Energiewende

Solar-PV-Recycling bietet enormes Geschäftspotenzial

Der derzeitige weltweite Boom des Solar-Photovoltaik (PV)-Sektors bietet ungenutzte Geschäftsmöglichkeiten in erheblichem Ausmaß. Und zwar dann, wenn in den nächsten Jahren ausgediente Solarmodule in den Abfallstrom gelangen, wie es in einem Bericht heißt, der jetzt von der Internationalen Agentur für Erneuerbare Energien (IRENA) und dem Photovoltaik-Programm (PVPS) der Internationalen Energieagentur (IEA) veröffentlicht wurde.

14.07.2016

Der Bericht "End-of-Life Management: Solar Photovoltaic Panels (End-of-Life-Management: Solar-Photovoltaik-Module)" stellt die weltweit erste Prognose des Abfallaufkommens durch PV-Module bis 2050 dar. Er zeigt, dass durch das Recycling oder die Wiederverwendung von Solar-PV-Modulen am Ende ihrer rund 30-jährigen Lebensdauer ein großer Bestand an Rohstoffen und anderen wertvollen Komponenten erschlossen werden kann. Schätzungen zufolge könnte sich das Abfallaufkommen, grösstenteils aus Glas bestehend, auf bis zu 78 Milliionen Tonnen bis zum Jahre 2050 belaufen. Werden diese so weit wie möglich wieder in die Wirtschaft eingebracht, könnte der Wert der wiederverwendeten Materialien bis 2050 bei weit über 15 Mrd. US-Dollar liegen. Durch diesen potenziellen Materialzufluss könnten zwei Milliarden neue Module (entspricht einer neuen Erzeugungskapazität von 630 GW) produziert oder wieder auf den weltweiten Rohstoffmärkten verkauft werden. Dies steigert die Sicherheit des künftigen Angebots an PV- oder anderen rohstoffabhängigen Produkten.

„Die weltweit installierte PV-Kapazität belief sich Ende 2015 auf 222 GW und soll bis 2050 weiter steigen, und zwar auf 4.500 GW. Mit diesem enormen Kapazitätszuwachs wird eine Erhöhung des Abfallaufkommens in dem Sektor einhergehen“, erklärt der Generaldirektor der IRENA, Adnan Z. Amin. „Dies führt zu einem noch nie dagewesenen neuen Geschäftspotenzial, mit dem der Kreislauf für Solar-PV-Module am Ende ihrer Lebensdauer geschlossen werden kann. Um dieses Potenzial zu nutzen, sollten die Vorbereitungen für ausgediente Solarmodule allerdings sofort beginnen.“

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„Mit den richtigen Strategien und Rahmenbedingungen werden neue Industriezweige, die alte Solar-PV-Module recyceln und wieder verwenden, die wirtschaftliche Wertschaffung in erheblichem Maße vorantreiben und ein wichtiges Element im weltweiten Übergang zu einer nachhaltigen Energiezukunft bilden“, so Amin.

Die wichtigsten Maßnahmen

Dem Bericht zufolge wäre Folgendes erforderlich, um das steigende Abfallaufkommen durch Solar-PV-Module zu bewältigen und die Schaffung eines Industriezweigs, der diese Aufgabe übernimmt, zu fördern:

  • die Einführung wirksamer Rechtsvorschriften in Bezug auf PV-Abfälle,
  • der Ausbau der bestehenden abfallwirtschaftlichen Infrastruktur im Hinblick auf die Integration der End-of-Life-Behandlung von PV-Modulen
  • und die Förderung kontinuierlicher Innovation im Bereich der solarmodulbezogenen Abfallwirtschaft.

End-of-life-Management als Chance für eine nachhaltige Energiezukunft

„Die Erfahrung mit Elektronikabfall zeigt, dass im Hinblick auf die Entwicklung technologischer und regulatorischer Systeme für ein effizientes, wirksames und erschwingliches End-of-life-Management lange Vorlaufzeiten erforderlich sind“, erklärt Stefan Nowak, Chairman von IEA-PVPS. „Dieser hochaktuelle Bericht kann von öffentlichen und privaten Einrichtungen verwendet werden, um die notwendigen Investitionen in technologische und strategische Forschung und Entwicklung zu fördern und Analysen zur Erschließung der mit der Wiederverwendung von ausgedienten PV-Modulen realisierbaren erheblichen Wertschöpfung zu unterstützen.“

„Verantwortliches Lebenszyklusmanagement ist eine Voraussetzung für alle PV-Technologien. Der sozioökonomische und ökologische Nutzen, der sich durch End-of-Life-Prozesse und -Strategien für diesen Abfallstrom in der Zukunft potenziell realisieren lässt, sollte als Chance betrachtet werden, schon heute sollte die Erweiterung der photovoltaischen Wertschöpfungskette beginnen“, ergänzt Nowak von IEA-PVPS.

In den meisten Ländern fallen PV-Module in die Kategorie „allgemeine Abfälle“, doch die Europäische Union (EU) war es, die erstmals Rechtsvorschriften für PV-spezifische Abfälle verabschiedete, was PV-spezifische Sammlungs-, Rückgewinnungs- und Verwertungsziele mit einschließt. Die EU-Richtlinie verpflichtet alle Hersteller von PV-Modulen, die diese auf dem EU-Markt vertreiben (unabhängig von ihrem Geschäftssitz), die Kosten für Sammlung und Recycling von auf den europäischen Markt gebrachten PV-Modulen am Ende ihrer Lebensdauer zu übernehmen.

Quelle: UD/pm
 

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