Energiewende

Strom aus der Erde

Seit langem werden Verfahren gesucht, Energie aus unerschöpflichen und umweltfreundlichen Quellen zu gewinnen. Als Zukunftstechnik gilt etwa die Nutzung von Erdwärme. Forscher im elsässischen Soultz-sous-Forêts sind auf dem Weg dahin ein gutes Stück weiter gekommen.

17.12.2002

Hierzu haben sie in den letzten Jahren mehrere Tiefbohrungen vorgenommen. Dort soll Wasser durch Erdwärme erhitzt werden und so Strom spenden.
Die Wissenschaftler haben damit das weltweit tiefste künstliche Zirkulationssystem geschaffen. Das System wird im nächsten Jahr durch eine dritte Tiefbohrung vervollständigt. Geplant ist anschließend der Bau eines Pilotkraftwerkes.

Das internationale Forscherteam arbeitet bereits seit 1987 am Oberrheingraben auf der französischen Seite. Ziel der Arbeiten der letzten beiden Jahren war es, in Tiefen vorzudringen, die sich besonders gut für einen wirtschaftlichen Kraftwerksbetrieb eignen. In Mitteleuropa sind dies Tiefen von etwa 500 Metern. Dort hat das Gestein eine Temperatur von etwa 200 °C.

Das Verfahren, das zur Nutzung dieser Wärmeenergie verwendet wird, nennt sich Hot-Dry-Rock (HDR): Über Bohrungen wird der Untergrund erschlossen. Die Klüfte und Risse zwischen den Bohrungen werden kontrolliert zu einem System von Fließwegen aufgeweitet. Kaltes Wasser wird in die Tiefe gepresst, erhitzt sich dort und gelangt wieder nach oben. An der Oberfläche treibt das heiße Wasser eine Turbine an. Dadurch wird Strom erzeugt. Das Wasser kühlt sich ab und wird wieder in die Tiefe zurückgeschickt, um erneut Wärmeenergie aufzunehmen.

Das Prinzip klingt einfach, die Umsetzung, d.h. die geologischen und technischen Voraussetzungen dafür zu schaffen, war jedoch sehr schwierig:
Die Idee, Strom mit Hilfe der Erdwärme zu erzeugen, gibt es bereits seit der Ölkrise in den 70. Jahren des vergangenen Jahrhunderts.
Die Forschungen im Elsass werden unter anderem durch die Europäische Union, Frankreich und Deutschland finanziert. Diese Arbeiten wurden von der Europäischen Wirtschaftlichen Interessenvereinigung "Wärmebergbau" (EWIV Wärmebergbau) durchgeführt, zu der sich eine Reihe interessierter Industrieunternehmen zusammengeschlossen haben. Zu ihr gehören die EdF & Electricité de Strasbourg S. A. (Frankreich), die Pfalzwerke AG (Deutschland), ENEL Green Power S. p. A. (Italien). Shell Exploration & Production B. V. (Niederlande) sowie der deutsche Geothermie-Spezialist BESTEC GmbH, der die Geschäftsführung des Konsortiums ausübt.
 
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