Biodiversität

Trend zu Naturtourismus

Weltweit boomt der Naturtourismus. Zu diesem Schluss kommt eine Studie der University of Cambridge. In 15 von 20 insgesamt untersuchten Ländern, darunter auch Großbritannien und die USA, erfahren Naturschönheiten als Reiseziele steigende Beliebtheit. Die Zahl der Besucher in Natur- und Nationalparks ist in den vergangenen Jahren deutlich angestiegen. Für jene Länder, die vor allem vom Öko-Tourismus leben, sind diese Nachrichten wichtig, da durch das wachsende Interesse zukünftig auch finanzielle Mittel zum Naturschutz eingesetzt werden müssen. Zudem sollte auch die Allgemeinheit von der Bedeutung des Erhalts der Biodiversität unterrichtet werden.

15.07.2009

Foto: Marion Book
Foto: Marion Book
"Fremdenverkehr, der auf die Sehenswürdigkeiten der Natur zielt, zeigt der lokalen Bevölkerung offensichtlich die Vorteile des Erhalts von Umweltschutz", so Andrew Balmford, Professor für Conservation Sciences an der University of Cambridge. Unglücklicherweise werde diese Art des Tourismus sehr häufig schlecht quantifiziert. Eine im Vorjahr publizierte Studie, die die Zahlen von US-amerikanischen und japanischen Nationalparks untersucht hat, ist zum Schluss gekommen, dass die Besucherzahlen rückläufig waren. Mit der aktuellen Untersuchung konnte dies widerlegt werden. Diesmal war das Design der Studie auf ein viel größeres geographisches Umfeld erweitert worden. Dass die Zahlen in japanischen und US-amerikanischen Parks seit den 1990er Jahren stetig gefallen sind, ist zutreffend. Bei drei Viertel der anderen 20 untersuchten Staaten haben die englischen Forscher allerdings das Gegenteil festgestellt. In manchen Staaten lagen die Zuwächse sogar bei sieben bis acht Prozent. In Afrika, Europa, Asien und Lateinamerika waren die Wachstumsraten bei rund drei Prozent.

Warum diese Daten so aussehen, ist den Forschern allerdings nicht ganz klar. Sie gehen davon aus, dass Naturtourismus mit Wohlstand zu tun hat. In reicheren Ländern waren die Zuwachsraten eher gering, während sie in Entwicklungsländern wie etwa in Ghana, Madagaskar und Indien hoch waren. "Die Trends zeigen die Beliebtheit und die Popularität von Naturtourismus", so Balmford. Zudem gibt es Hinweise darauf, dass das Wachstum bei weitem noch nicht den Plafond erreicht hat.

"Die Einrichtung von Naturschutzgebieten oder Nationalparks wird bei der lokalen Bevölkerung oft mit ökonomischen Argumenten gerechtfertigt, also nach dem Motto Naturschutz ist gleich Tourismus ist gleich Arbeit. Das bedeutet wiederum nachhaltige Reginalentwicklung und damit Perspektiven für alle Beteiligten", so Karin Chladek vom Institut für integrativen Tourismus. "Diese Formel ist jedoch recht vage. Für einen nachhaltig erfolgreichen Naturtourismus ist es vor allem wichtig, dass man die lokalen Gegebenheiten gut analysiert, alle Beteiligten in die fortlaufenden Entscheidungsprozesse einbindet, und die Grenzen zwischen touristischer Nutzung und Naturschutz klar definiert", so die Expertin.

Auch der Zukunftsforscher Horst Opaschowski sieht für den Natur-Tourismus große Chancen. "Die Event-Manie ist zu einem Ende gekommen. Die Menschen lieben es wieder leiser", so der Forscher im nterview. "In Zukunft könnte der stille Bergsee ohne Rundum-Veranstaltung zum Tourismus-Event werden, wenn er sich gut verkauft." Den Bergsee habe es seit hunderten von Jahren gegeben, doch durch die Veränderung der emotionalen Ansprache, wird er wieder interessant.
Quelle: UD / pte
 
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