Biodiversität

Verbesserte Bilanzierung von Unternehmensauswirkungen auf Biodiversität

Verbraucher weltweit sind nicht nur beim Thema Klimawandel, sondern auch beim Artenschutz sensibilisiert. Das sind die Ergebnisse des jüngsten Berichts „TEEB für Unternehmen“, der jetzt von der Studie „The Economics of Ecosystems and Biodiversity“ (TEEB) in London vorgestellt wurde. Demnach wissen 60 Prozent der Verbraucher in Europa und Nordamerika um die Probleme durch den Verlust der Artenvielfalt. Sogar 80 Prozent sagen, dass sie künftig keine Produkte von Unternehmen kaufen wollen, die diese Aspekte offenkundig vernachlässigen. Unter Schirmherrschaft des UN Umweltprogramms UNEP untersucht TEEB den ökonomischen Wert der biologischen Vielfalt und die Kosten der Naturzerstörung.

27.07.2010

Foto: Kai Schreiber, Flickr.com
Foto: Kai Schreiber, Flickr.com
„Es ist daher naheliegend, dass Unternehmen in verschiedenen Bereichen auf unterschiedlichen Kontinenten die Botschaft zunehmend verstehen und handeln", sagte der Leiter der Studie, Pavan Sukhdev. „TEEB für Unternehmen“ fordert hierzu eine verbesserte Bilanzierung von Unternehmensauswirkungen - positive wie negative - auf die biologische Vielfalt, um Änderungen bei Unternehmensinvestitionen und Geschäftsbetrieb herbeizuführen. Als Beispiel nennt der Bericht den Bergbaukonzern Rio Tinto. Dieser hat sich freiwillig zu „positiven Nettoauswirkungen” im Bereich Biodiversität verpflichtet und in Zusammenarbeit mit Naturschutzexperten begonnen, Ausgleichsmaßnahmen durchzuführen.

Die Kosten des Biodiversitätsverlustes beziffern sich nach Angaben von UNEP auf jährlich bis zu vier Billionen US Dollar. „Kluge Unternehmer verstehen, dass Biodiversität und Ökosystem-Dienstleistungen, wenn sie in der Wertschöpfung integriert sind, einerseits Kosten einsparen und andererseits neue Einnahmen generieren", meint Joshua Bishop, Chef-Ökonom der Artenschutzkonvention IUCN und Koordinator des aktuellen TEEB-Berichts.

Ein Verdienst der TEEB-Studie ist es hierbei, den Zusammenhang zwischen Artenverlust und wirtschaftlichen Interessen deutlicher herauszuarbeiten. Denn die Ressourcen der Natur betreffen längst nicht nur naheliegende Branchen wie etwa die Land- und Forstwirtschaft sowie die Fischerei, sondern sie sind auch wichtig für den Tourismus oder etwa für Pharmaunternehmen, die auf bestimmte Tier- und Pflanzenarten bei der Herstellung von Medikamenten zurückgreifen.

Bei einer Umfrage unter CEOs im Vorfeld des Wirtschaftsgipfels in Davos im Januar 2010 schätzten 27 Prozent der 1.200 befragten Unternehmenslenker den Rückgang der Artenvielfalt als Risiko für das Wachstum ihres Unternehmens ein, sagte Kristina Jahn vom Beratungsunternehmens PricewaterhouseCoopers. Weiter ermittelte PwC, dass 18 der 100 weltweit größten Unternehmen Biodiversität oder Ökosysteme in ihrem Geschäftsbericht erwähnen, zwei definieren Biodiversität sogar als wesentliches strategisches Thema. In jedem zweiten Nachhaltigkeitsbericht ist Biodiversität mittlerweile ein Thema, und knapp ein Viertel berichtet über Maßnahmen in diesem Bereich.

Im Oktober 2010 soll der Abschlussbericht der TEEB Studien anlässlich der 10. Vertragsstaatenkonferenz des Übereinkommens über die biologische Vielfalt (Convention on Biological Diversity - CBD) im japanischen Nagoya vorgestellt werden.
Quelle: UD / pm
 
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