Energiewende
Bioenergie: Weichenstellung für einen neuen Wachstumsmarkt
Wie Biomasse am effektivsten genutzt werden sollte, ist immer noch umstritten. Auf dem „2. Forum Bioenergie“, das Ende letzten Jahres in Berlin stattfand, diskutierten rund 60 Teilnehmer über die wichtigsten Nutzungsmöglichkeiten der Biomasse-Energie: ihre Verwendung als Biokraftstoff, die Einspeisung in das Erdgasnetz, die Kraft-Wärme-Kopplung und den Pelletmarkt.
09.01.2007
Als „Pfad der Zukunft“ bezeichnete Matthias Hansch von E.ON Ruhrgas
die Nutzung von Biomethan als Kraftstoff. „Bioerdgas“ weise eine
erheblich bessere Flächeneffizienz als die anderen Bio-Kraftstoffe auf.
Um diese Technologie zukunftsfähig zu machen, müssten die
Bereitstellungskosten von Biogas jedoch weiter gesenkt werden. Eine
andere Möglichkeit biete jedoch auch die Aufbereitung von Biogas auf
Erdgasqualität und dessen Einspeisung in das Erdgasnetz. Vorteil dieser
Nutzung sei, dass die schon vorhandene Infrastruktur genutzt werden
könne.
Für eine Nutzung innerhalb der Kraft-Wärme-Kopplung setzte sich Michael Wittmann von der Schmack Biogas AG ein: „Biogas hat den großen Vorteil, dass es, anders als zum Beispiel Strom aus Windkraft-anlagen, erstmal gespeichert werden kann und erst dann in elektrische Energie umgewandelt werden kann, wenn auch der Bedarf besteht.“ Hansch von E.ON verwies in diesem Zusammenhang auf das Problem, dass immer noch häufig eine Verstromung stattfinde, ohne die dabei entstehende Wärme zu nutzen. Die Entwicklung des Pelletmarktes in Deutschland schätzte Ludwig Friedl vom Bundesindustrieverband Deutschland Haus-, Energie- und Umwelttechnik e.V. (BDH) kritisch ein. In diesem Industriezweig seien vor allem Skandinavien und Norditalien Deutschland weit voraus.
Bioenergie vom Bund besonders gefördert
Karin Freier vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) erläuterte, dass der Anteil der Bioenergie am Gesamtanteil erneuerbarer Energien bis 2020 von jetzigen 6,4 Prozent auf 14 Prozent steigen soll. Das Gesamtwachstum der regenerativen Energien, so Freier, solle sich bis 2020 auf Technologien der Bioenergie und der Offshore-Windparks stützen. Damit würde Bioenergie zu einer tragenden Säule innerhalb der Erneuerbaren Energien werden. Im kommenden Jahr sollen dem Marktanreizprogramm (MAP) zur Förderung von Solaranlagen, Biomassekesseln und Geothermieanlagen 213 Millionen Euro zur Verfügung stehen, das sind 39 Millionen Euro mehr als 2006. Auch die Energiekosten besonders stromintensiver Unternehmen werden in diesem Jahr wieder gesenkt, was nach Angaben des Bundesumweltministeriums zu einer Entlastung von rund 365 Millionen Euro führen soll. Zudem hat der Bundestag beschlossen, ab 2014 einen Biokraftstoff-Anteil von zehn Prozent vorzuschreiben. Bereits in diesem Jahr beträgt der beizumischende Anteil 4,4 Prozent.
Gibt es zukünftig ähnliche Zulieferprobleme wie beim Öl?
Ein anderer Diskussionspunkt war die Frage nach der Menge verfügbarer Biomasse. Michael Herr von der Deutschen Energie-Agentur (dena) hält die Potentiale für begrenzt. Seiner Meinung nach reicht der von allen Ländern der Europäischen Union (EU) aufzubringende Anteil an Biomasse nicht aus, um den Bedarf aller EU-Länder an Primärenergie zu decken. Jürgen Hess von der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) kündigte an, dass künftig in kaum einem Land genügend Biomasse für den Eigenbedarf zur Verfügung stehe. So sei Indien schon zu etwa siebzig und Japan zu hundert Prozent auf den Biomasseimport angewiesen, der Volksriese China fange gerade an zu importieren. Nach der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.v. (FNR), beträgt der Anteil deutscher Ackerfläche, die für den Anbau von Energiepflanzen genutzt werden kann, im Jahr 2020 knapp 3,5 Millionen Hektar. Dies könnte etwa ein Viertel des deutschen Kraftstoffverbrauchs decken.
