Biodiversität
Raubtier-Verlust bringt viele weitere Arten in Gefahr
Das Verschwinden der Wölfe, Löwen, Haie und anderer großer Raubtiere gehört zu den größten Umwälzung des Ökosystems Erde, die der Mensch ausgelöst hat. Das behaupten 24 internationale Forscher in der Zeitschrift „Science“. Nicht nur der Rückgang dieser Tiere ist größer als bisher angenommen, sondern auch deren Bedeutung. Fehlt die Spitze der Nahrungspyramide, ändern sich Kreisläufe ganzer Ökosysteme, zudem werden Katastrophen, Waldbrände, Arteninvasionen und Seuchen häufiger - wodurch auch der Menschen Schaden trägt.
21.07.2011
Wie die Forscher darlegen, hängt das Funktionieren der Natur in hohem Maß von den großen Räubern ab. Beispiele dafür gebe es aus allen Lebensbereichen. Die Zurückdrängung der Löwen und Leoparden im südlichen Afrika ließ etwa die Pavian-Bestände in die Höhe schnellen, deren Nähe zum Menschen diesem zahlreiche neue Parasiten bescherte. Die Ausrottung der Löwen im Yellowstone-Nationalpark vor 70 Jahren ließ die Elchpopulationen explodieren, die nun Weiden und Birken den Garaus machten, was den Biber zum Verhängnis wurde und Wasserläufe veränderte.
Drastisch sind jedoch auch die Veränderungen in den Gewässern. Flussbette verschlammen, da es vielerorts keine Lachse mehr gibt, die beim Laichen den Boden aufwühlen. Da Haie immer seltener werden, breiten sich Rochen aus, was Muschelfischern öfters das Handwerk kostet. Als Folge des industriellen Walfangs stellte der Schwertwal seine Ernährung auf Seelöwen, Robben und Seeotter um. Das kommt den Seeigeln zugute, deren enormes Wachstum auf Kosten des Seetangs geht.
Luchs steuert Waldwachstum
Fridolin Zimmermann, Biologe beim Schweizer Raubtier-Forschungsprogramm KORA nennt den Luchs als europäisches Beispiel. „Der Rückgang der Luchsbestände hat die Anzahl der Rehe stark steigen lassen, was auch den Verbiss der Weißtannen erhöht hat.“ Nach einigen milden Wintern am Anfang der 90er Jahre erreichten die Rehpopulationen ihren Höhepunkt in den Nordwestalpen. Die Förster beklagten sich, dass die Waldverjüngung nicht mehr möglich war. Der Abschuss wurde erhöht, doch auch die Luchse vermehrten sich, worauf sich der Jungwuchs wieder erholte.
Luchs, Bär und Wolf waren in Mitteleuropa am Ende des 19. Jahrhunderts praktisch verschwunden. „Der Mensch hatte ihren Lebensraum mit den Waldrodungen verkleinert, ihre Beute wie etwa Rehe völlig ausgerottet oder sie direkt verfolgt, da sie auf Nutztiere ausweichen mussten.“ Erst Erosionen und Naturkatastrophen läuteten ein Umdenken und die Ära der Wald- und Jagdgesetze ein, ehe viele Tiere in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wieder angesiedelt wurden. „Mit der Erholung der Wälder und der wilden Paarhufer gibt es heute wieder genug Lebensraum für Raubtiere“, so der Forscher.
Wie fragil das ökologische Gleichgewicht ist, konnten schon im Vorjahr deutsche Forscher am Beispiel Wiese zeigen. Auch hier führt der Verlust einer unscheinbaren Pflanze zum Schneeball-Effekt. Fehlt eine Kleeart, bleiben bestimmte Bienen, Hummeln und kleine Käfer aus, was Schlupfwespen die Nahrungsgrundlage entzieht - und schließlich auch den wespenfressenden Vögeln. Biodiversität wird somit nicht nur von der Spitze der Nahrungskette beeinflusst, sondern auch von deren Grundlage.
Drastisch sind jedoch auch die Veränderungen in den Gewässern. Flussbette verschlammen, da es vielerorts keine Lachse mehr gibt, die beim Laichen den Boden aufwühlen. Da Haie immer seltener werden, breiten sich Rochen aus, was Muschelfischern öfters das Handwerk kostet. Als Folge des industriellen Walfangs stellte der Schwertwal seine Ernährung auf Seelöwen, Robben und Seeotter um. Das kommt den Seeigeln zugute, deren enormes Wachstum auf Kosten des Seetangs geht.
Luchs steuert Waldwachstum
Fridolin Zimmermann, Biologe beim Schweizer Raubtier-Forschungsprogramm KORA nennt den Luchs als europäisches Beispiel. „Der Rückgang der Luchsbestände hat die Anzahl der Rehe stark steigen lassen, was auch den Verbiss der Weißtannen erhöht hat.“ Nach einigen milden Wintern am Anfang der 90er Jahre erreichten die Rehpopulationen ihren Höhepunkt in den Nordwestalpen. Die Förster beklagten sich, dass die Waldverjüngung nicht mehr möglich war. Der Abschuss wurde erhöht, doch auch die Luchse vermehrten sich, worauf sich der Jungwuchs wieder erholte.
Luchs, Bär und Wolf waren in Mitteleuropa am Ende des 19. Jahrhunderts praktisch verschwunden. „Der Mensch hatte ihren Lebensraum mit den Waldrodungen verkleinert, ihre Beute wie etwa Rehe völlig ausgerottet oder sie direkt verfolgt, da sie auf Nutztiere ausweichen mussten.“ Erst Erosionen und Naturkatastrophen läuteten ein Umdenken und die Ära der Wald- und Jagdgesetze ein, ehe viele Tiere in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wieder angesiedelt wurden. „Mit der Erholung der Wälder und der wilden Paarhufer gibt es heute wieder genug Lebensraum für Raubtiere“, so der Forscher.
Wie fragil das ökologische Gleichgewicht ist, konnten schon im Vorjahr deutsche Forscher am Beispiel Wiese zeigen. Auch hier führt der Verlust einer unscheinbaren Pflanze zum Schneeball-Effekt. Fehlt eine Kleeart, bleiben bestimmte Bienen, Hummeln und kleine Käfer aus, was Schlupfwespen die Nahrungsgrundlage entzieht - und schließlich auch den wespenfressenden Vögeln. Biodiversität wird somit nicht nur von der Spitze der Nahrungskette beeinflusst, sondern auch von deren Grundlage.
Quelle: UD / pte