Biodiversität

Wie Europas gefährdete Schmetterlinge gerettet werden könnten

Weiden und Wälder sollten aktiv gepflegt und so vielfältig wie möglich gestaltet werden, um Europas am stärksten gefährdete Tagfalter vor dem Aussterben zu bewahren. Diese und weitere Empfehlungen für 29 bedrohte Schmetterlingsarten, die in der EU-FFH-Richtlinie gelistet sind und die daher von jedem EU-Mitgliedsland geschützt werden müssen, hat ein Team von Wissenschaftlern unter Leitung der „Butterfly Conservation Europe“ veröffentlicht. Der neue Fachbeitrag liefert wichtige Informationen darüber, wie dieses Ziel als Beitrag zu den internationalen Biodiversitätszielen erreicht werden kann.

05.04.2012

Foto: Marion Book
Foto: Marion Book
Der Beitrag mit dem Titel "Was man tun und nicht tun sollte für die Schmetterlinge der FFH-Richtlinie der Europäischen Union" wurde jetzt in der neuen Open-Access-Zeitschrift Nature Conservation veröffentlicht. Er enthält eine detaillierte Aufstellung der einzelnen Arten, deren Lebensraum und Nahrungspflanzen sowie eine Liste von positiven und negativen Maßnahmen bei der Bewirtschaftung ihrer Lebensräume.

Europäische Tagfalter sind stark im Rückgang begriffen, fast zehn Prozent sind bereits jetzt oder in Kürze als vom Aussterben bedroht einzuordnen. Der Europäische Grünland-Indikator zeigt, dass die Häufigkeit von 17 charakteristischen Schmetterlingsarten in den letzten 15 Jahren um über 70 Prozent zurückgegangen ist. Die Hauptgründe für den Rückgang sind Lebensraumverlust und falsche Landnutzung. Viele Lebensräume werden inzwischen entweder von der Landwirtschaft aufgegeben und wachsen mit Sträuchern zu oder werden zu intensiv bewirtschaftet. Die neue Publikation liefert somit entscheidende Hilfestellungen, um die verbliebenen Lebensräume durch angemessene Nutzung besser zu erhalten.

"Schmetterlinge sind empfindliche Indikatoren für Umweltprobleme und die Bedrohung von Arten, da sie sehr schnell auf Veränderungen ihres Lebensraumes reagieren. Das Management von Schmetterlingen wird dazu beitragen, das Überleben einer breiten Palette von anderen Insekten zu ermöglichen, die mit drei Viertel der gesamten Artenvielfalt das Fundament der biologischen Vielfalt in Europa bilden", sagt Dr. Martin Wiemers vom UFZ, einer der Koautoren. Die Richtlinien helfen sicherzustellen, dass die europäischen Lebensräume in einer nachhaltigen Art und Weise bewirtschaftet werden, die das Überleben von Menschen, Tieren und Pflanzen unterstützt.

"Die Nutzung von Lebensräumen in der richtigen Art und Weise ist das größte Problem für das Überleben der europäischen Schmetterlinge. Es ist das erste Mal, dass praktische Informationen zur Lösung dieses Problems angemessen zusammengetragen und aufgearbeitet wurden. Wir hoffen, dass unsere Empfehlungen in ganz Europa aufgegriffen werden, um diese schönen Arten vor dem Aussterben zu retten", sagte der federführende Autor, Chris van Swaay der niederländischen Gesellschaft für den Schutz von Schmetterlingen ("De Vlinderstichting").

"Der Verlust an Biodiversität ist eines der wichtigsten Themen für die Zukunft unseres Planeten. Unsere neue Open Access Zeitschrift Nature Conservation soll die wissenschaftlichen Informationen frei verfügbar zu machen, die zur Erhaltung der Natur beitragen. Die Zeitschrift zielt insbesondere darauf, den Informationsfluss zwischen Wissenschaftlern und Praktikern zu verbessern. Eines unserer wichtigsten Ziele ist es, Synergien zwischen Wissenschaft, Politik und Behörden zu unterstützen", sagt Dr. Klaus Henle vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ), der die neue Zeitschrift in Zusammenarbeit mit Ljubomir Penev von Pensoft (Bulgarien) im Rahmen des vom UFZ koordinierten EU-FP7-Projektes "SCALES" etabliert hat.
Quelle: UD / pm
 
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