Biodiversität

UN-Artenschutzgipfel: Fazit aus Sicht von Greenpeace

Der UN-Biodiversitätsgipfel (CBD) in Bonn hat die Lähmung der internationalen Staatengemeinschaft beim Arten- und Naturschutz deutlich gemacht, meint Greenpeace. Lediglich beim Meeresschutz und bei Maßnahmen gegen die Biopiraterie wurden erste wichtige Schritte beschlossen. Das Hauptproblem, die dramatische Unterfinanzierung des weltweiten Schutzes der Artenvielfalt, wurde jedoch nicht beseitigt.

03.06.2008

Mit Ausnahme von Deutschland engagiert sich keiner der G8-Staaten für die Finanzierung von Urwaldschutz. Jährlich werden 30 Milliarden Euro benötigt, um die Urwaldzerstörung zu stoppen und die Einrichtung von Schutzgebieten zu ermöglichen. Greenpeace überreicht Japan heute stellvertretend für die G8-Staaten als Verhinderer eines Konferenz-Erfolges die Negativ-Auszeichnung "Goldene Kettensäge".
 
"Der UN-Biodiversitätsgipfel kriecht wie eine Schnecke, während der Verlust an Arten und Lebensräumen rasend schnell voranschreitet. Wenn dies so weiter geht, kann das UN-Ziel, bis 2010 eine Trendwende zu schaffen, nie und nimmer erreicht werden", sagt Martin Kaiser, Leiter der Greenpeace-Delegation. "Die knallharten wirtschaftlichen Interessen von Ländern wie Brasilien, Kanada, Japan und China haben einen Erfolg des Bonner Gipfels systematisch verhindert."
 
Zwar konnte sich die Staatengemeinschaft auf ein Verhandlungsmandat gegen Biopiraterie bis 2010 einigen. Kanada und Japan ließen jedoch immer noch offen, ob sie 2010 einem rechtlich verbindlichen Abkommen wie geplant zustimmen. Positiv ist, dass nun endlich Kriterien beschlossen wurden, nach denen Schutzgebiete auf hoher See einrichten werden können. Bislang stehen nur 0,7 Prozent der weltweiten Meere unter Schutz.
 
Beim Thema Naturzerstörung durch so genannte Biotreibstoffe wurde kein Fortschritt erzielt. Besonders Brasilien weigert sich weiterhin, verbindliche Regeln für Agrotreibstoffe zu akzeptieren, mit denen die Urwaldvernichtung für Biomasse-Plantagen verhindert werden soll. Künftig soll es nun weitere Verhandlungen über die Entwicklung von Standards geben.
 
Auch beim dringend notwendigen Kampf gegen den illegalen Urwaldeinschlag hat der Bonner Biodiversitätsgipfel keine Fortschritte gebracht. Die Staaten konnten sich weder auf ein Verbot des Handels mit illegalem Urwaldholz, noch auf ein weiteres Vorgehen in dieser Frage einigen. Vor allem Brasilien, Kanada und China wehrten sich zudem massiv gegen eine stärkere Verknüpfung von Urwald- und Klimaschutz.

 "Deutschland hat mit seiner Milliardeninitiative zum Urwaldschutz ein wichtiges Signal an die Staatengemeinschaft gebeben. Jetzt muss die Bundeskanzlerin auf dem G8-Gipfel im Juli andere Staaten dabei mitnehmen. Mit Ende der CBD-Konferenz darf für Angela Merkel und Bundesumweltminister Sigmar Gabriel nicht auch ihr Engagement enden", fordert Martin Kaiser.
Quelle: UD
 
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