Finnland: unterirdischer Speicher für grüne Energie
Im Untergrund von Vantaa in Finnland ist derzeit ein neues Energiespeicherprojekt in Arbeit. Mit diesem will das Unternehmen Vantaan Energia Schwankungen in der Wind- und Sonnenenergie ausgleichen.
03.05.2024
Das Energieunternehmen Vantaan Energia plant in der Stadt Vantaa im Süden Finnlands ein Energiespeicherprojekt. Dabei soll Wasser, das durch überschüssigen Strom auf bis zu 140 Grad Celsius erhitzt wird (weil das Wasser unter Druck steht, kocht es nicht), in einem großen unterirdischen Speicher gelagert werden.
Bei Bedarf wird die erzeugte Wärmeenergie abgeleitet und in das örtliche Fernwärmenetz eingespeist. Der Speicher, der aus drei Kavernen besteht, wird in einer Tiefe von 100 bis 140 Metern unter der Stadt in den Felsen gebaut. Mit einer Speicherkapazität von 90 Gigawattstunden können die meisten der 240.000 Einwohner von Vantaa mit Heizenergie und warmem Wasser versorgt werden.
Großer Speicher ersetzt kleine Batterien
„Wind- und Solarenergie haben sich zu wichtigen Technologien für den Übergang von fossilen Brennstoffen zu sauberer Energie entwickelt. Die größte Herausforderung bei der Energiewende ist die Speicherung dieser Energie für eine spätere Nutzung. Leider reichen kleine Lösungen wie Batterien nicht aus. Es werden große Speicherlösungen im industriellen Maßstab benötigt“, erklärt Vantaan-Energia-CEO Jukka Toivonen. Das Projekt werde dem gerecht.
Es sind drei große unterirdische Hohlräume geplant, die jeweils 300 Meter lang, 40 Meter hoch und 20 Meter breit sind. Jede dieser Kavernen hat die Kapazität, bis zu 240 Millionen Liter heißes Wasser zu speichern. Zwei riesige Heizkessel erhitzen das Wasser auf eine Temperatur von jeweils 60 Megawatt . Die Anlagen sind nur dann aktiv, wenn mehr Strom ins Netz eingespeist wird, als aktuell benötigt wird. Der erzeugte Strom ist größtenteils emissionsarm, da weniger als zehn Prozent fossile Energien im Strommix enthalten sind, neben Kernenergie und erneuerbaren Energien. Zudem wird Abwärme aus der Industrie genutzt.
Fernwärme in Vantaa vorherrschend
Die Mehrheit der Haushalte in der viertgrößten finnischen Gemeinde ist an das über 600 Kilometer lange Fernwärmenetz der Stadt angeschlossen. Dabei wird heißes Wasser durch ein geschlossenes Zwei-Rohr-System in die Wärmetauscher der einzelnen Gebäude gepumpt. Nach der Wärmeübertragung wird das abgekühlte Wasser zurück zur Produktionsanlage geleitet und erneut aufgeheizt, um den Kreislauf von vorne zu beginnen. Etwa 30 Prozent der Wärmeenergie in den Fernwärmenetzen Finnlands stammen noch aus fossilen Quellen. Die Baukosten für das Projekt schätzt Vantaan Energia auf 200 Millionen Euro. Der Baubeginn ist für dieses Jahr geplant, die Fertigstellung soll im Jahr 2028 erfolgen.