WWF enthüllt Schwarzhandel mit Rotem Thunfisch über Panama
Der Rote Thunfisch gerät immer mehr auf Umwegen als wertvolles Gut in den internationalen Schwarzhandel wie aktuelle WWF-Recherchen zeigen. Auf Basis von offiziellen Handels- und Zolldaten weist ein WWF-Report nach, dass zwischen 2000 und 2010 insgesamt 14.327 Tonnen verarbeiteter Roter Thun aus dem Mittelmeer ungemeldet über Panama nach Japan exportiert wurden. Dies entspricht schätzungsweise 18.704 Tonnen lebendem Thunfisch. Neben Panama waren die Mittelmeerstaaten Spanien, Italien, Marokko, Tunesien, Türkei und das Zielland Japan am Handelsfluss beteiligt. Der WWF fordert von der verantwortlichen Fischereimanagementorganisation ICCAT und die beteiligten Ländern eine genaue Untersuchung.
13.11.2012
„Den zur Verfügung stehenden Daten zufolge wurde keine der fraglichen Ladungen je bei ICCAT gemeldet“, so Schacht. „Damit wäre hier der Tatbestand der illegalen Fischerei erfüllt“. Als illegale oder sogenannte IUU-Fischerei gelten nach den Regeln FAO neben illegalen auch ungeregelte und undokumentierte Fänge (IUU = illegal, unregulated undocumented). Zur fraglichen Zeit des ungemeldeten Handels waren alle beteiligten Länder Vertragsstaaten von ICCAT und verstießen somit gegen offizielle Regelungen. Danach müssen alle internationalen Handelsaktivitäten mit Rotem Thun an ICCAT gemeldet und mit den offiziellen Höchstfangmengen abgeglichen werden.
Der unregistrierte Handel, der auch in den Unterlagen derPanamaischen Zollbehörden nicht auftaucht, könnte abgewickelt worden sein, ohne dass der Fisch physisch nach Panama verschifft wurde. Transportschiffe unter Panamas Flagge und zeitweilig in Panama ansässige Firmen könnten den Handel zwischen Fangnationen und Empfängerland Japan durchgeführt haben.
Nach Angaben von ICCAT erreichte die illegale Fischerei auf Roten Thun im Jahr 2007 Rekordhöhen von 61.000 Tonnen, was dem Doppelten der legalen Fangquote entsprach. In den letzten Jahren wurde die offizielle Fangquote bis auf aktuell 12.900 Tonnen gesenkt. Trotzdem bestehen laut WWF noch immer Zweifel darüber, wie viel Roter Thunfisch dem Mittelmeer tatsächlich entnommen wird.