Biodiversität

Golf von Mexiko wird unfreiwillig zum Labor

700 Mio. Liter Öl und sieben Mio. Liter Lösungsmittel bedrohen die einzigartige Umwelt im Golf von Mexiko. Nachdem das Leck vorerst gestopft wurde, sind Ökologen darum bemüht, die Schäden zu erfassen. Zudem wird erhoben, ob und wie sich die Umwelt davon erholt. „Der Golf ist damit zum größten Wissenschaftsexperiment geworden", meint Kim Withers, Umweltforscher der Texas A&M University. „Unglücklicherweise ist es ein komplett unkontrolliertes Experiment."

03.08.2010

Foto: David Rencher/flickr
Foto: David Rencher/flickr
Die Forschungsansätze im Golf sind vielseitig. Neben den Auswirkungen der Ölkatastrophe auf die Marsch- und Küstenregionen, stehen auch die Auswirkungen auf bodenlebende Meerestiere im Zentrum des wissenschaftlichen Interesses. Öl im Meer ist verheerend - vor allem in diesen Mengen.

Katastrophal sind aber auch nährstoffreiche Abwässer, die über Flüsse dorthin gelangen und regelmäßig für die Bildung so genannter Todeszonen sorgen. Für die Forscher um Michael Roman vom Horn Point Laboratory der University of Maryland stellt sich nun die Frage, was geschieht, wenn die Todeszone im Golf von Mexiko und die Ölkatastrophe zusammentreffen.

Roman wird den Golf im September mit einem speziellen Messgerät namens ScanFish erforschen. Dabei können in der Wassersäule in verschiedenen Tiefen Temperatur, Sauerstoffgehalt sowie die Mengen an organischem Material und Zooplankton gemessen werden. Noch vor der Ölkatastrophe hatten Forscher prophezeit, dass die Todeszone im Golf in diesem Jahr die fünftgrößte seit 1985 sein wird.

Unklar ist auch, welche Auswirkung die Ölkatastrophe auf die Tiefseekorallen im Golf von Mexiko hat. Seit Mai haben Wissenschaftler des US-Geological Survey drei Mal dieses Habitat besucht. Nun soll der erste Tauchgang nach der Katastrophe zeigen, was mit den Korallen geschehen ist. Ein Forscherteam der University of South Florida untersucht, wie sich die Ölkatastrophe auf jene Fische ausgewirkt hat, die in den mittleren Tiefen des Golfs leben. Sie sind Nahrung für große Räuber wie Tunfische, aber auch für Delfine.

Weibliche Blau-Krabben, die in den Südstaaten auch kommerziell gefischt werden, wandern von den Küstenzonen ins Meer, um dort ihre Eier abzulegen. Nach rund vier Wochen kommen die Larven von der offenen See wieder in die Küstenregionen zurück. Bereits jetzt wiesen einige Larven dunkle Flecken auf, die wahrscheinlich vom Öl stammen. Neben der Krabbenfischerei sind die Jungtiere selbst auch Nahrung für zahlreiche Lebewesen.

Joe Griffiths und sein Forscherteam von der University of Mississippi in Hattiesburg untersuchen Meerestiere nach dem Gen CYP1A. Dieses wird aktiviert, wenn die Lebewesen mit Öl in Kontakt kommen. CYP1A ist in der Lage, die meisten giftigen Kohlenwasserstoffe in harmlose Bestandteile aufzulösen. Griffiths vergleicht die CPY1A-Werte von Austern, Fischen und Krabben, die vor der Ölkatastrophe gefangen wurden, mit jenen, die die Tiere nun in sich tragen.
Quelle: UD / pte
 
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