Hohe Steuerlast: Deutsche Stromkunden geschröpft
Deutsche Verbraucher müssen für Strom deutlich tiefer in die Tasche greifen als ihre europäischen Nachbarn. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Auswertung des Vergleichsportals TopTarif. Ein Grund ist die überdurchschnittlich hohe Belastung mit Steuern und Abgaben.
23.01.2017
Ein Haushalt in Deutschland zahlte in der ersten Jahreshälfte 2016 durchschnittlich 1.188 Euro für 4.000 Kilowattstunden Strom. Nur die Dänen mussten für die gleiche Menge noch mehr bezahlen (1.235 Euro). Überdurchschnittlich hohe Preise wurden bisher auch in Belgien (1.018 Euro), Italien (965 Euro), Portugal (940 Euro), Irland (922 Euro) und Spanien (874 Euro) fällig. Im europäischen Durchschnitt belief sich die Stromrechnung auf 823 Euro. Die Belastung für deutsche Verbraucher lag 44 Prozent darüber.
Im günstigsten Mitgliedsstaat der EU, Bulgarien, zahlten die Einwohner durchschnittlich 382 Euro und damit ein Drittel des deutschen Preises. Es folgten Ungarn (446 Euro) und Estland (483 Euro). Werden die Strompreise unter Berücksichtigung der nationalen Kaufkraft ausgewertet, ergibt sich folgendes Bild: Demnach war Strom in Portugal am teuersten (1.207 Kaufkraftstandard (KKS)). Auf Platz zwei und drei folgten Deutschland (1.151 KKS) und Rumänien (1.031 KKS). Den günstigsten Strom gemäß Kaufkraftstandard bezogen die Einwohner Finnlands (504 KKS), Luxemburgs (577 KKS) und Schwedens (588 KKS).
Steuern, Umlagen und Abgaben
"Dass Strom hierzulande so teuer ist, ist vor allem den staatlichen Steuern, Umlagen und Abgaben geschuldet. Sie machen inzwischen über die Hälfte des Strompreises aus", so TopTarif-Chef Arnd Schröder. In Deutschland (53 Prozent) ist die Steuer- und Abgabenlast auf Strom mit am höchsten. Nur in Dänemark (70 Prozent) langt der Staat noch mehr zu. Die geringsten Abgaben werden in England und Malta fällig (je fast fünf Prozent). Im Schnitt machen Steuern, Umlagen und Abgaben ein Drittel der europäischen Stromrechnung aus.