Biodiversität

3559 Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht

Derzeit befinden sich laut WWF insgesamt 3.559 Tier- und Pflanzenarten in der höchsten Bedrohungskategorie der „Roten Liste“. Amur-Leopard, Spitzmaulnashorn oder Beluga-Stör stehen demnach vor dem Aussterben. Für 791 Arten die auf der Roten Liste erfasst sind, kommt gar jede Hilfe zu spät. Sie sind wohl für immer von der Erde verschwunden. Eine positive Entwicklung machte aber der Bestand der Monarchfalter, der zwar nicht vom Aussterben bedroht ist, aber in der Vergangenheit kontinuierlich abnahm. Jedes Jahr fliegt dieser Schmetterling zum Überwintern von Kanada oder den USA nach Mexiko. Dort kamen in den letzten Jahren immer weniger Monarchfalter an, doch in diesem Winter meldet der WWF wieder eine deutliche Zunahme.

18.03.2011

Foto: Mitternacht/flickr.de
Foto: Mitternacht/flickr.de
Der Flug der Schmetterlinge gilt als weltweit einmaliges Naturphänomen. Im Spätherbst fliegen Millionen und Abermillionen der filigranen Schmetterlinge in Zentralmexiko ein, um dort im Hochland von Michocacán zu überwintern. Hinter ihnen liegt eine Reise von zum Teil mehr als 4.000 Kilometern. Die orange-roten Falter mit einer Spannweite von nicht einmal zehn Zentimetern sind federleicht. Doch ihre Zahl ist so gewaltig, dass sich die Äste der Kiefern, Tannen und Zypressen unter dem Gewicht der riesigen Trauben von Schmetterlingen verbiegen. Auch der Boden unter den Nadelbäumen gleicht einem orangen Meer aus schwarz geäderten, weiß getupften Schmetterlingsflügeln. Die Größe dieser Teppiche aus Schmetterlingsflügeln dient dem WWF und anderen Naturschützern in Mexiko dazu, die Bestandgröße abzuschätzen. In diesem Jahr zählten das Forscherteam neun Kolonien mit einer Gesamtausdehnung von vier Hektar. Im Jahr zuvor bedeckten die Schmetterlingskolonien nur eine Fläche von 1,9 Hektar.

„Der kontinuierliche Rückgang der Schmetterlinge ist ein Alarmsignal. Der massive Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, die Abholzung von Wäldern und klimatische Veränderungen machen den Tieren das Überleben schwer“, erläutert Volker Homes, Artenschützer beim WWF Deutschland. Trotz der ermutigenden Zahlen seien die Insekten nicht über den Berg. Die Größe der Population schwankt von Jahr zu Jahr. In diesem Jahr habe die Zahl der Tiere zwar zugenommen, aber in der Vergangenheit seien weit größere Ansammlungen von Schmetterlingen beobachtet worden.      

Mensch zerstört Lebensraum

Auch für die übrige Tier- und Pflanzenwelt sind die Hauptgründe für den weltweiten Artenschwund nach WWF-Einschätzung hauptsächlich vom Menschen verursacht: Klimawandel, Raubbau, Wilderei und Lebensraumzerstörung. „Artensterben ist grundsätzlich ein natürliches Phänomen, das es schon immer gegeben hat“, erklärt Volker Homes, Leiter Artenschutz beim WWF Deutschland. „Doch die Aussterberate ist heutzutage durch den Einfluss des Menschen bis zu zehntausendmal höher als unter natürlichen Bedingungen.“ Der WWF-Experte fordert daher einen „globalen Schutzschirm für bedrohte Arten“. Ein weltweites Maßnahmenpaket sei die einzige Chance, um das größte Artensterben seit dem Verschwinden der Dinosaurier überhaupt noch aufhalten zu können. „Die internationale Staatengemeinschaft muss gemeinsam und grenzüberschreitend den globalen Artenschwund entschlossen bekämpfen, die Lebensraumvernichtung stoppen und für eine nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen eintreten“, so Homes.

Aus der Artenvielfalt profitieren

Zu den 791 Arten die auf der Roten Liste erfasst, aber bereits ausgestorben sind, gehört auch der australische Magenbrüterfrosch. An seinem Beispiel macht der WWF deutlich, dass der Mensch auch aus purem Egoismus ein Interesse daran haben müsste die Artenvielfalt zu erhalten. Die Besonderheit der Frösche lag in ihrer einzigartigen Brutpflege: Das Weibchen brütete die Kaulquappen im Magen aus. Das gelang mit Hilfe eines Sekrets, welches die Zersetzung der Nachkommen durch Magensäure und Enzyme verhinderte. Erste Untersuchungen nährten die Hoffnung, mit Hilfe des Frosches ein neues Medikament gegen Magengeschwüre finden zu können. Doch bereits kurz nach dieser Entdeckung verschwand die Froschart.

Die Zahl der inzwischen ausgestorbenen Tierarten liegt nach Einschätzung des WWF aber wesentlich über den 791 Arten. Grund dafür sei, dass viele Arten aussterben, bevor sie überhaupt entdeckt werden. So seien von den schätzungsweise weit über eine Millionen Tierarten auf der Erde gerade einmal knapp 43.000 in der Roten Liste erfasst.

Tag des Artenschutzes

Der WWF weist auf diese Zahlen anlässlich des „Tages des Artenschutzes“ hin. Dieser ist im Jahr 1973 im Rahmen des Washingtoner Artenschutzübereinkommens eingeführt worden und findet jährlich am 3. März statt. Durch das Abkommen sollen bedrohte wildlebende Tier- und Pflanzenarten geschützt werden. Zwar beurteilt der WWF die weltweiten Artenschutzbemühungen als noch lange nicht ausreichen, doch es gäbe aus den vergangenen Jahren auch Erfolgsmeldungen. So sind die Bestände von Amurtiger, Berggorilla, Goldlöwenäffchen oder Buckelwal dank engagierter Schutzmaßnahmen in einem besseren Zustand als in der Vergangenheit.
Quelle: UD / pm-jb
 
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