Chancen für Entwicklungsländer?
In der Produktion von Biomasse sieht Experte Hess auch eine Chance für Entwicklungsländer. So biete die nicht essbare Ölpflanze Jatropha die Möglichkeit, Biomasse auf extrem trockenen und ausgelaugten Böden zu gewinnen. Ihre Eigenschaften als Bio-Kraftstoff werden von Unternehmen wie DaimlerChrysler und BP schon seit längerem erforscht.
Für eine Nutzung innerhalb der Kraft-Wärme-Kopplung setzte sich Michael Wittmann von der Schmack Biogas AG ein: „Biogas hat den großen Vorteil, dass es, anders als zum Beispiel Strom aus Windkraft-anlagen, erstmal gespeichert werden kann und erst dann in elektrische Energie umgewandelt werden kann, wenn auch der Bedarf besteht.“ Hansch von E.ON verwies in diesem Zusammenhang auf das Problem, dass immer noch häufig eine Verstromung stattfinde, ohne die dabei entstehende Wärme zu nutzen. Die Entwicklung des Pelletmarktes in Deutschland schätzte Ludwig Friedl vom Bundesindustrieverband Deutschland Haus-, Energie- und Umwelttechnik e.V. (BDH) kritisch ein. In diesem Industriezweig seien vor allem Skandinavien und Norditalien Deutschland weit voraus.
Bioenergie vom Bund besonders gefördert
Karin Freier vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) erläuterte, dass der Anteil der Bioenergie am Gesamtanteil erneuerbarer Energien bis 2020 von jetzigen 6,4 Prozent auf 14 Prozent steigen soll. Das Gesamtwachstum der regenerativen Energien, so Freier, solle sich bis 2020 auf Technologien der Bioenergie und der Offshore-Windparks stützen. Damit würde Bioenergie zu einer tragenden Säule innerhalb der Erneuerbaren Energien werden. Im kommenden Jahr sollen dem Marktanreizprogramm (MAP) zur Förderung von Solaranlagen, Biomassekesseln und Geothermieanlagen 213 Millionen Euro zur Verfügung stehen, das sind 39 Millionen Euro mehr als 2006. Auch die Energiekosten besonders stromintensiver Unternehmen werden in diesem Jahr wieder gesenkt, was nach Angaben des Bundesumweltministeriums zu einer Entlastung von rund 365 Millionen Euro führen soll. Zudem hat der Bundestag beschlossen, ab 2014 einen Biokraftstoff-Anteil von zehn Prozent vorzuschreiben. Bereits in diesem Jahr beträgt der beizumischende Anteil 4,4 Prozent.
Gibt es zukünftig ähnliche Zulieferprobleme wie beim Öl?
Ein anderer Diskussionspunkt war die Frage nach der Menge verfügbarer Biomasse. Michael Herr von der Deutschen Energie-Agentur (dena) hält die Potentiale für begrenzt. Seiner Meinung nach reicht der von allen Ländern der Europäischen Union (EU) aufzubringende Anteil an Biomasse nicht aus, um den Bedarf aller EU-Länder an Primärenergie zu decken. Jürgen Hess von der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) kündigte an, dass künftig in kaum einem Land genügend Biomasse für den Eigenbedarf zur Verfügung stehe. So sei Indien schon zu etwa siebzig und Japan zu hundert Prozent auf den Biomasseimport angewiesen, der Volksriese China fange gerade an zu importieren. Nach der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.v. (FNR), beträgt der Anteil deutscher Ackerfläche, die für den Anbau von Energiepflanzen genutzt werden kann, im Jahr 2020 knapp 3,5 Millionen Hektar. Dies könnte etwa ein Viertel des deutschen Kraftstoffverbrauchs decken.
Chancen für Entwicklungsländer?
In der Produktion von Biomasse sieht Experte Hess auch eine Chance für Entwicklungsländer. So biete die nicht essbare Ölpflanze Jatropha die Möglichkeit, Biomasse auf extrem trockenen und ausgelaugten Böden zu gewinnen. Ihre Eigenschaften als Bio-Kraftstoff werden von Unternehmen wie DaimlerChrysler und BP schon seit längerem erforscht.
Quelle: EuPD