Photovoltaik-Projekte durch Coronavirus gefährdet
Vor einer Gefährdung großer Klimaschutzprojekte durch die aktuelle Coronaviruskrise warnt der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW). Wegen Liefer- und Personalengpässen drohten größere Projekte ihre Förderfähigkeit zu verlieren, weil Fertigungsstellungsfristen nicht eingehalten werden könnten.
19.03.2020
Weil es wegen der Corona-Pandemie auf vielen Ebenen zu Verzögerungen und Engpässen komme, drohten Projekte für die Planung und Fertigstellung von Photovoltaik-Solarparks in Deutschland zu scheitern, befürchtet der BSW in einer Mitteilung. Ihre Ursache hätten diese Verzögerungen häufig in längeren Lieferzeiten für Solarkomponenten, aber auch in Personalengpässen im Handwerk und bei Bauämtern sowie bei Satzungsbeschlüssen von Bebauungsplänen.
Wie ein Fachmedium berichtet, sind viele Lieferketten von Modulen für Photovoltaik-Anlagen bereits im Februar abgerissen. Denn diese Teile werden vor allem in China hergestellt. Die Produktion dort sei noch nicht wieder vollständig angelaufen. Durch die hohe Nachfrage und das geringere Angebot sei mit deutlichen Preissteigerungen zu rechnen.
Gesetzgeber soll Fristen verlängern
Der BSW appelliert angesichts der aktuellen Entwicklung an die Bundesregierung, die Realisierungsfristen bei Solarparks im Rahmen der EEG-Auktionen zu verlängern und Strafzahlungen erst bei längeren Verzögerungen zu verhängen. „Derartige Umstände höherer Gewalt dürfen nicht dazu führen, dass wertvolle Klimaschutzprojekte platzen und Projektierer in ihrer Existenz bedroht werden. Wir hoffen, dass der Gesetzgeber hier schnell für Abhilfe sorgen wird“, sagt Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des BSW.
Das Investoreninteresse an der Photovoltaik (PV) sei trotz vorübergehender Projektverzögerungen ungebrochen hoch. Die PV-Ausschreibungen der Bundesnetzagentur seien mehrfach überzeichnet. Der BSW erwartet, dass sich das auch bei künftigen Solarauktionen nicht ändern wird.
Photovoltaik-Ausbauziele erhöhen
Der BSW forderte darüber hinaus die Bundesregierung auf, die Photovoltaik-Ausbauziele von derzeit rund 2,5 Gigawatt im Jahr auf 10 Gigawatt zu erhöhen. „Eine stärkere Solarisierung der Energieversorgung ist nicht nur klimapolitisch überfällig. Sie wäre auch ein willkommener Konjunkturmotor für Mittelstand und Handwerk – im zweistelligen Milliardenbereich allein in den kommenden drei Jahren“, so Körnig.
Für Solarenergie gebe es in der Bevölkerung eine große Akzeptanz, sagte der Verbandsvorsitzende weiter. Die Energiewende könne deutlich beschleunigt werden. Es gebe keinen Grund mehr, den PV-Ausbau weiterhin so stark zu deckeln. Vielmehr drohe andernfalls infolge des Atom- und Kohleausstiegs eine Stromerzeugungslücke und die Klimaziele seien nicht einlösbar, so die Warnungen des BSW.