Energiewende

Kraftwerk-Investitionen zwischen Klimaschutz und Rentabilität

Durch den Atomausstieg und die technische Überalterung vieler Kraftwerke wird bis 2020 rund die Hälfte der deutschen Stromerzeugungskapazitäten wegfallen und eine Versorgungslücke von rund 60 Gigawatt entstehen. Durch den geplanten Neubau von Kohlekraftwerken werden viele europäische Staaten ihre aktuellen Klimaschutzziele verfehlen, warnt Greenpeace. Die Versorger dagegen verweisen auf die Pflicht zur Versorgungssicherheit.

07.11.2007

Nach dem Energie- und Klimaprogramm der Bundesregierung soll der Anteil der Erneuerbaren sogar auf 25 bis 30 Prozent erhöht werden. Allein für Anlagen, die durch die Nutzung Erneuerbarer Energien Strom produzieren werden, kommt ein Investitionsbedarf von 30 bis 75 Milliarden Euro auf die deutschen Energieversorger zu. Die schwer kalkulierbaren Kosten für den CO2-Handel, lange Genehmigungsfristen und die künftige Subventionspolitik für Erneuerbare Energien erschweren den Kraftwerksbetreibern aber zurzeit ihre Investitionsentscheidungen.
 
Die EUROFORUM-Konferenz "Stromerzeugung" (26. und 27. November 2007, Hamburg) greift die aktuellen politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der Stromproduktion auf. Die Herausforderungen, die sich für Kraftwerksbauer, Stromkonzerne, Stadtwerke und neue Wettbewerber aus dem veränderten Bedarf an Erzeugungskapazitäten ergeben, werden ebenso vorgestellt wie genehmigungsrechtliche Fragen und Finanzierungsstrategien. Die Möglichkeiten moderner Kohle-Kraftwerkstechnologien und flexibler Kombi-Anlagen für Erneuerbare Energien sind ein weiteres Thema der Konferenz.
 
Immer mehr mittlere und kleinere Energieversorger sowie neue Wettbewerber auf dem deutschen Strommarkt planen Investitionen in deutsche Kraftwerke. Nach Angaben des VDEW plant zurzeit über ein Viertel der deutschen Stadtwerke eigene Kraftwerke oder Kraftwerks-Beteiligungen. Am Beispiel des SüdWestStrom-Projektes zeigt Bettina Morlock die Vorteile einer Kooperation mit einem ausländischen Partner. Die Bedeutung von Kommunikation, um die Akzeptanz von Kraftwerken in der Bevölkerung zu stärken, betont Markus Nitsche (E.ON Kraftwerke GmbH).
 
Greenpeace: EU-Staaten verfehlen Kyoto-Ziel

In Deutschland sind 33 von europaweit 68 Kohlekraftwerken geplant oder bereits im Bau. Mit diesen Ausbauplänen wird Deutschland zu einem der größten Bremser bei der Verminderung von Treibhausgasen, meint Greenpeace in einer jetzt veröffentlichten Analyse zu Kohlekraftwerken. "Der Rat muss jetzt ein klares Signal gegen die Ausbaupläne der Mitgliedsstaaten setzen", sagt Dr. Gabriela von Goerne, Klimaexpertin bei Greenpeace. "Kein anderes europäisches Land setzt so auf Kohle wie Deutschland. Wer wie Umweltminister Gabriel jetzt noch den Neubau von Kohlekraftwerken zulässt, hat nicht begriffen, welche  Schritte beim Klimaschutz nötig sind."
 
Die in Deutschland geplanten 33 Kohlekraftwerke, von denen bereits sechs im Bau sind, werden jährlich rund 140 Millionen Tonnen Kohlendioxid ausstoßen. Deutschland hat zurzeit einen CO2-Ausstoß von rund 880 Millionen Tonnen. An zweiter Stelle beim Kohlekraftwerksbau in Europa folgen Großbritannien und Italien mit jeweils acht Anlagen. Auch diese beiden Länder gefährden damit die Einhaltung ihrer Verpflichtungen aus dem Kyoto-Protokoll. Die Slowakei oder Frankreich dagegen, die jeweils nur ein neues Kohlekraftwerk planen, würden ihre Kyoto-Verpflichtungen erfüllen können.
 
Die Zielmarke der Europäischen Union sind 30 Prozent Treibhausgasreduktion bis zum Jahr 2020. Dafür wollen sich die EU-Staaten auf der Klimakonferenz in Bali im Dezember einsetzen. "Wenn die EU-Minister mit ihrem Arbeitspaket nach Bali reisen, müssen sie sich nicht nur für die Aufnahme von Verhandlungen über ein Kyoto-Anschlussprotokoll einsetzen. Sie müssen darüber hinaus endlich dafür Sorge tragen, dass die Klimaschutzziele auch umgesetzt werden", sagt Goerne.
Quelle: UD
 
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