Energiewende

E-Technik: 40 Prozent weniger CO2-Ausstoß bis 2020 möglich

Nach Berechnungen des Verbandes der Elektrotechnik VDE kann ein optimierter Energiemix den CO2-Ausstoß bis 2020 um 40 Prozent senken, hierfür sind Investitionen von 114 Milliarden Euro nötig. Mit klaren und abgestimmten Rahmendaten könnten nach Überzeugung des VDE bei Klimaschutz, Ressourcenschonung und Technologieentwicklung enorme Potenziale gehoben werden.

04.10.2007

Ein Gesamtkonzept muss die Optimierung der Erzeugung, die Festlegung auf einen Energiemix, die Verringerung der Importabhängigkeit und den Ausbau der Netze umfassen, aber auch die Förderung der dezentralen Energieversorgung und der Energieforschung. "Energiepolitik, Energietechnologie und Energieforschung sind strategische Hebel für die Wirtschaftspolitik und die Prosperität Deutschlands und Europas; deshalb kommt einem energiepolitischen Gesamtkonzept und dessen zügiger Realisierung große Bedeutung zu", so Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Schröppel, Vorsitzender der Energietechnischen Gesellschaft im VDE (ETG), heute in München. " Es kann nicht sein, dass Japan sieben Mal so viel für Forschung und Entwicklung ausgibt wie Deutschland."
 
Um den CO2-Ausstoß bis 2020 um 40 Prozent zu senken, ist laut Schröppel eine deutliche, aber realistische Einschränkung beim Einsatz fossiler Brennstoffe, der kräftige Ausbau der regenerativen Energien vor allem in den Bereichen Wind und Biomasse sowie die Nutzung der Kernenergie auf heutigem Niveau erforderlich. Um eine derartige Verbesserung zu erreichen, sind nach VDE-Berechnungen Investitionen von 114 Milliarden Euro nötig. Davon entfallen 16 Milliarden Euro auf Reservekraftwerke, die den unsteten Anfall von Windenergie ausgleichen. Flankierend sollte die Effizienz der fossil befeuerten Kraftwerke um technisch mögliche 10 Prozent verbessert werden. Zusätzliche Impulse für den Klimaschutz sind von der Realisierung CO2-freier Kohlekraftwerke zu erwarten.
 
Einen wichtigen Beitrag zur Lösung der Energiefragen kann laut VDE die innovative Kombination dezentraler und zentraler Energieversorgung leisten. Sie setzt auf die stärkere Nutzung erneuerbarer Energien sowie die Kraft-Wärme-Kopplung und verringert außerdem die Netzverluste beim Transport von Strom. Der VDE geht von einem Versorgungspotenzial dezentraler Systeme von 10 bis 20 Prozent des Stromabsatzes bis zum Jahre 2020 aus. Nach Ansicht des Verbandes lassen sich auch die Ziele der EU, den Anteil erneuerbarer Energien auf 22 Prozent und die Energie aus Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen auf 18 Prozent zu steigern, nur mit einem Mix aus zentraler und dezentraler Energieversorgung erreichen. Dies muss - angesichts der aktuellen Diskussion um den Klimawandel - ein originäres Interesse der Politik sein.
 
Forschung forcieren
 
Um diese Spitzenstellung zu halten, ist die Beseitigung gravierender Defizite in der Energieforschung unabdingbar. Im internationalen Vergleich schneiden Deutschland und Europa nach einer Untersuchung des VDE bei der Energieforschung schlecht ab. Mit jährlich 3,9 Milliarden US-Dollar investiert Japan 7,6-mal so viel Geld in die Energieforschung wie Deutschland, die USA investieren absolut fast sechsmal so viel wie die Bundesrepublik. Auch in Relation zum Bruttoinlandsprodukt sind in Deutschland die Ausgaben für Energieforschung zu gering. Mit den derzeitigen Mitteln für die Energieforschung kann nach Überzeugung des VDE weder der Spitzenplatz der deutschen Industrie in der Energietechnik gehalten, noch die Sicherheit der Energieversorgung langfristig gewährleistet werden. Der Verband schlägt eine kontinuierliche Erhöhung der
Forschungsmittel des Bundes in den nächsten fünf Jahren auf rund einer  Milliarde Euro jährlich vor.
 
Die bislang zu geringen Fortschritte bei der Entwicklung eines energiepolitischen Gesamtkonzepts führt der VDE auch auf die Zersplitterung der Zuständigkeiten zurück. In Deutschland ist die bundespolitische Verantwortung für Energiefragen auf vier Ministerien verteilt: Wirtschaftsministerium (fossile Energieträger und korrespondierende Technologien), Umweltministerium (erneuerbare Energien, Aufsicht über Kernenergietechnologien), Ministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft (Energietechnologien mit Biomasse), Ministerium für Bildung und Forschung (Grundsatzfragen und Koordinierung). Von einer einheitlichen und strategisch ausgerichteten Energiepolitik kann unter diesen Umständen bisher keine Rede sein. Die Bündelung der Zuständigkeiten wäre nach Ansicht des VDE ein großer Schritt in diese Richtung.
Quelle: UD
 
Newsletter

Unsere Verantwortung/Mitgliedschaften

Logo
Serverlabel
The Global Compact
Englisch
Gold Community
Deutsches Netzwerk Wirtschaftsethik
Caring for Climate

© macondo publishing GmbH
  Alle Rechte vorbehalten.

 
Lasche