Biodiversität

Wirtschaftsverbände legen Biodiversitäts-Checks vor

Die biologische Vielfalt findet in Unternehmen bisher wenig Berücksichtigung. Daher hat jetzt eine Expertengruppe des Global Nature Fund, der Bodensee-Stiftung und der Unternehmensberatung dokeo im Rahmen der Europäischen Business & Biodiversity Kampagne einen Biodiversitäts-Check für Unternehmen entwickelt. Der Check dient als erste Orientierung zur Identifikation von Abhängigkeiten und Auswirkungen verschiedener Unternehmensbereiche auf die biologische Vielfalt.

13.12.2011

Foto: hajo51ja/flickr.com
Foto: hajo51ja/flickr.com
Daneben empfiehlt der Verein für Umweltmanagement (VfU), ein Zusammenschluss von Banken und Finanzdienstleistern, dem Finanzsektor „Biodiversitäts-Prinzipien“ einzuführen. Erste Checks, zum Beispiel bei VAUDE, Fraport, Daimler oder MAN, lieferten den Unternehmen ausführliche Analysen und praktikable Maßnahmenempfehlungen für die Berücksichtigung von Biodiversitätsaspekten in ihren unternehmerischen Aktivitäten. Um dem steigenden Interesse am Check bei Unternehmen aus den unterschiedlichsten Branchen gerecht zu werden, hat sich jetzt die Expertengruppe erweitert: PricewaterhouseCoopers und der Bundesdeutsche Arbeitskreis für Umweltbewusstes Management (B.A.U.M.) sind dem Konsortium beigetreten und tragen mit ihrer Erfahrung und Kompetenz zur Weiterentwicklung und einer praxisorientierten Umsetzung der Biodiversitäts-Checks bei.
 
Der Check integriert das Thema Biodiversität in das betriebliche (Umwelt-) Management und schlägt Maßnahmen für eine nachhaltige Nutzung von Ressourcen und den Schutz der Natur vor. Nach gemeinsamer Festlegung von Untersuchungsumfang und Aufwand für das Unternehmen werden alle verfügbaren Daten und Fakten gesichtet und unter Anwendung einer branchenspezifischen Biodiversitäts-Matrix ausgewertet. Erste Ergebnisse werden in einem Zwischenbericht festgehalten und mit den verantwortlichen Unternehmensvertretern diskutiert. In Abstimmung mit dem Unternehmen werden die Analyse und der finale Bericht fertig gestellt und die Ergebnisse abschließend präsentiert, wobei der gesamte Prozess vertraulich behandelt wird. Bis Ende 2012 werden die Checks durch das Europäische LIFE-Programm als Unterstützer der Europäischen Business & Biodiversity Kampagne gefördert. Eine gute Möglichkeit für Unternehmen bereits jetzt Hand in Hand mit der Natur und ihren Ressourcen zu arbeiten und um auf kommende gesetzliche Regelungen vorbereitet zu sein.
 
Auch Banker wollen Regeln gegen Artenverlust

Auch der schon „grünende“ Finanzsektor hat Biodiversität noch nicht als Kernthema im Nachhaltigkeitsportfolio  erkannt. Dabei besitzen gerade Finanzdienstleister vielfältige Möglichkeiten um zur Erhaltung der biologischen Vielfalt beizutragen. Dazu zählen die Kreditvergabe nach nachhaltigen Kriterien, die Versicherung von unternehmerischen Umweltrisiken sowie die Investition in Unternehmen, die Biodiversität bereits in das Umweltmanagement integriert haben. Eine Arbeitsgruppe innerhalb des Vereins für Umweltmanagement und Nachhaltigkeit in Finanzinstituten (VfU) hat darauf reagiert und Empfehlungen für ein Biodiversitätsmanagement in der Finanz- und Versicherungsbranche entwickelt.

Der anhaltende weltweite Verlust an Tier- und Pflanzenarten sowie das Verschwinden ihrer Lebensräume wird von einigen Experten bereits mit dem Aussterben der Dinosaurier verglichen. Unternehmen sind dabei bedeutende Verursacher, aber auch Teil der Problemlösung. Insbesondere Finanzdienstleister haben vielfältige Möglichkeiten um zum Erhalt der biologischen Vielfalt beizutragen.

Damit Finanzdienstleister diese Hebel künftig besser nutzen, entwickelte in den letzten zwei Jahren eine Arbeitsgruppe innerhalb des Vereins für Umweltmanagement und Nachhaltigkeit in Finanzinstituten (VfU) Empfehlungen für eine strategische Umsetzung eines unternehmensspezifischen Biodiversitätsmanagements in der Finanz- und Versicherungsbranche.

Flankiert werden diese Empfehlungen durch eine ausführliche Checkliste zur Beurteilung von Bankkunden und Kundenprojekten. Ferner erstellte die Arbeitsgruppe eine Liste mit Best Practice Beispielen und hilfreichen Instrumenten. Unterstützt wurde die Arbeitsgruppe unter anderem vom Centre for Sustainability Management (CSM) der Leuphana Universität Lüneburg, dem Global Nature Fund und PricewaterhouseCoopers. „Finanzinstitute beginnen zunehmend die Bedeutung der Biodiversität zu erkennen“, meint Irina Detlefsen, Nachhaltigkeitsmanagerin bei der HypoVereinsbank. Man hoffe mit den Empfehlungen einen wesentlichen Anstoß für ein großes Thema zu geben, so Detlefsen, eine der treibenden Kräfte innerhalb der VfU-Arbeitsgruppe. Denn es könnte sich ein dreifacher Gewinn einstellen: für die Biodiversität, für die Gesellschaft und für die Unternehmen. Die Erstellung der Prinzipien wurde durch das Bundesamt für Naturschutz gefördert.
Quelle: UD / pm
 
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