Biodiversität

Afrikas Wälder verschwinden am schnellsten

Die Wälder Afrikas verschwinden vier Mal schneller als in den anderen Kontinenten. Zu diesem Schluss kommt eine Studie der International Tropical Timber Organisation ITTO und der Initiative Rights and Resources. Ein Grund dafür liege in den unklaren Eigentumsverhältnissen, denn in Afrika sind nur zwei Prozent der Wälder unter Kontrolle der Kommunen oder der indigenen Bevölkerung, während die Zahl in Asien und Südamerika bei rund einem Drittel liegt. Die aktuelle Studie wurde in Yaounde, der Hauptstadt Kameruns, bei einem Treffen von Repräsentanten der verschiedenen Forest Communitys präsentiert.

11.06.2009

Foto: Martin Harvey/WWF-Canon
Foto: Martin Harvey/WWF-Canon
Mehr als 70 Prozent der noch verbliebenen Regenwälder befinden sich im zentralafrikanischen Kongo-Becken. Bürgerkriege und inadäquate Verwaltung sowie verschleppte Landreformen bedrohen den Bestand der Wälder. In der Studie wurden Landeigentumsrechte in insgesamt 39 tropischen Ländern miteinander verglichen. Sie betrafen rund 96 Prozent der weltweit vorkommenden tropischen Regenwälder. Afrikanische Bürger haben demnach weitaus weniger Kontrolle über ihre Wälder als etwa Südamerikaner. Trotz der Bemühungen zahlreicher Staaten, Landreformen und damit die Stärkung von Eigentumsrechten für die Kommunen durchzubringen, verlaufen diese Schritte zu langsam. In Angola, Kamerun, der Demokratischen Republik Kongo, Gambia, Mali, Mosambik, Niger, Sudan und Tansania wird an solchen Reformen gearbeitet. "Die Anerkennung lokaler Landrechte löst allerdings nicht alle Probleme", meint Rights and Ressources-Koordinator Andy White, der an der Studie teilgenommen hat.

"Massiv wird diese Rechnung erst dann, wenn man sich die CO2-Bilanz nach den Rodungen ansieht. Brandrodung und Abholzung machen insgesamt ein Viertel der gesamten CO2-Emissionen aus", meint WWF-Sprecher Franko Petri. Damit katapultiere sich Brasilien zum viertgrößten CO2-Emittententen der Welt hoch. "Insgesamt werden von Brasilien 300 Mio. Tonnen Kohlendioxid jährlich in die Atmosphäre geblasen." Das Absurde an dieser Situation sei, dass in der Zwischenzeit bekannt ist, dass Regenwaldschutz globaler Klimaschutz bedeutet. Der WWF ist am ARPA-Programm (Amazon Region Protected Areas) - dem weltweit größten Naturschutzprogramm zum Schutz der Tropenwaldwälder - im brasilianischen Amazonas-Regenwald beteiligt. 600.000 Quadratkilometer sollen dabei von 2002 bis 2012 in einen Teppich aus verschiedenen Schutzkategorien einbezogen werden und einen wirksamen Schutzgürtel gegen die Entwaldung bilden. Ein Fonds mit 110 Mio. Dollar soll auch zukünftig für den dauerhaften Schutz des Regenwaldes am Amazonas sorgen. "Ein Tag Krieg im Irak kostet viermal soviel wie der Fonds zum Schutz des brasilianischen Amazonas", meint WWF-Amazonasexpertin Martina Glanzl.

Eine Evaluation habe jetzt gezeigt, dass das umfassende Schutzprojekt bereits jetzt ein voller Erfolg ist. In seiner knapp sechsjährigen Laufzeit wurden die Ziele erreicht und großteils sogar übertroffen. ARPA ist ein Gemeinschaftsprojekt der brasilianischen Regierung, des WWF, der Weltbank, der Global Environmental Facility (GEF), der Deutschen Entwicklungsbank (KfW), des Brasilianischen Biodiversity Fund (FUNBIO) und einer Reihe weiterer NGOs. Um auch in Zukunft die Finanzierung und Sicherung der ARPA-Gebiete zu gewährleisten, wurde ein Treuhandfonds eingereicht, der von der unabhängigen Organisation FUNBIO (Brasilianischer Fonds für Biodiversität) verwaltet wird. Mit Ende 2008 war dieser Fonds bereits mit mehr als 25,5 Mio. Dollar für die Sicherung der ARPA-Schutzgebiete bestückt.
Quelle: UD / pte
 
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