KfW fördert Erhalt der Natur - lokal und weltweit
Mina Mubanga aus Sambia studiert am südafrikanischen Wildlife College den Schutz von Lebensräumen. Neben den Vorlesungen geht es bei kilometerlangen Wanderungen durch den Busch in die Praxis. Oft drohen hier Gefahren durch wilde Tiere oder Wilderer, die auf die Studenten schießen. Die 35-jährige nimmt das für ihren Traumberuf, für dessen Verwirklichung sie von der KfW ein Stipendium bekam, in Kauf. Anlässlich der Frankfurter Aktionswoche „Biologische Vielfalt erleben“ kam die junge Rangerin nach Deutschland, um von ihren Erfahrungen zum Schutz der Biodiversität zu berichten. Die Aktionswoche wurde mit Unterstützung der KfW durchgeführt und bot Familien und Kindern ein umfassendes Programm zur Erforschung der Natur.
31.05.2011
Die Besucher hatten zwischen 70 Programmpunkten in der Zeit vom 19. bis 29. Mai die Wahl: Sie konnten zum Beispiel Artenschutzhunde bei ihrer Arbeit bewundern, Fledermäuse hautnah erleben, die Lebensweise der Biene erkunden oder eine Führung zu den Przewalski-Urwildpferden in der Stadt Hanau mitmachen. Außerdem gab es Ausflüge in die heimischen Wälder, um die dortigen Wildtiere kennenzulernen. Rund dreißig Naturerlebnis-, Forschungs-, Bildungs-, Kultur- und Naturschutzeinrichtungen machten dieses breitgefächerte Programm möglich. Koordiniert wird die Erlebniswoche von „BioFrankfurt“, einem Netzwerk für Biodiversität. Für die Durchführung leistet die KfW bereits seit 2009 finanzielle Unterstützung. Erstmals fand die Auftaktveranstaltung der Aktionswoche in den Räumlichkeiten der KfW in Frankfurt statt. Unter dem Motto „Reichtum Vielfalt - Biodiversität zahlt sich aus“ zog sie rund 200 Gäste an. In einer Talkrunde diskutierten Experten aus Forschung, Politik, Medien und Finanzwesen die Frage, wie vielfältig die Menschen weltweit vom Erhalt der Biodiversität profitieren können. Dabei gingen sie auch auf die Vorteile für den konkreten Fall der Stadt Frankfurt ein.
Besuch aus Afrika
Mit Spannung lauschten die Besucher aber auch den Schilderungen der Mitarbeiter der Kavango Zambezi Transfrontier Conservation Area (KAZA) - einem geplanten Naturschutzgebiet in Afrika mit einer Fläche so groß wie Italien. Das Gebiet erstreckt sich über fünf Länder: Angola, Botsuana, Namibia, Sambia und Zimbabwe. Die KfW unterstützt das Projekt zur Entwicklung des Parks mit 20 Mio. Euro. Ein systematisches „Wildlife Management“ soll für den Schutz und Erhalt der dortigen Tierwelt sorgen. Durch die Schaffung ausgewiesener Gebiete und Wege für die Tiere können diese zur Nahrungsbeschaffung umherziehen. Das schützt auch die Anwohner: Die Schulwege sind sicherer geworden und die Felder werden nicht mehr von den Elefanten bei der Suche nach Essbarem niedergetrampelt. Dafür sorgen aber auch die Bewohner der umliegenden Dörfer, denn sie werden in das Projekt miteinbezogen. So auch Mynali, der als Wächter für die Gemeinschaft - die sogenannte Conservancy - der Region Mashi in Namibia arbeitet. In diesen Gemeinschaften regeln die Bewohner die landwirtschaftliche Nutzung und den Naturschutz selber. Für seinen Job als Wächter verdient er mit umgerechnet 90 Euro im Monat vergleichsweise gut. Dafür ist er rund um die Uhr im Einsatz, zum Beispiel wenn nachts eine Herde Elefanten vertreiben muss, die Kurs auf die Felder der Dorfbewohner genommen hatte. Im Gespräch mit dem Mannheimer Morgen zeigt sich Mynali vom Nutzen der Conservancies überzeugt: „Seit es sie hier gibt, ist das Leben besser geworden“, sagt er.
