Biodiversität
Waldschutz verfehlt seine Wirkung
Die Welt hat nichts aus früheren Fehlern im Waldschutz gelernt. Denn trotz zahlreicher Initiativen in Sachen Biodiversität oder Tropenholz-Boykott verliert Südamerika weiterhin vier Mio. Hektar Wald pro Jahr, Afrika 3,4 Mio Hektar. Warum die Erfolge bisher ausblieben, hat ein internationales Expertenteam in der bisher größten Studie zur Waldwirtschaft untersucht.
26.01.2011
„Mit derzeitigen Maßnahmen lässt sich die Entwaldung nicht stoppen", so Christoph Wildburger, einer der 60 Studienautoren, im pressetext-Interview. Wildburger erwartet deshalb für kommenden Sonntag heftige Diskussionen, wenn der von der Wissenschafts-Plattform IUFRO herausgegebene Bericht in New York im Rahmen des UN-Jahres der Wälder 2011 präsentiert wird.
Gleicher Fehler wie früher
Erst kürzlich ließ der Waldschutz mit Erfolgsmeldungen aufhorchen. Auf der Klimakonferenz in Cancun einigten sich die Länder auf das so genannte Abkommen „REDD" (Reducing Emissions from Deforestation and forest degradation), das etwa Zahlungen an Waldbewohner in Entwicklungsländern für erwiesene Umweltleistungen vorsieht. Doch selbst eine erweiterte Version „REDD+", die auch Waldmanagement und biologische Vielfalt berücksichtigt, tappe in dieselbe Falle wie gescheiterte Waldschutz-Bemühungen, so die Forscher in ihrer Analyse.
„Waldschutz funktioniert erst dann, wenn die Verhandlungen alle Sektoren berücksichtigen - also etwa auch die Nahrungsmittelproduktion oder Energiewirtschaft, die um die Waldflächen konkurrieren", betont Wildburger. Stärker als bisher müsse man jedoch auch die Waldbewohner mit ihren Bedürfnissen als Akteure einbinden, da es sonst immer zu sozialen Problemen komme. REDD+ sehen die Experten zwar als Verbesserung, dennoch bewerte dieses Instrument die Kohlenstoff-Speicherfunktion des Waldes noch immer höher als dessen verbesserten Zustand oder die Existenzgrundlage seiner Bewohner.
Waldbewohner brauchen Mitsprache
Bisher vergisst der Waldschutz meist auch den hohen Druck durch Akteure von außerhalb, erklären die Autoren das Scheitern unzähligen Konventionen und sonstiger Bemühungen seit der UN-Konferenz in Rio 1992. Ein Beispiel dafür liefern die Wälder um den Amazonas-Zufluss Xingu, die derzeit akut vom geplanten Bau des Kraftwerks "Belo Monte" bedroht sind.
Profitieren werden die Wälder und infolge auch das Klima erst dann, wenn die Maßnahmen nicht mehr von oben nach unten aufgesetzt werden. „Internationale Regelungen sind zwar notwendig, doch sie müssen mit lokalen und regionalen Maßnahmen verknüpft werden", so Wildburger. In der Praxis sei dies etwa die Schaffung von Plattformen, die alle Beteiligten - besonders auch die Anrainer - zu Wort kommen lassen und in die Beschlussfassung einbinden.
Neue Ansätze von Unten
Als guten Ansatz bezeichnet der Experte Wirtschaftsunionen wie etwa jene der ASEAN-Staaten. Deren Beschlüsse berücksichtigten stets mehrere Sektoren, wenngleich manche Akteure noch immer unter den Tisch fallen. „Hoffnung bieten jedoch vor allem die kleinen Initiativen der Public-Private-Partnerships. Bei diesen gewinnen NGOs Staaten als Kooperationspartner und binden dadurch möglichst viele Akteure ein. Dies gelang bisher etwa im Kongobecken oder in Teilen Amazoniens."
Gleicher Fehler wie früher
Erst kürzlich ließ der Waldschutz mit Erfolgsmeldungen aufhorchen. Auf der Klimakonferenz in Cancun einigten sich die Länder auf das so genannte Abkommen „REDD" (Reducing Emissions from Deforestation and forest degradation), das etwa Zahlungen an Waldbewohner in Entwicklungsländern für erwiesene Umweltleistungen vorsieht. Doch selbst eine erweiterte Version „REDD+", die auch Waldmanagement und biologische Vielfalt berücksichtigt, tappe in dieselbe Falle wie gescheiterte Waldschutz-Bemühungen, so die Forscher in ihrer Analyse.
„Waldschutz funktioniert erst dann, wenn die Verhandlungen alle Sektoren berücksichtigen - also etwa auch die Nahrungsmittelproduktion oder Energiewirtschaft, die um die Waldflächen konkurrieren", betont Wildburger. Stärker als bisher müsse man jedoch auch die Waldbewohner mit ihren Bedürfnissen als Akteure einbinden, da es sonst immer zu sozialen Problemen komme. REDD+ sehen die Experten zwar als Verbesserung, dennoch bewerte dieses Instrument die Kohlenstoff-Speicherfunktion des Waldes noch immer höher als dessen verbesserten Zustand oder die Existenzgrundlage seiner Bewohner.
Waldbewohner brauchen Mitsprache
Bisher vergisst der Waldschutz meist auch den hohen Druck durch Akteure von außerhalb, erklären die Autoren das Scheitern unzähligen Konventionen und sonstiger Bemühungen seit der UN-Konferenz in Rio 1992. Ein Beispiel dafür liefern die Wälder um den Amazonas-Zufluss Xingu, die derzeit akut vom geplanten Bau des Kraftwerks "Belo Monte" bedroht sind.
Profitieren werden die Wälder und infolge auch das Klima erst dann, wenn die Maßnahmen nicht mehr von oben nach unten aufgesetzt werden. „Internationale Regelungen sind zwar notwendig, doch sie müssen mit lokalen und regionalen Maßnahmen verknüpft werden", so Wildburger. In der Praxis sei dies etwa die Schaffung von Plattformen, die alle Beteiligten - besonders auch die Anrainer - zu Wort kommen lassen und in die Beschlussfassung einbinden.
Neue Ansätze von Unten
Als guten Ansatz bezeichnet der Experte Wirtschaftsunionen wie etwa jene der ASEAN-Staaten. Deren Beschlüsse berücksichtigten stets mehrere Sektoren, wenngleich manche Akteure noch immer unter den Tisch fallen. „Hoffnung bieten jedoch vor allem die kleinen Initiativen der Public-Private-Partnerships. Bei diesen gewinnen NGOs Staaten als Kooperationspartner und binden dadurch möglichst viele Akteure ein. Dies gelang bisher etwa im Kongobecken oder in Teilen Amazoniens."
Quelle: UD / pte