Biodiversität
Palmöl geht auf Kosten der Artenvielfalt
Die Erzeugung von Palmöl - ein Bestandteil vieler Alltagsprodukte - trägt entscheidend zum Artensterben in Regenwäldern bei. Forscher der Queen Mary University of London konnten am Beispiel der Fledermaus zeigen, dass der Plantagenanbau durch die ständige Zerstückelung und Zerstörung tropischer Urwälder katastrophale Folgen hat. Speziell die Vielfalt von Tierarten als auch die genetische Vielfalt einer Art gehen dabei verloren, beweisen die in der Zeitschrift „Ecology Letters" veröffentlichten Ergebnisse.
30.05.2011
Die Wissenschaftler um Stephen Rossiter zählten in Wäldern der malaiischen Halbinsel die dort vorkommenden Fledermaus-Arten und untersuchten auch die genetischen Variationen innerhalb einiger dieser Populationen. „Fledermäuse gehören zu den besten Indikatoren für biologische Vielfalt in den Tropen", erklärt Studien-Coautor Matthrew Struebig im Interview. Fledermäuse brauchen zum Überleben bestimmte früchte- und samentragende Bäume, gehören jedoch auch zu den wichtigsten Bestäubern und stehen in engem Zusammenhang mit dem Bestand von Insekten.
Artenzahl und genetische Vielfalt werden vor allem durch die Größe des jeweiligen Waldgebietes gesteuert, so das Ergebnis der Studie. Da die Wälder im Zuge der Ausweitung der Palmöl-Plantagen stets schrumpfen, wird dies zum Problem." Für eine konstante Zahl von Fledermausarten müssen Wälder größer als 650 Hektar sein. Über 10.000 Hektar sind jedoch erforderlich, damit eine Art ihre genetische Vielfalt halten kann. Fehlt letztere, steigt langfristig das Risiko des Aussterbens. Denn mit verkleinertem Genpool kann sich eine Art weit schlechter auf Veränderungen des Lebensraumes evolutionär einstellen", betont Struebig.
Die tropischen Regenwälder zählen zu den artenreichsten Ökosystemen. Die öden, industriellen Monokulturen der Ölpalmplantagen sind jedoch das genaue Gegenteil, erklärt Klaus Schenck, Wald- und Energiereferent bei Rettet den Regenwald e.V. „Um Ölpalmen nicht Licht zu nehmen, wird jeder Bewuchs weggespritzt oder abgehackt. Bestenfalls wachsen noch Gräser am Boden, von denen sich einige Vögel und Insekten ernähren können. Tiere wie etwa Orang-Utans, die sich aufgrund der verlorenen ursprünglichen Lebensgrundlage von den Ölpalm-Früchten ernähren, werden vertrieben oder getötet", so der Experte.
Nicht nur die Regenwald-Rodungen für Anbauflächen belasten die Ökobilanz von Palmöl. „Da neue Plantagen erst fünf Jahre später Profit bringen, finanzieren sich die Anbaufirmen durch Regenwald-Rodungen. Sie fällen dafür unberührte Wälder, da sie nur dort die profitablen Edelhölzer finden", erklärt Schenck. Regenwald-Rodung ist jedoch kein Kavaliersdelikt - lässt sie doch eingelagerten Kohlenstoff freikommen, wodurch ihr Anteil an der Globalerwärmung bei 20 Prozent liegt. Auch die sozialen Folgen des Palmöls - darunter Kleinbauern- und Indigenenvertreibungen - sind verheerend und Gewinne erreichen kaum die Bevölkerung. Die Weltbank stoppte daher 2008 jegliche Förderung der Palmölindustrie.
Ein Umdenken ist noch lange nicht in Sicht, boomt doch Palmöl aufgrund der hohen Nachfrage nach billigen Rohstoffen sowie wegen Spekulationen weiterhin. Kraftstoffe, jedoch auch jedes zweites Supermarkt-Produkt wie Lebensmittel, Reinigungsmittel und Kerzen enthalten heute Palmöl, das meistens bloß durch den Aufdruck „pflanzliche Öle" gekennzeichnet wird. Malaysia, das mit Indonesien die Weltproduktion anführt, setzt auch in Zukunft auf die Ölpalme. Ansätze eines „nachhaltigen" Palmöls - wie etwa vom WWF propagiert - ist in den Augen vieler Umweltorganisationen nur „Etikettenschwindel".
