Energiewende
Südfrankreich Standort für internationale Kernfusionsanlage
Die Entscheidung für den Bau der internationalen Fusionstestanlage ITER ist gefallen: Standort für die Forschungsanlage wird Cadarache in Südfrankreich; Japan hat sein Standortangebot Rokkasho zurückgezogen. Dies gaben nach fast zweijährigen Verhandlungen die Vertreter der Projektpartner - Europa, Japan, Russland, die USA, China und Südkorea - bei einem Treffen in Moskau bekannt.
29.06.2005
Ziel der Fusionsforschung ist es, ein Kraftwerk zu entwickeln, das - ähnlich wie die Sonne - aus der Verschmelzung von Atomkernen Energie erzeugt. Um das Fusionsfeuer zu zünden, muss der Brennstoff - ein Plasma aus den Wasserstoffsorten Deuterium und Tritium - in Magnetfeldern eingeschlossen und auf hohe Temperaturen aufgeheizt werden. Ein Gramm Brennstoff könnte 90.000 Kilowattstunden Energie freisetzen - die Verbrennungswärme von elf Tonnen Kohle.
Die Rohstoffe der Fusion sind in nahezu unerschöpflichen Mengen überall vorhanden. Weil ein Kraftwerk zudem günstige Umwelt- und Sicherheitseigenschaften erwarten lässt, könnte die Fusion einen nachhaltigen Beitrag zur Energieversorgung der Zukunft leisten: Fusion ist nach heutigem Wissen eine katastrophenfreie Technik. Ein Kraftwerk kann so konstruiert werden, dass es keine Energiequellen enthält, die - wenn sie außer Kontrolle geraten - eine Sicherheitshülle von innen zerstören könnten. Es kann also nicht "durchgehen".
Als radioaktiver Abfall bleiben die Wände des Plasmagefäßes zurück, die nach Betriebsende zwischengelagert werden müssen. Die Aktivität des Abfalls nimmt rasch ab: nach etwa 100 Jahren auf ein zehntausendstel des Anfangswerts. Werden spezielle Materialien mit niedrigem Aktivierungspotential sowie effiziente Rezyklierungsverfahren entwickelt, so wäre nach hundert Jahren Abklingzeit kein Abfall mehr zu isolieren. Das gesamte Material wäre dann freigegeben bzw. in neuen Kraftwerken wieder verwendet.
4,6 Mrd. Euro Investitionssumme
Bereits im Mai hatte man sich in einer bilateralen "technischen Vereinbarung" zwischen Japan und Europa auf die Aufteilung der Investitionskosten von 4,6 Milliarden Euro auf den Gastgeber und die übrigen Partner geeinigt: Der Gastgeber - wie jetzt feststeht, Europa - übernimmt die Standortkosten, d.h. 20 Prozent der Gesamtsumme, die Hälfte davon trägt Frankreich. Die verbleibenden 80 Prozent sind die eigentlichen Baukosten der Anlage: Europa übernimmt 30 Prozent, Japan, China, Russland, die USA und Südkorea je 10 Prozent, und zwar im wesentlichen in Form fertiger Bauteile, die in den jeweiligen Ländern hergestellt und dann nach Cadarache geliefert werden.
Zum Ausgleich für den entgangenen ITER-Standort werden Japan Vorzugsbedingungen eingeräumt: An die japanische Industrie werden Fertigungsaufträge im Umfang von 20 Prozent der Kosten gehen, wobei die Hälfte aus dem europäischen Kostenbeitrag finanziert wird. Auch 20 Prozent der wissenschaftlichen Mitarbeiter kann Japan stellen. Zudem wird die EU zu weiteren Forschungsprojekten in Japan beitragen, die das ITER- Projekt im Rahmen eines "breiter angelegten Konzepts" ergänzen, zum Beispiel zu einer Materialtestanlage. Weitere Einzelheiten wie die Rechtsform des supranationalen Projekts und seine Organisation sollen in einem späteren Abkommen festgelegt werden.
Die Rohstoffe der Fusion sind in nahezu unerschöpflichen Mengen überall vorhanden. Weil ein Kraftwerk zudem günstige Umwelt- und Sicherheitseigenschaften erwarten lässt, könnte die Fusion einen nachhaltigen Beitrag zur Energieversorgung der Zukunft leisten: Fusion ist nach heutigem Wissen eine katastrophenfreie Technik. Ein Kraftwerk kann so konstruiert werden, dass es keine Energiequellen enthält, die - wenn sie außer Kontrolle geraten - eine Sicherheitshülle von innen zerstören könnten. Es kann also nicht "durchgehen".
Als radioaktiver Abfall bleiben die Wände des Plasmagefäßes zurück, die nach Betriebsende zwischengelagert werden müssen. Die Aktivität des Abfalls nimmt rasch ab: nach etwa 100 Jahren auf ein zehntausendstel des Anfangswerts. Werden spezielle Materialien mit niedrigem Aktivierungspotential sowie effiziente Rezyklierungsverfahren entwickelt, so wäre nach hundert Jahren Abklingzeit kein Abfall mehr zu isolieren. Das gesamte Material wäre dann freigegeben bzw. in neuen Kraftwerken wieder verwendet.
4,6 Mrd. Euro Investitionssumme
Bereits im Mai hatte man sich in einer bilateralen "technischen Vereinbarung" zwischen Japan und Europa auf die Aufteilung der Investitionskosten von 4,6 Milliarden Euro auf den Gastgeber und die übrigen Partner geeinigt: Der Gastgeber - wie jetzt feststeht, Europa - übernimmt die Standortkosten, d.h. 20 Prozent der Gesamtsumme, die Hälfte davon trägt Frankreich. Die verbleibenden 80 Prozent sind die eigentlichen Baukosten der Anlage: Europa übernimmt 30 Prozent, Japan, China, Russland, die USA und Südkorea je 10 Prozent, und zwar im wesentlichen in Form fertiger Bauteile, die in den jeweiligen Ländern hergestellt und dann nach Cadarache geliefert werden.
Zum Ausgleich für den entgangenen ITER-Standort werden Japan Vorzugsbedingungen eingeräumt: An die japanische Industrie werden Fertigungsaufträge im Umfang von 20 Prozent der Kosten gehen, wobei die Hälfte aus dem europäischen Kostenbeitrag finanziert wird. Auch 20 Prozent der wissenschaftlichen Mitarbeiter kann Japan stellen. Zudem wird die EU zu weiteren Forschungsprojekten in Japan beitragen, die das ITER- Projekt im Rahmen eines "breiter angelegten Konzepts" ergänzen, zum Beispiel zu einer Materialtestanlage. Weitere Einzelheiten wie die Rechtsform des supranationalen Projekts und seine Organisation sollen in einem späteren Abkommen festgelegt werden.
Quelle: UD