zurückkehrten, sind sich die Forscher bewusst, dass der Regenwald damit nicht
wiederhergestellt ist. Die vollständige Rettung der Wälder könne Jahrhunderte
dauern, wenn sie überhaupt möglich sei. Die Ergebnisse würden jedoch Hoffnung
für die Zukunft geben. "Ich bin sehr überrascht", so Leopold.
"Wir erleben ein beeindruckendes Wachstum der Artenvielfalt." Nach
nur zehn Jahren sei das Gebiet wieder Heimat Hunderter von Arten.
Quelle: pte