Energiewende

Klima-Kälte ohne Reue: Neue Technik schont Umwelt und Geldbörse

Der Sommer bringt Hitze - in einem guten Sommer jedenfalls! Doch der Druck auf den Einschaltknopf der Klimaanlage produziert bei vielen Zeitgenossen Gewissensbisse: Hoher Energiebedarf schadet der Umwelt - und deftige Kosten sorgen für eine erhöhte Stromrechnungrechnung. Die Technische Universität Hamburg-Harburg hat daher jetzt in einem Test nachgewiesen, dass eine umweltfreundliche und wirtschaftliche Klimatisierung ohne Kältemaschine möglich ist.

30.08.2004

Die Wissenschaftler nutzen hierfür die Abwärme von Blockheizkraftwerken (BHKW), die im Sommer über eine geringe Nachfrage nach Wärme klagen, und das kühle Erdreich über Sonden. Die Klimatisierung von Gebäuden erfordert ein Abkühlen und Entfeuchten der Außenluft, wobei Letzteres in der Regel die größere Energiemenge schluckt. Stand der Technik ist der Einsatz elektrisch betriebener Kälteanlagen. Hier wird die Luft unter den Taupunkt abgekühlt, um den Dampf auszukondensieren, das Wasser also trennen zu können. Anschließend muss die nun trockene Luft wieder auf das gewünschte Niveau erwärmt werden.

In der Demonstrationsanlage in Hamburg wurde ein Klimatisierungskonzept bestehend aus einem Adsorptionsrad - einer Art sich drehendem Filter -, einem BHKW und Erdsonden umgesetzt. Die Besonderheit: getrocknet wird die Luft nicht mehr unter Einsatz der hochwertigen Energie Strom, sondern durch das Adsorptionsrad und die Abwärme des BHKW. Die trockene Frischluft wird mit der Kälte aus den Erdsonden auf die gewünschte Temperatur gebracht.

Weitere Besonderheit: Die Nutzung der Fußbodenheizung im Sommer zur Kühlung. Wird üblicherweise die gesamte Kühlung über den Austausch von Luft bewerkstelligt - was oft zu den bekannten unangenehmen Zugerscheinungen aufgrund der großen Luftmengen führt -, wird hier der Fußboden zum Flächenkühler. Die Anlage wurde mit entsprechender Messtechnik ausgestattet, um Wirtschaftlichkeit und Energiebedarf mit herkömmlichen Systemen vergleichen zu können. Zwei Jahre lang wurde der Sommer- und Winterbetrieb begleitet. In der Betrachtung eines ganzen Jahres wurde festgestellt, dass ein vergleichbares Gebäude mit einem herkömmlichen Klimatisierungssystem einen um 14 Prozent höheren Primärenergiebedarf aufweist.
Quelle: UD
 
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