Entwaldung des Amazonas abgebremst
Von August 2008 bis Juli 2009 ging die Entwaldung im brasilianischen Amazonas um 45,7 Prozent zurück. Dies gab Luiz Inacio Lula da Silva, der Präsident von Brasilien, jetzt in Brasilia auf einer Konferenz der Gouverneure der Bundesstaaten und Bürgermeister bekannt. Die auf den Auswertungen von Satellitenbildern der Brasilianischen Weltraumbehörde INPE (Instituto Nacional de Pesquisas Espaciais) beruhenden neuen Daten zeigen, dass in Brasilien in den letzten 12 Monaten ca. 7.008 qkm Wald gerodet wurden. Dies ist der niedrigste Wert seit 1988, als der Staat begann, die Entwaldung zu überwachen.
20.11.2009
Verbesserte Überwachung
Die Ergebnisse der INPE weisen daraufhin, dass die anvisierte Ausweitung der Inspektionen um 32 Prozent im letzten Jahr dazu beigetragen hat, illegale Abholzungen im Amazonasgebiet zu verhindern. Das nahezu in Echtzeit arbeitende System zur Rodungserkennung durch Satellitenbilder der INPE hat es den staatlichen Inspektoren ermöglicht, ihre Anstrengungen auf genau die Bereiche zu konzentrieren, wo die Rodungen am schlimmsten sind, sodass sie schnell handeln können, um die Rodung neuer Flächen zu verhindern. Im Rahmen dieser Überwachungsmaßnahmen hat die brasilianische Umweltbehörde im Zeitraum zwischen August 2008 und Juli 2009 230.000 m3 Holz, 414 Lastwagen und Traktoren sowie 502.000 ha Land in Verbindung mit illegaler Entwaldungstätigkeit in der Region beschlagnahmt und der Staat hat Geldstrafen in Höhe von über 2,8 Mrd. BRL (1,6 Mrd. USD) verhängt. Neben Geldstrafen hat die Regierung auch andere Mittel eingesetzt, um finanziell auch gegen diejenigen, die zur Zerstörung des Waldes beitragen, vorzugehen. Dazu gehört ein vom Nationalen Währungsrat Mitte 2008 verordneter Erlass, der vorsieht, dass Landwirte und Viehzüchter im Amazonas bestimmte Umweltkriterien erfüllen müssen, um Darlehen öffentlicher und privater Banken in Anspruch nehmen zu können.
Schutzgebiete und nachhaltiges Wirtschaften
Die Bundesregierung und die Regierungen der Bundesstaaten haben darüber hinaus zwischen den Jahren 2004 und 2008 neue Schutzgebiete von zirka 50 Mio. ha Land geschaffen und im gleichen Zeitraum weitere 10 Mio. ha den Ureinwohnern zugesprochen. Heute stehen 43 Prozent des Rechtsgebiets des Amazonas unter bundesstaatlichem Schutz. Die Regierung rief des Weiteren ein Konzessionsverfahren für nachhaltiges Wirtschaften in öffentlichen Waldgebieten ins Leben. Die ersten Konzessionen wurden im August 2008 an drei Privatunternehmen erteilt, die jetzt auf 96.000 ha des öffentlichen Waldgebietes Jamari im Bundesstaat Rondonia nachhaltige Holzwirtschaft betreiben können.
Entwaldung und Klimawandel
Die Entwaldung des Amazonas ist die größte Treibhausgasquelle Brasiliens. Der ersten landesweiten Treibhausgas-Bestandsaufnahme zufolge stammen bis zu 75 Prozent der Emissionen Brasiliens aus Abholzungen und Flächennutzungsplanänderungen. Aus diesem Grunde steht die Bekämpfung der Entwaldung auch im Zentrum der brasilianischen Strategie zur Bekämpfung der globalen Erwärmung. Der im Dezember 2008 lancierte Nationale Plan für den Klimawandel legt als Ziel für das Jahr 2020 eine Verringerung der Entwaldung um 80 Prozent fest, wodurch in diesem Zeitraum 4,8 Mrd. t CO2 weniger ausgestossen werden. Um dieses Ziel zu erreichen, sieht der Plan neben anderen Maßnahmen zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen in den verschiedensten Bereichen eine Reihe von Maßnahmen und Programme zur Bekämpfung des illegalen Holzeinschlags vor und bietet den im Amazonasgebiet lebenden Menschen alternative Möglichkeiten für nachhaltiges Wirtschaften.
Entwicklung der Entwaldung im brasilianischen Amazonas
Jahr Fläche (qkm)
2000 18.226
2001 18.165
2002 21.523
2003 25.396
2004 27.772
2005 19.014
2006 14.196
2007 11.633
2008 12.911
2009 7.008
Quelle: Brasilianischen Weltraumbehörde (INPE)