Auch die englischen Fledermaus-Forscher zeigen nur wenig Hoffnung, dass dem wuchernden Palmöl-Anbau Einhalt bieten kann. Es gebe dennoch Möglichkeiten, die schädlichen Auswirkungen auf die Artenvielfalt zumindest zu verringern. „Die wichtigste Maßnahme wäre, möglichst große Waldgebiete zu erhalten. Zweitens geht es jedoch auch darum, dass die kleineren Urwald-Flecken nicht verschwinden, da sie besonders für Tierwanderungen und als Rückzugsgebiete am Rande von Plantagen wichtige ökologische Funktionen haben", rät Struebig.
Artenzahl und genetische Vielfalt werden vor allem durch die Größe des jeweiligen Waldgebietes gesteuert, so das Ergebnis der Studie. Da die Wälder im Zuge der Ausweitung der Palmöl-Plantagen stets schrumpfen, wird dies zum Problem." Für eine konstante Zahl von Fledermausarten müssen Wälder größer als 650 Hektar sein. Über 10.000 Hektar sind jedoch erforderlich, damit eine Art ihre genetische Vielfalt halten kann. Fehlt letztere, steigt langfristig das Risiko des Aussterbens. Denn mit verkleinertem Genpool kann sich eine Art weit schlechter auf Veränderungen des Lebensraumes evolutionär einstellen", betont Struebig.
Die tropischen Regenwälder zählen zu den artenreichsten Ökosystemen. Die öden, industriellen Monokulturen der Ölpalmplantagen sind jedoch das genaue Gegenteil, erklärt Klaus Schenck, Wald- und Energiereferent bei Rettet den Regenwald e.V. „Um Ölpalmen nicht Licht zu nehmen, wird jeder Bewuchs weggespritzt oder abgehackt. Bestenfalls wachsen noch Gräser am Boden, von denen sich einige Vögel und Insekten ernähren können. Tiere wie etwa Orang-Utans, die sich aufgrund der verlorenen ursprünglichen Lebensgrundlage von den Ölpalm-Früchten ernähren, werden vertrieben oder getötet", so der Experte.
Nicht nur die Regenwald-Rodungen für Anbauflächen belasten die Ökobilanz von Palmöl. „Da neue Plantagen erst fünf Jahre später Profit bringen, finanzieren sich die Anbaufirmen durch Regenwald-Rodungen. Sie fällen dafür unberührte Wälder, da sie nur dort die profitablen Edelhölzer finden", erklärt Schenck. Regenwald-Rodung ist jedoch kein Kavaliersdelikt - lässt sie doch eingelagerten Kohlenstoff freikommen, wodurch ihr Anteil an der Globalerwärmung bei 20 Prozent liegt. Auch die sozialen Folgen des Palmöls - darunter Kleinbauern- und Indigenenvertreibungen - sind verheerend und Gewinne erreichen kaum die Bevölkerung. Die Weltbank stoppte daher 2008 jegliche Förderung der Palmölindustrie.
Ein Umdenken ist noch lange nicht in Sicht, boomt doch Palmöl aufgrund der hohen Nachfrage nach billigen Rohstoffen sowie wegen Spekulationen weiterhin. Kraftstoffe, jedoch auch jedes zweites Supermarkt-Produkt wie Lebensmittel, Reinigungsmittel und Kerzen enthalten heute Palmöl, das meistens bloß durch den Aufdruck „pflanzliche Öle" gekennzeichnet wird. Malaysia, das mit Indonesien die Weltproduktion anführt, setzt auch in Zukunft auf die Ölpalme. Ansätze eines „nachhaltigen" Palmöls - wie etwa vom WWF propagiert - ist in den Augen vieler Umweltorganisationen nur „Etikettenschwindel".
Auch die englischen Fledermaus-Forscher zeigen nur wenig Hoffnung, dass dem wuchernden Palmöl-Anbau Einhalt bieten kann. Es gebe dennoch Möglichkeiten, die schädlichen Auswirkungen auf die Artenvielfalt zumindest zu verringern. „Die wichtigste Maßnahme wäre, möglichst große Waldgebiete zu erhalten. Zweitens geht es jedoch auch darum, dass die kleineren Urwald-Flecken nicht verschwinden, da sie besonders für Tierwanderungen und als Rückzugsgebiete am Rande von Plantagen wichtige ökologische Funktionen haben", rät Struebig.
Quelle: UD / pte