Energiewende
Höhere Spritkosten senken Fettsucht
Die Anhebung der Treibstoffpreise um nur einen Dollar pro Gallone (rund vier Liter) kann die Fettleibigkeit der US-Bevölkerung in nur drei Jahren um 15 Prozent senken. Zu diesem Schluss kommt der Wirtschafts-Wissenschaftler Charles Courtemanche von der Washington University in St. Louis. Der Grund für diese Annahme: Wenn der Treibstoff teurer wird, dann fahren Menschen weniger mit dem Auto und laufen mehr.
03.10.2007
Courtemanche stützt seine Theorie auf Vergleiche
über einen Zeitraum von zwei Jahrzehnten. Für die Untersuchung zog der Forscher
statistische Daten über gesundheitliche Verhaltensweisen heran, die in
staatlichen Untersuchungen in der Periode von 1979 bis 2004 durchgeführt
wurden, und verglich sie mit den durchschnittlichen Benzinkosten. "Während
dieses Zeitraumes stieg die Fettleibigkeit in den USA um 13 Prozent. Genau
während dieser Periode fielen auch die Kosten für Treibstoffe", subsumiert
der Forscher. Das sei logisch, denn bei höheren Benzinkosten, steigen auch die
Fahrtkosten und diese betreffen das Körpergewicht gleich in zweifacher
Hinsicht. "Einerseits nehmen die Menschen andere Verkehrsmittel, wenn das
Fahren mit dem eigenen Auto zu teuer wird. Sie gehen entweder zu Fuß, fahren
mit dem Rad oder nutzen öffentliche Verkehrsmittel", erklärt der
Wissenschaftler. Auch für den Fall, dass ein öffentliches Verkehrsmittel
verwendet wird, bewege sich jeder Nutzer mehr, denn von und zur Haltestelle
müsse er zu Fuß gehen.
"Andererseits gehen Menschen, wenn die Fahrtkosten höher sind, nicht mehr so oft in Restaurants, sondern kochen lieber zu Hause", meint Courtemanche. Das sei wesentlich gesünder. "Wenn dann doch auswärts gegessen wird, dann tendieren die Menschen eher dazu zu sparen und weniger zu bestellen." Auch das wirke sich positiv auf die Ernährungsgewohnheiten und damit auf die Fettleibigkeit aus. Die Untersuchungen von Courtemanche, die als Studie publiziert wurden, haben unter Forschern zu heftigen Debatten geführt. Kritiker warfen dem Forscher vor, dass die Betrachtung der Treibstoffpreise lediglich unter dem Aspekt der Fettleibigkeit politisch inkorrekt wäre. Höhere Treibstoffkosten hätten große soziale Auswirkungen, so die Kritiker. Courtemanche argumentiert, dass seine Arbeit mißinterpretiert wurde. "Ich habe nicht behauptet, dass höhere Benzinkosten vorteilhaft für die Gesellschaft sind. Ich habe lediglich festgestellt, dass höhere Preise die Fettleibigkeit reduzieren würden." Eine Analyse, ob steigende Benzinkosten das Gemeinwohl generell positiv oder negativ beeinflusse, habe er nicht gemacht. Dazu müssten nämlich auch andere Folgen der höheren Lebenserhaltungskosten miteinbezogen werden.
Andere Studien haben jedoch gezeigt, dass besonders in ärmeren Gesellschaftsschichten die Zahl der Fettleibigen besonders hoch sei. Courtemanche bleibt aber bei seiner Theorie und seinen Berechnungen. Demnach könnte der Anstieg der Benzinkosten um einen Dollar pro Gallone 16.000 Menschenleben retten und dadurch der Gesellschaft 17 Mrd. Dollar an Kosten ersparen. Ob der Einfluss der Benzinkosten tatsächlich so groß ist, bezweifelt die Ernährungswissenschaftlerin Alexa Meyer vom Institut für Ernährungswissenschaften der Universität Wien im Interview. "Das Ergebnis kann zudem sicher nicht eins zu eins auf Europa übertragen werden", erklärt die Expertin. Dass die Menschen in den USA wie auch in Europa zu wenig Bewegung machen, wiege sicher schwer. "Ein vernünftiger Abnehmplan beinhaltet immer auch ein Bewegungsprogramm. Mangelnde körperliche Bewegung ist auch sicher ein Grund dafür, dass vor allem bei Kindern die Zahl der Fettleibigkeit derart ansteigt", erklärt die Forscherin abschließend.
"Andererseits gehen Menschen, wenn die Fahrtkosten höher sind, nicht mehr so oft in Restaurants, sondern kochen lieber zu Hause", meint Courtemanche. Das sei wesentlich gesünder. "Wenn dann doch auswärts gegessen wird, dann tendieren die Menschen eher dazu zu sparen und weniger zu bestellen." Auch das wirke sich positiv auf die Ernährungsgewohnheiten und damit auf die Fettleibigkeit aus. Die Untersuchungen von Courtemanche, die als Studie publiziert wurden, haben unter Forschern zu heftigen Debatten geführt. Kritiker warfen dem Forscher vor, dass die Betrachtung der Treibstoffpreise lediglich unter dem Aspekt der Fettleibigkeit politisch inkorrekt wäre. Höhere Treibstoffkosten hätten große soziale Auswirkungen, so die Kritiker. Courtemanche argumentiert, dass seine Arbeit mißinterpretiert wurde. "Ich habe nicht behauptet, dass höhere Benzinkosten vorteilhaft für die Gesellschaft sind. Ich habe lediglich festgestellt, dass höhere Preise die Fettleibigkeit reduzieren würden." Eine Analyse, ob steigende Benzinkosten das Gemeinwohl generell positiv oder negativ beeinflusse, habe er nicht gemacht. Dazu müssten nämlich auch andere Folgen der höheren Lebenserhaltungskosten miteinbezogen werden.
Andere Studien haben jedoch gezeigt, dass besonders in ärmeren Gesellschaftsschichten die Zahl der Fettleibigen besonders hoch sei. Courtemanche bleibt aber bei seiner Theorie und seinen Berechnungen. Demnach könnte der Anstieg der Benzinkosten um einen Dollar pro Gallone 16.000 Menschenleben retten und dadurch der Gesellschaft 17 Mrd. Dollar an Kosten ersparen. Ob der Einfluss der Benzinkosten tatsächlich so groß ist, bezweifelt die Ernährungswissenschaftlerin Alexa Meyer vom Institut für Ernährungswissenschaften der Universität Wien im Interview. "Das Ergebnis kann zudem sicher nicht eins zu eins auf Europa übertragen werden", erklärt die Expertin. Dass die Menschen in den USA wie auch in Europa zu wenig Bewegung machen, wiege sicher schwer. "Ein vernünftiger Abnehmplan beinhaltet immer auch ein Bewegungsprogramm. Mangelnde körperliche Bewegung ist auch sicher ein Grund dafür, dass vor allem bei Kindern die Zahl der Fettleibigkeit derart ansteigt", erklärt die Forscherin abschließend.
Quelle: pte