Biodiversität

Zimbabwe: Hungersnot bedroht auch Wildtiere

Die verheerende wirtschaftliche Lage, in der sich die einstige Kornkammer Afrikas nach 28 Jahren unter dem Regime des Diktators Robert Mugabe befindet, wirkt sich auch drastisch auf den Wildbestand aus. Speziell auf dem Land hungern die Menschen. In ihrer Armut, Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit und bei einer Arbeitslosenrate von mehr als 80 Prozent bleibt ihnen oft nichts anderes übrig, als ihren Hunger mit Fleisch von illegal erlegten Wildtieren zu stillen.

23.07.2008

"Ich nenne es nicht wildern, sondern essen", meint einer der Entwicklungshelfer lakonisch, der sich im Hwange National Park, dem schönsten und größten Nationalpark des Landes, ein paar Tage Naturerlebnis gönnt. Die Wilderer legen Schlingen aus Stahl- oder Kabeldraht aus und hoffen, eine saftige Antilope oder ein schmackhaftes Warzenschwein zu fangen. Was dann in den Fallen elendiglich zu Grunde geht, bleibt dem Zufall überlassen. Nicht zuletzt aus diesem Grund ist der Bestand an afrikanischen Wildhunden - von dem es vor 100 Jahren noch um die 500.000 Stück gegeben haben soll - auf nunmehr weniger als 3.000 zurückgegangen. Die "Painted Dogs", wie sie die Wildhüter aufgrund ihrer reizvollen Farbflecke nennen, legen auf der Jagd nach Futter täglich mehr als 20 Kilometer zurück und geraten deshalb viel eher in die ausgelegten Fallen als andere, weniger mobile Wildtiere. Schon der Verlust eines Hundes kann für den Rest des Rudels fatale Folgen haben.

Die Naturschutzorganisation "Painted Dog Conservation" mit Sitz in Dete, an der Grenze zum Hwange Nationalpark, widmet sich seit dem Jahr 2000 dem Schutz und der Erforschung der Wildhunde in Zimbabwe. Durch den Einsatz von Wachtrupps, die täglich in den betroffenen Gebieten patrouillieren, versuchen die Tierschützer die Fallensteller in Zaum zu halten. Seit Beginn der Aktion im August 2001 wurden immerhin 10.000 Schlingen eingesammelt. Gleichzeitig werden die Bewohner der umliegenden Dörfer in die Aktivitäten der Organisation eingebunden, die versucht, möglichst viele Arbeitsplätze zu schaffen, sind doch die Einnahmen aus dem Tourismus rund um das weltberühmte Safari-Ziel Hwange seit dem Jahr 2000 drastisch zurückgegangen. Als einen Schwerpunkt betrachtet die gemeinnützige Organisation die Ausbildung der Schulkinder aus den nahen Schulen, die eingeladen werden, sich bei einem Aufenthalt im Busch der Natur anzunähern und den Wert einer intakten Umwelt und ungestörten Fauna schätzen zu lernen.

Vor fünf Jahren gründete die Painted Dog Conservation das Iganyana Arts & Crafts Center, ein Sozialprojekt, in dessen Rahmen Jugendliche und Erwachsene aus den Dorfgemeinschaften rund um den Hwange National Park ermutigt wurden, sich künstlerisch zu betätigen. Die talentiertesten Künstler wurden ausgewählt, mit Materialien und Werkzeug ausgestattet und lernten unter sachkundiger Anleitung verschiedene Kunst- und Handwerksgegenstände zu schaffen. In der Zwischenzeit haben viele ihren individuellen Stil gefunden und kreieren eigene Designs aus Perlen und vor allem aus den eingesammelten Drahtschlingen. Zu den beliebtesten Motiven zählen Draht-Trophäen von Warzenschweinen oder Elefanten die es schon in die Merchandising-Shops diverser Zoos in Amerika und Europa geschafft haben. Die Künstler werden fair für jedes Werk bezahlt, das die Qualitätskontrolle passiert und finden so den Weg aus der Arbeitslosigkeit. Im gleichen Zug lernen sie über Naturschutz sowie die nachhaltige Verwendung der natürlichen Ressourcen. Die Touristen, die hoffentlich bald wieder nach Zimbabwe zurückkehren können, werden sich sicher auch für diese sinnvollen Souvenirs gewinnen lassen, die mittels Beipackzettel auf das Wilderer-Unwesen sowie die prekäre Lage der Wildhunde in Afrika aufmerksam machen.

Quelle: pte
 
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