Biodiversität
Bienen und Pestizide: EU spielt auf Zeit
Am 1. Dezember setzt die EU-Kommission die Zulassung vermeintlich bienengefährdender Neonicotinoide aus. Um diese Entscheidung auf solide wissenschaftliche Basis zu stellen und Wissenslücken zu schließen, werden zwei Jahre gegeben. Denn die Industrie klagt. Speziell dazu geforscht werden soll allerdings nicht. Woher soll das neue Wissen also kommen? Vornehmlich von der Industrie, so die Kommission. Ist die Forschungspolitik der EU-Kommission in Umweltbelangen wie der Bestäubergesundheit transparent und neutral genug? Wir fragten dazu Experten aus der Forschung nach ihrer Einschätzung.
07.11.2013
Eine direkte tödliche Wirkung konnte den Stoffen bei im Feld üblichen Konzentrationen nicht nachgewiesen werden. Immer mehr Studien bescheinigen den Insektiziden allerdings eine indirekt tödliche Wirkung. So konnte gezeigt werden, dass ein großer Teil von kontaminierten Sammelbienen den Heimweg nicht mehr findet und für das Volk verloren geht. Hummeln sterben schon bei wesentlich geringeren Dosen als Honigbienen und produzierten vor allem kaum noch Königinnen, die die Art aufrechterhalten. Auf massiven Druck von Umweltverbänden entzog die EU-Kommission drei der wichtigsten Neonicotinoide, Clothianidin, Imidacloprid und Thiametoxam, die Zulassung. Allerdings mit der Auflage, diese Entscheidung nach zwei Jahren zu überprüfen.
„Zwei Jahre sind für eine systematische Erforschung der Effekte der Neonicotinoide auf die Bestäuberinsekten schlicht nicht genug“, sagt Neurobiologe Randolf Menzel von der Freien Universität Berlin. Es fehlten einfach fundamentales Wissen, vor allem über das Zusammenspiel verschiedener Gefährdungsfaktoren wie Krankheiten, Insektiziden, Futtermangel und die genetischen Unterschiede in der Anfälligkeit von Bienen und anderen wichtigen Bestäuberarten, meint sein Kollege Peter Neumann, Bienenpathologe an der Universität Bern.
Beide sowie weitere deutsche Experten der Bienenökologie vermissen jedoch konkrete Forschungsaufträge zur Klärung der offenen Fragen. Die EU-Kommission verweist auf verschiedene europäische Forschungsprojekte, von denen sie sich passende Ergebnisse erhofft. Den Großteil der neuen Erkenntnisse erwartet sie jedoch von der Industrie. Und die drängt schon mit Klagen gegen das Verbot. Wie wichtig ist der EU-Kommission also eine lückenlose Aufklärung der Neonicotinoid-Frage? Immerhin geht es um eine der ökonomisch wichtigsten sogenannten Ökosystemdienstleistungen der Natur. Der Ertrag von 84 Prozent aller in Europa angebauten Kulturpflanzen ist direkt von Insektenbestäubung abhängig. 2009 betrug der ökonomische Wert der ökologischen Dienstleistung durch Bestäubung von Nutzpflanzen weltweit rund 350 Milliarden US-Dollar.
„Zwei Jahre sind für eine systematische Erforschung der Effekte der Neonicotinoide auf die Bestäuberinsekten schlicht nicht genug“, sagt Neurobiologe Randolf Menzel von der Freien Universität Berlin. Es fehlten einfach fundamentales Wissen, vor allem über das Zusammenspiel verschiedener Gefährdungsfaktoren wie Krankheiten, Insektiziden, Futtermangel und die genetischen Unterschiede in der Anfälligkeit von Bienen und anderen wichtigen Bestäuberarten, meint sein Kollege Peter Neumann, Bienenpathologe an der Universität Bern.
Beide sowie weitere deutsche Experten der Bienenökologie vermissen jedoch konkrete Forschungsaufträge zur Klärung der offenen Fragen. Die EU-Kommission verweist auf verschiedene europäische Forschungsprojekte, von denen sie sich passende Ergebnisse erhofft. Den Großteil der neuen Erkenntnisse erwartet sie jedoch von der Industrie. Und die drängt schon mit Klagen gegen das Verbot. Wie wichtig ist der EU-Kommission also eine lückenlose Aufklärung der Neonicotinoid-Frage? Immerhin geht es um eine der ökonomisch wichtigsten sogenannten Ökosystemdienstleistungen der Natur. Der Ertrag von 84 Prozent aller in Europa angebauten Kulturpflanzen ist direkt von Insektenbestäubung abhängig. 2009 betrug der ökonomische Wert der ökologischen Dienstleistung durch Bestäubung von Nutzpflanzen weltweit rund 350 Milliarden US-Dollar.
Quelle: UD / na