Biodiversität

Krieg bedroht auch die letzten Berggorillas

Schwere Kämpfe in der Demokratischen Republik Kongo bedrohen den Bestand der weltberühmten Berggorilla-Population des Virunga-Nationalparks. Nur noch etwa 380 Tiere leben in dessen kongolesischem Teil in den Regenwäldern, die jetzt zum Schauplatz heftiger Unruhen geworden sind. Die Luftwaffe der Regierungstruppen FARC bombardierte vor wenigen Tagen Stellungen der Rebellen des "Nationalkongresses für die Verteidigung des Landes" (CNDP), die sich am Rande und innerhalb des Nationalparks befinden. "Die Situation ist dramatisch", sagt Parkdirektor Emmanuel de Merode gegenüber dem Magazin GEO.

22.05.2012

Foto: ATodd/MPI
Foto: ATodd/MPI
De Merode weiter: "Wir wissen von einer etwa 1.500 Mann starken Rebellenarmee, die in den Bereich der Gorillas vorgedrungen ist. In einer der nächsten Gefechtspausen werden wir versuchen nachzusehen, ob die Tiere gesund und in Sicherheit sind." Mehr als 10.000 Menschen im Kongo sind bereits auf der Flucht vor den Unruhen. Für Touristen und Besucher ist der Virunga-Nationalpark inzwischen geschlossen: eine weitere Katastrophe für das Schutzgebiet, dessen dramatische Geschichte GEO in seiner jetzt erschienen Juni-Ausgabe in einer 24-seitigen Reportage beschreibt.

Wie das Magazin berichtet, sind seit 1996 bereits 140 Wildhüter des Parks, der zu einem der ältesten der Welt gehört, Opfer von Wilderern und marodierenden Rebellen geworden. Der letzte von ihnen wurde erst vor wenigen Tagen beerdigt. Lediglich 274 Ranger stehen dem Belgier de Merode zur Verfügung, den Park, der etwa die Größe Schleswig-Holsteins hat, auch vor illegal operierenden Holzkohlehändlern zu schützen, die 2007, vermutlich unter Regie des korrupten Vorgängers von de Merode, für ein Massaker an den Berggorillas verantwortlich waren.

Die friedlichen Tiere, eine besonders rare Spezies der großen Menschenaffen, sind in keinem Zoo der Welt zu sehen, der Virunga-Nationalpark ist weltweit ihr letztes Refugium. Wie GEO weiter schreibt, droht dem Park aktuell noch ein weiterer Eingriff, der nebenbei auch seinen Status als UNESCO-Weltnaturerbe gefährden würde: der Plan des an der Londoner Börse notierten Unternehmens Soco International, sich die Explorationsrechte für Erdöl in einem zum Park gehörenden See zu sichern. Zwar versichern Vertreter des Unternehmens, im Gorilla-Wald nicht operieren zu wollen, doch würde die Erdölförderung in einem weltweit einzigartigen Schutzgebiet nach den Worten des Parkchefs de Merode alles gefährden, wofür er bislang gekämpft habe.
Quelle: UD / na
 
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