Naturtourismus rettet vor Armut
Neben dem Ziel des Erhalts der Biodiversität geht es beim Aufbau von KAZA auch um eine Verbesserung und Stabilisierung der Lebenssituation der Menschen in dieser Region, erklärt KfW-Vorstandsmitglied Norbert Kloppenburg. So werden durch den Park zahlreiche Arbeitsplätze, zum Beispiel für das Wildlife Management, die Pflege des Parks, aber auch durch den Naturtourismus geschaffen. Ziel ist es, das Naturschutzgebiet zu einem attraktiven Reiseziel auszubauen. „Der Schutz der Biodiversität und wirtschaftliche Entwicklung spielen hier eng zusammen. Denn internationaler Naturtourismus im KAZA stellt für die Staaten im südlichen Afrika eine wirksame Strategie zur Förderung von Wachstum und Beschäftigung sowie einen Beitrag zur Armutsminderung der ländlichen Bevölkerung dar“, so Kloppenburg. Über eine halbe Million Touristen haben in 2009 die Region besucht - allein in Namibia sind die Einnahmen von umgerechnet 54.000 Euro in 1998 auf 2,9 Mio. Euro in 2008 gestiegen. Davon steuerten Touristen über die Hälfte bei, so schreibt es der „Mannheimer Morgen“.
Förderung von Experten durch Stipendien
Bleibenden Eindruck hinterlässt währen der Auftaktveranstaltung in Frankfurt aber auch die Rangerin Mina Mubanga, als sie ihre Geschichte schildert. Ihr Vorbild und der Grund für ihren heutigen Berufswunsch ist ihr Vater. Der hatte sich für den Naturschutz eingesetzt und Mina während seines Studiums mit in die USA genommen, wo sie die Schule besuchen konnte. Heute hat sie eigene Kinder, spricht drei verschiedene Sprachen und steht kurz vor dem Abschluss ihres Studiums. „Ich vermisse meine Kinder sehr, aber ich möchte ihnen eine gute Zukunft ermöglichen“, sagt Mina Mubanga. Dank ihrer Arbeit könne sie es sich leisten, die Kinder in die Schule zu schicken. Sie ermutigt auch andere Frauen: „Du musst größer, globaler denken und über den Tellerrand der Dorfgemeinschaft hinausblicken“, so Mubanga. Durch das Stipendium der KfW steht sie mit dem Kreditinstitut in Kontakt und war daher als Podiumsgast an der Veranstaltung zur Aktionswoche Biodiversität in Frankfurt eingeladen.
Unterstützung vor Ort
Im Rahmen ihres Aufenthalts in Deutschland besuchte Mubanga auch den Frankfurter Zoo, der seit Anfang Mai ebenfalls von der KfW unterstützt wird. Unter anderem durch das Netzwerk von BioFrankfurt gab es immer wieder Berührungspunkte zwischen der Bankengruppe und dem Zoo. Zudem kennt Prof. Dr. Manfred Niekisch, Direktor des Frankfurter Zoos, die Bankengruppe aus seiner früheren Tätigkeit als Gutachter für die staatliche Entwicklungszusammenarbeit. Dabei war er für Projekte zum Naturschutz in den Tropen zuständig und kennt einige der KfW-Projekte aus eigener Erfahrung. Über die Kooperation mit der KfW und dem Zoo zeigt er sich erfreut: „Mithilfe dieser strategischen Partnerschaft und der damit verbundenen finanziellen Unterstützung können wir geplante Projekte und Konzepte schneller und besser realisieren“, so Niekisch. Mit der Förderung der KfW sollen Gebäude erweitert sowie die Lern- und Informationsangebote des Zoos - zum Beispiel zum Thema Klimawandel - ausgebaut werden. „Das Sponsoring des Frankfurter Zoos durch die KfW Bankengruppe verbindet unser globales Engagement mit dem lokalen Engagement für den Arten- und Naturschutz. Wir möchten den Zoo dabei unterstützen, Frankfurt als international anerkanntes Zentrum für Biodiversität auszubauen“, so Norbert Kloppenburg von der KfW.