Energiewende

Fraunhofer testet Blockheizkraftwerk bis 2,5 MW

Viele kleine und dezentrale Energieerzeugungsanlagen werden die Großkraftwerke, die früher das Netz alleine bedient haben, zunehmend ablösen. Entscheidend für die sichere Energieversorgung der Zukunft ist, dass diese ihren Strom stabil und netzkompatibel einspeisen und damit wirtschaftlich arbeiten. Das Fraunhofer IWES in Kassel hat sein Testzentrum IWES-SysTec nun auch für Blockheizkraftwerke und Netzersatzanlagen bis zu einer Gasanschlussleistung von 2,5 Megawatt erweitert.

09.10.2014

Fraunhofer testet Blockheizkraftwerk bis 2,5 MW zoom
Erste Prüfung im neuen 2,5 Megawatt-Prüflabor bestanden: BHKW der Kuntschar + Schlüter GmbH aus Wolfhagen

Die gemeinsame Erzeugung von Strom und Wärme in einem Blockheizkraftwerk (BHKW) bietet große Vorteile bei Energieeffizienz und CO2-Reduzierung. Weil die dezentrale Stromerzeugung in BHKW Stromnetze entlasten kann, den Ausbaubedarf vermindern und außerdem die fluktuierende Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien ausgleichen kann, stellen BHKW einen Baustein der Energiewende dar. Darum ist ihre verlässliche Einbindung in das Stromnetz ein wichtiger Zukunftsfaktor und muss über Tests nachgewiesen werden.

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„Wir bieten für die Hersteller einen umfassenden Service, wenn es um die Zertifizierung der Netzeigenschaften für dezentrale Energieerzeuger geht“, erklärt Dr. Philipp Strauß, Bereichsleiter Anlagentechnik und Verteilungsnetze am Fraunhofer IWES in Kassel. Das Institut übernimmt die Vermessung von Erzeugungsanlagen gemäß den Anforderungen an die Schnittstelle zum Stromnetz für das sogenannte typenspezifische Einheitenzertifikat. Dies wird für jeden Typ, zum Beispiel eines BHKW oder einer Photovoltaik-Anlage, erstellt und geht der Zertifizierung von Gesamtanlagen voran. Bei Bedarf wird auch die Modellierung für die Simulation der Gesamtanlage übernommen. „Diese Tests und Zertifizierungen sind ein wachsender Markt, auf dem wir uns mit unseren Dienstleistungen erfolgreich etabliert haben“, betont Strauß.

Für BHKW werden diese Nachweise zum Jahresende verpflichtend. Das Fraunhofer IWES hat daher seine Testmöglichkeiten erweitert und bietet Prüfungen für BHKW und Netzersatzanlagen mit einer Gasanschlussleistung bis 2,5 Megawatt an. Das Prüflabor ist international ausgerichtet, stärkt aber auch die Unternehmen in der Region. Ende Juni wurde der erste Test an einem BHKW der Kuntschar+Schlüter GmbH aus Wolfhagen in der Region Nordhessen erfolgreich abgeschlossen.

„Wir verfügen in unserem Testzentrum SysTec über eine einmalige Ausstattung“, sagt Dr. Gunter Arnold, Gruppenleiter am Fraunhofer IWES für die Themen Netzqualität und Netzanschluss. „Wir können in geschützter Umgebung alle Alltagssituationen simulieren und bei unseren Stabilitätstests an Grenzen gehen – bevor Komponenten und Anlagen im öffentlichen Stromnetz zum Einsatz kommen“.

Dabei leistet Fraunhofer IWES mit seinen neuen Prüfmethoden auch Pionierarbeit. So war es an der Entwicklung der Prüfrichtlinien für PV-Anlagen beteiligt und arbeitet auch aktiv an den Testverfahren für BHKW mit.

Das Labor kann auf ein autarkes Stromnetz zurückgreifen, das Tests mit unterschiedlichen Frequenzen und Spannungen ermöglicht und so seine Dienstleistungen auch auf dem internationalen Markt anbieten. Dezentrale Energie-Erzeugungseinheiten können bis zu einer Leistung von 6 Megawatt für den Anschluss an das Mittel- und Niederspannungsnetz geprüft werden. Mit einem transportablen Prüfcontainer lässt sich das Verhalten von Wind- und PV-Anlagen, Blockheizkraftwerken oder Biogasanlagen bei Fehlern im Stromnetz direkt vor Ort vermessen.

Quelle: UD/fo
 

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