Biodiversität

maribus und "Ozean der Zukunft" veröffentlichen Fischereireport »World Ocean Review 2«

Der am 21. Februar erschienene »World Ocean Review 2 - Die Zukunft der Fische, die Fischerei der Zukunft« ist die erste umfassende Analyse über den Zustand der weltweiten Fischerei, die Auswirkungen für die globale Nahrungsmittelversorgung und das Ökosystem Meer. Mit dem neuen Report, herausgegeben von der gemeinnützigen Organisation maribus gGmbH und mit Unterstützung der Zeitschrift mare, des International Ocean Instituts (IOI) und des Exzellenzclusters »Ozean der Zukunft« haben Kieler Wissenschaftler gemeinsam mit international führenden Fischereiexperten eine der umfangreichsten Untersuchungen des Zustands der weltweiten Fischerei vorgelegt.

26.02.2013

Foto: Marion Lenzen
Foto: Marion Lenzen
Dürfen wir morgen noch guten Gewissens Fisch essen? Wie stark bedroht sind welche Fischarten? Welche Lösungsansätze gibt es vor allem auf europäischer Ebene, die wichtigsten Speisefische nachhaltig zu managen? Und welchen Beitrag kann die Aquakultur leisten, die Versorgung der Weltbevölkerung mit Speisefischen langfristig zu sichern?

Aktuell gelten weltweit mehr als ein Viertel aller Speisefische als überfischt, weitere 30 Prozent als gefährdet. Noch drastischer ist die Situation in Europa, wo knapp die Hälfte aller Bestände von Überfischung bedroht ist. Seit 1950 hat sich die Menge des jährlich gefangenen Fischs weltweit verfünffacht auf heute 78,9 Millionen Tonnen Fisch und Meeresfrüchte. Der Raubbau an der Ressource Fisch gefährdet dabei nicht nur die Nahrungsmittelversorgung einer global wachsenden Bevölkerung, sondern vor allem das sensible ökologische Gleichgewicht der Ozeane.

»Mit dem ›World Ocean Review 2‹ stellen wir die Zusammenhänge der weltweiten Fischerei, deren Gefahren und Konsequenzen erstmals in ihrer gesamten Komplexität dar«, sagt Nikolaus Gelpke, mare-Verleger und Gründer von maribus gGmbH. »Dabei schlagen wir nicht oberflächlich Alarm, sondern geben konkrete Lösungsvorschläge.« Dank der konstruktiven Zusammenarbeit von Wissenschaftlern und mare-Journalisten ist der Bericht verständlich und für jeden lesbar: Entstanden ist eine Wissensgrundlage für Politiker und Publizisten, die deren Problembewusstsein zu schärfen vermag.

Der neue Bericht gibt einen umfassenden Überblick über die Bedeutung der Fische als Teil der Lebensgemeinschaften im Meer, geht auf die Ressource Fisch als Nahrungsquelle und Lebensunterhalt für hunderttausende Fischer ein und zeigt Lösungsansätze für langfristige und nachhaltige Managementpläne auf. Ein weiteres Kapitel widmet sich den Chancen von Aquakultur - heute bereits die international wachstumsstärkste Lebensmittelbranche.

Außerdem unterstützt der Report bei der Kaufentscheidung an der Fischtheke: »Wir schärfen mit dem ›World Ocean Review 2‹ das Bewusstsein der Öffentlichkeit für einen nachhaltig orientierten Fischkauf«, sagt Professor Martin Visbeck, Sprecher des Kieler Exzellenzclusters »Ozean der Zukunft« bei der Vorstellung des WOR 2 in Hamburg. Eines der aktuell größten Probleme besteht laut Visbeck darin, dass einzelne Fischarten derzeit oft noch isoliert betrachtet werden, nicht aber in ihrer Wechselwirkung mit anderen Arten und in ihrer Bedeutung für das gesamte Ökosystem im Meer. »Das muss sich schnell und grundsätzlich ändern«, so Visbeck. »Inzwischen gibt es international positive Beispiele für ein nachhaltiges Management der Ressource Fisch, auch unter ökonomischen und sozialen Gesichtspunkten. Die wollen wir mit dem ›World Ocean Review 2‹ bekannt machen.«
Quelle: UD / fo
 
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